Beiträge von Trosbach

    Hallo,
    > Letzte Stelle .1 hat immer CCL beim Diabetes, mein Beispiel bezieht > sich daher genaugenommen nur auf .90 vs .60 oder .80

    wenn Sie die schwammige/unscharfe Definition unter 0401b für entgleist vs. nicht entgleist studieren, werden Sie kaum einen Diabetiker finden, den Sie nicht an 5. Stelle mit .1 = entgleist kodieren können. DRG-Projekt Uni-Münster (DRG Endokrinologie und Diabetes) formuliert in seinen Handouts: Ein Diabetes, der einmal während der Behandlung entgleiste, wird somit als entgleist verschlüsselt.
    "Entgleisung" meint dabei Unter- wie Überzuckerungen! Und zusätzlich kann der HbA1c herangezogen werden. Eigentlich ist "entgleist" derzeit nicht definiert ...

    > Ihre .6 Erklärung kann ich einsehen, aber welche Diabetes-*-
    > Diagnose kombinieren Sie nach DIMDI mit der .8?
    z.B.
    HD E10.81+ Diabetes mellitus mit Hypoglykämie
    ND E16.0*

    oder
    E10.81+ Diabetes mellitus mit Hypoglykämie u. Hypoglykämieangst
    ND E16.0*
    ND F41.0*

    Wolfgang Trosbach

    > Verstehe ich das richtig, wenn ich Ihre
    > DIMDI-gestützte Argumentation so zusammenfasse:

    > KHK zählt nicht als Diabeteskomplikation und
    > rechtfertigt somit allein nicht die Angabe
    > einer vierten Stelle ungleich .9,
    > "denn als Folgekomplikationen des Diabetes
    > dürfen nur die im ICD-10, Version 2.0 SGB V
    > unter E1x.1 bis E1x.8 für die vierte Stelle
    > genannten Folgekomplikationen bzw. die dafür
    > im ICD-Diagnose-Theraus genannten Folgekomplikationen
    > berücksichtigt werden"
    Ja! So ist es m.E. richtig! So sieht es auch die Arbeitsgruppe zur Kodierung des Diabetes des BVKD (Bundesverband Klinischer Diabetes Einrichtungen).

    > Wenn ich nur explizit in der Liste genannte Komplikationen
    > als solche angeben darf, wofür stehen dann die Einträge

    > E1-.6- Diabetes mellitus mit sonstigen näher bezeichneten > Komplikationen und
    > E1-.8- Diabetes mellitus mit nicht näher bezeichneten Komplikationen
    Das sind Hauptüberschriften, die für Kreuz-Stern-Kodierung relevant sind:
    Beispiele:
    HD = E10.61 Diabetes mellitus mit sonstigen näher bezeichneten Komplikationen
    ND = M14.2* Diabetische Arthropathie

    HD = E10.61 Diabetes mellitus mit sonstigen näher bezeichneten Komplikationen
    ND = N48.4* Erektile Dysfunktion (organisch)

    oder auch z.B.:
    HD = E10.71
    ND = E10.61+
    M14.2* Diabetische Arthropathie
    ND = E10.61+
    ND = N48.4* Erektile Dysfunktion (organisch)
    Dass diese von uns gewählte Lösung (zwei verschiedene über E10.6x kodierte Folgekomplikationen ergeben HD = E10.7x), um in die E10.71 zu kommen, gültig ist, belegt im Analogschluss das Beispiel der Kodierrichtlinien Version 2003 unter 0401b, S. 89, 1. Abs.:
    gleichzeitiges Vorliegen zweier Manifestationen (Ketoazidose und Laktatazidose) einer Folgekomplikations-Gruppe bei Diabetes (vierte Stelle .1 Biabetes mit Ketoazidose) führt in die E10.71!

    > Ich dachte bisher, eben für nicht explizit aufgeführte,
    > aber dennoch diabetesbedingte Komplikationen.
    Ihren Gedanken hatten wir auch, aber der ICD-Diagnose-Thesaurus belehrte uns hier eines besseren, da er hier explizit Diagnosen zuordnet und das manchmal ziemlich unsinnig: z.B. E1-.8- Diabetes mellitus mit Hypoglykämie; wenn, dann gehörte das logischerweise zur E1-.6-; aber so ist es derzeit im Thesaurus hinterlegt und das gilt;

    > KHK als i25.10 oder .11 steigert mE nirgends den Schweregrad.
    richtig, das habe ich missverständlich ausgedrückt: ich meinte, dass die schweren Folgen der KHK wie Herzinsuffizienzen I50.x den Schweregrad steigern.

    > Und wenn die KHK Hauptdiagnose ist, steigert die
    > e1?.9? ebenfalls nicht den Schweregrad, die e1?.8? oder e1?.6?
    > aber sehr wohl.
    Nein: I25.10 + ND E10.61 führt zu identischem Ergebnis wie I25.10 + ND E10.91: Beidesmal CCL des Diabetes = 2 (analog übrigens auch bei E10.71)

    mfg
    Wolfgang Trosbach

    Hallo,
    weder die KHK noch die cAVK dürfen als direkte Folgekomplikationen des Diabetes codiert werden, dürfen somit nicht herangezogen werden, wenn es um Hauptdiagnose E1x.6x (mit einerm Folgekomplikation) bzw. E1x.7x (mit mind. zwei Folgekomplikationen) geht. Diese Frage haben wir auch direkt mit dem DIMDI (Dr. Schopen) abgeklärt, die Aussagen waren eindeutig: Ob medizinisch betrachtet der Diabetes Risikofaktor oder Ursache für KHK oder cAVK ist, ist ohne Belang, denn als Folgekomplikationen des Diabetes dürfen nur die im ICD-10, Version 2.0 SGB V unter E1x.1 bis E1x.8 für die vierte Stelle genannten Folgekomplikationen bzw. die dafür im ICD-Diagnose-Theraus genannten Folgekomplikationen berücksichtigt werden.

    Der Thesaurus bietet allerdings einige Überraschungen, die einem weiterhelfen.

    Allerdings ist es in meinen Augen nicht wichtig, dass KHK oder cAVK nicht als direkte Folgekomplikationen kodierbar sind, als Nebendiagnosen steigern sie ja häufig den Schweregrad, auch bei einer E1x.9.

    Anbei eine (nicht komplett vollständige) Übersicht, was sich via Thesaurus alles finden lässt:
    Wolfgang Trosbach

    ICD-10-Thesaurus-Ergebnis zur Codierung Multipler Komplikationen E1-.7- bzw. zur Kodierung einer Folgekomplikation E1-.6-

    E1-.0- Diabetes mellitus mit Koma
    E1-.0- Diabetes mellitus mit Präkoma
    E1-.0- Diabetisches Koma
    E1-.0- Hypoglykämischer Schock bei Diabetes mellitus
    E1-.1- Diabetes mellitus mit Ketoazidose
    E1-.2- Diabetes mellitus mit Nephropathie
    E1-.2- Diabetes mellitus mit Nierenkomplikation
    E1-.3- Cataracta diabetica
    E1-.3- Diabetes mellitus mit Augenkomplikationen
    E1-.3- Diabetes mellitus mit Augenkrankheit
    E1-.3- Diabetes mellitus mit Retinopathia diabetica
    E1-.4- Diabetes mellitus mit Myatrophie
    E1-.4- Diabetes mellitus mit neurologischen Komplikationen
    E1-.4- Diabetes mellitus mit Polyneuropathie
    E1-.4- Diabetische Gastroparese bei Diabetes mellitus
    E1-.5- Diabetes mellitus mit AVK [Arterielle Verschlußkrankheit]
    E1-.5- Diabetes mellitus mit peripheren vaskulären Komplikationen
    E1-.6- Diabetische Arthropathie+ ( M14.2* )
    E1-.6- Neuropathische diabetische Arthropathie+ ( M14.6* )
    E1-.6- Diabetes mellitus mit Abszeß
    E1-.6- Diabetes mellitus mit Infektion
    E1-.6- Diabetes mellitus mit Pruritus
    E1-.6- Diabetes mellitus mit sonstigen näher bezeichneten Komplikationen
    E1-.6- Diabetesleber
    E1-.6- Diabetes mellitus mit Fettleber
    E1-.6- Diabetische lipoide Nekrobiose
    E1-.6- Rubeosis diabetica
    E1-.6- Sexualstörung bei Diabetes mellitus
    E1-.6- Diabetes mellitus mit erektiler Dysfunktion
    E1-.6- Vulvitis diabetica
    E1-.7- Diabetischer Fuß
    E1-.8- Diabetes mellitus mit Hypoglykämie
    E1-.8- Diabetes mellitus mit nicht näher bezeichneten Komplikationen
    E1-.8- Dysregulativer Diabetes mellitus
    E1-.8- Komplikation bei Diabetes mellitus

    Sehr geehrter Herr Selter, sehr geehrter Herr Stark,

    herzlichen Dank für Ihre klärenden Antworten.

    Nach-Frage 1: Ist das von Ihnen zitierte Definitionshandbuch,
    Band 3 ggf. online zu finden?

    Nach-Frage 2:
    Ihre "technisch" einleuchtende Erklärung erscheint mir
    weiterhin inhaltlich unlogisch bis unsinnig, bei den von mir geschilderten Patienten, bei denen intensive Stoffwechseleinstellung und Behandlung von Nebenerkrankungen im Rahmen der K60B im Vordergrund steht.
    Beispielsweise würden wir einen Patienten, der "nur" schwere Hypoglykämiewahrnehmungsprobleme hat - was z.B. enormen Ressourcenverbrauch nach sich zieht im Rahmen von Hypoglykämiewahrnehmungstraining mit kontrollierter Hypoprovokation - über die genannten Endoskopie-Ziffern von der K60B in diese reine Diagnostik-DRG K40Z verlieren, die nichts mit unserer Behandlung zu tun hat?

    Mir scheint dies analog der Problematik, wenn ein Diabetiker mit einziger Folgekomplikation Diabet. Retinopathie H36.0* - aber primär mit Behandlung der Grunderkrankung - falsch mit Hauptdiagnose E10.41+ kodiert werden würde (anstatt richtig nach neuen Kodierrichtlinien, Vers. 2003 mit E10.61)und damit in eine völlig falsche Augenarzt-DRG käme.
    Hier hat die Selbstverwaltung ja inzwischen korrigiert durch die neuen Kodierrichtlinien.

    Was würden Sie als Vorgehen bzgl. der Endoskopie-Ziffern empfehlen? Anfrage beim INEC?

    vielen Dank für Ihre prompten u. fundierten Antworten!
    ;)

    Wolfgang Trosbach

    Hallo,
    die Kodierung bestimmter Endoskopie-OPS-Codes zwingt überraschend Diabetiker ohne schwere/schwerste Komplikationen von der K60B in eine meines Erachtens falsche K40Z, obwohl bei uns der primäre Ressourcenverbrauch und Anlass der Veranlassung die Behandlung des Diabetes mellitus als Grunderkrankung ist (zumeist bei Hauptdiagnose E1x.71)?

    Nach mehreren Grouper-Experimenten zeigt sich, dass die Angabe von bestimmten OPS-Ziffern (Gastroskopie, Koloskopie, etc.), wenn sie zusätzlich zu Diagnosen, die sonst in die K60B führen, angegeben werden, zur Folge hat, dass der Patient in die DRG K40Z Endoskopische oder diagnostische Eingriffe bei Stoffwechselerkrankungen ohne CC mit einem niedrigeren Relativgewicht von 0,881 (statt 0,916 bei K60B) und einer geringeren unteren Verweildauer eingruppiert wird.

    Diese OPS-Ziffern wirken sich allerdings nicht aus, wenn sie bei Patienten mit Diagnosen, die normal in die K60A oder K01Z führen, angegeben werden.

    K60B-Beispiele: OPS-Ziffer nimmt Einfluss
    Beispiel 1:
    HD: E10.71+
    ND: G99.0*
    ND: N083.*
    OPS 1-630.0
    --> K40Z

    Beispiel 2:
    HD: E10.71+
    ND: G99.0*
    ND: N083.*
    --> K60B

    K60A-Beispiele: OPS-Ziffer ohne Einfluss
    Beispiel 1:
    HD: E10.71+
    ND: G99.0*
    ND: N083.*
    ND: I12.0*
    OPS 1-630.0
    --> K60A

    Beispiel 2:
    HD: E10.71+
    ND: G99.0*
    ND: N083.*
    ND: I12.0*
    --> K60A

    Uns erscheint es völlig unsinnig - aber vielleicht kennen Sie/kennt Ihr eine logische Erklärung - warum Patienten, die primär intensivst wg. entgleisten Diabetes mit Folgekomplikationen behandelt werden, bei Angabe bestimmter Endoskopie-OPs, wenn wir z.B. nebenher die Ursache für okkultes Blut im Stuhl aufklären möchten - in eine m.E. rein endoskopische/diagnostische DRG wegrutschen?

    mit der herzlichen Bitte um Ihre/Eure Einschätzungen.

    mfg
    W. Trosbach

    Folgende OPS-Ziffern habe ich getestet:
    all diese führen statt in K60B in K40Z = Endoskopische oder
    diagnostische Eingriffe bei Stoffwechselerkrankungen ohne CC
    Oberer Verdauungstrakt,
    1-630 Diagnostische Ösophagoskopie
    1-630.0 Mit flexiblem Instrument
    1-630.1 Mit starrem Instrument
    1-630.x Sonstige
    1-630.y N.n.bez.

    1-631 Diagnostische Ösophagogastroskopie
    1-632 Diagnostische Ösophagogastroduodenoskopie
    1-633 Diagnostische Gastroskopie
    1-634 Diagnostische Duodenoskopie
    1-635 Diagnostische Jejunoskopie
    1-636 Diagnostische Intestinoskopie (Endoskopie des tiefen Jejunums und Ileums)

    1-638 Diagnostische Endoskopie des oberen Verdauungstraktes über ein
    Stoma
    1-638.0 Diagnostische Ösophagoskopie
    1-638.4 Diagnostische Jejunoskopie

    1-65.0
    1-65.1
    1-65.2
    1-65.x
    1-65.y

    1-652.1