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Uniklinik Erlangen führt individuelle Arzneimittelanamnese vor OPs ein

Uniklinik Erlangen führt individuelle Arzneimittelanamnese vor OPs ein (Pressemitteilung).



Morgens schlucke ich eine weiße Pille und abends zwei von den runden. Solche Angaben von Patientinnen und Patienten über ihre aktuelle Medikamenteneinnahme sorgen bei Ärztinnen und Ärzten für Stirnrunzeln – und können den Betroffenen sogar gefährlich werden. Gerade ältere Menschen nehmen oft eine Vielzahl
von Tabletten ein, die ihnen in unterschiedlichen Praxen verordnet wurden“, weiß Prof. Dr. Frank Dörje, Chefapotheker des Universitätsklinikums Erlangen. „Müssen sie dann für eine Operation ins Krankenhaus, kommen weitere
Arzneimittel hinzu und es besteht das Risiko, dass es aufgrund der lückenhaften
Angaben zu lebensgefährlichen Wechselwirkungen kommt.“ Um dies zu verhindern,
wurde in chirurgischen Einrichtungen des Uni-Klinikums Erlangen eine neue
konkrete Maßnahme zur Steigerung der Patienten- und
Arzneimitteltherapiesicherheit etabliert. „Von Patientinnen und Patienten, die
in der Chirurgie operiert werden sollen, nehmen wir jetzt eine explizite
Arzneimittelanamnese auf“, sagt Frank Dörje und Prof. Dr. Robert Grützmann,
Direktor der Chirurgischen Klinik, ergänzt: „Damit können wir die Sicherheit
unserer Patientinnen und Patienten noch einmal deutlich erhöhen. Wir freuen uns
sehr, dass wir die Apotheke nun schon vor der OP als Co-Pilotin fest mit an
Bord haben.“

Vor anstehenden Operationen war es bereits bisher üblich, dass die Patientin
bzw. der Patient ein Aufnahmegespräch mit einer Chirurgin bzw. einem Chirurgen
und ein sogenanntes Narkosegespräch mit einer Anästhesistin bzw. einem
Anästhesisten führt. In der Chirurgie haben nun allerdings auch die
Apothekerinnen Julia Reiher, Marina Schmid und Isabell Andrae ihren festen
Arbeitsplatz. Jeweils eine von ihnen nimmt sich einige Tage vor der OP Zeit für
ein persönliches Gespräch, in dem sie gemeinsam mit der Patientin bzw. dem
Patienten alle Medikamente ausführlich bespricht. „Dabei achten wir nicht nur
auf potenzielle Wechsel- und Nebenwirkungen“, erläutert Prof. Dörje. „Bestimmte
Arzneimittel müssen vor einem operativen Eingriff pausiert werden: einige
Antidiabetika beispielsweise.“ Die Pharmazeutinnen erfassen die einzelnen
Medikamente – wie eingenommene Tabletten, Tropfen oder benötigte Inhalatoren –
auch deshalb, um die spätere Versorgung auf Station nahtlos sicherzustellen. Im
Idealfall bringt die Patientin bzw. der Patient zum pharmazeutischen
Aufnahmegespräch einen ausgefüllten Medikamentenplan mit. Sind die Angaben
nicht eindeutig oder lückenhaft, halten die Expertinnen des Uni-Klinikums
Erlangen ggf. Rücksprache mit der Hausärztin bzw. dem Hausarzt oder den
niedergelassenen Fachärztinnen und -ärzten.

Medizin und Pharmazie Seite an Seite
Wichtig ist für Prof. Dörje, der gemeinsam mit Prof. Grützmann die Idee für
diese verstärkte Zusammenarbeit zur Verbesserung der
Arzneimitteltherapiesicherheit hatte, dass die Pharmazeutinnen die Chirurginnen
und Chirurgen mit diesem Aufnahme- und Arzneimittelanamnese-Service deutlich
entlasten: „Die Entscheidungen, welche Medikamente verordnet oder abgesetzt
werden, treffen auf der Basis des pharmazeutischen Konsils nach wie vor die
Ärztinnen und Ärzte“, betont der Chefapotheker. „Wir sind sehr dankbar für
diese Beratung und Unterstützung, denn gerade bei den Neben- und
Wechselwirkungen haben die Kolleginnen und Kollegen aus der Apotheke eine sehr
große fachliche Expertise“, sagt Prof. Grützmann. „Das Geld, das wir in dieses
Projekt investieren, ist extrem gut angelegt – die Sicherheit unserer
Patientinnen und Patienten steht für uns an oberster Stelle!“

Die nahtlose medikamentöse Patientenversorgung zwischen ambulantem und
stationärem Sektor ist in anderen Ländern bereits etablierter als in
Deutschland. „An jeder Schnittstelle droht ein Informationsverlust“, berichtet
Prof. Dörje. Manchmal wisse die Hausärztin oder der Hausarzt nichts von den
Medikamenten, die die Neurologin bzw. der Neurologe verschrieben habe und
gerade ältere Menschen verlören schließlich selbst den Überblick. „Wir decken
sowohl die Schnittstelle ‚stationäre Aufnahme‘ als auch die ‚Entlassung‘ ab und
nehmen auf Basis der individuellen Angaben sowie der Laborwerte eine gründliche
Medikationsanalyse vor“, erklärt der Chefapotheker. „Das ist auch deshalb
wichtig, da wir die Medikation nach bestimmten Operationen vorübergehend oder
dauerhaft auf eine eingeschränkte Organfunktion anpassen müssen.“ Frank Dörje
ist stolz, wie gut das Pilotprojekt seit April 2020 in der Chirurgischen Klinik
läuft und dass die wissenschaftliche Evaluation der Zusammenarbeit bisher sehr
gute Ergebnisse liefert. Mittlerweile wurde der Service auch in weiteren
chirurgischen Kliniken und selbstständigen Abteilungen des Uni-Klinikums
Erlangen erfolgreich etabliert. Ziel ist es, mit diesem Service einen wichtigen
und dauerhaften Beitrag zur Erhöhung von Patienten- und
Arzneimitteltherapiesicherheit zu leisten.

Quelle: Pressemitteilung, 04.11.2021

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