Beiträge von VeganPEPPie

    Aus einem Entlassbrief: Allergien/Substanzunverträglichkeiten: Nickel und Kobold. Da wir nicht In Irland leben, wo Kobolde ja wohl öfter auftauchen, kann ja wohl allenfalls der bekannte Staubsauger gemeint sein. Aber gut, ich sauge auch nicht sooo gerne Staub. :)

    Liebe Kolleginnen,

    seit kurzem betreue ich auch eine psychosomatische Akutstation als Kodierkraft. Dort werden v.a. Pat. mit Essstörungen aller Art behandelt, der Fokus liegt primär auf der körperlichen Stabilisierung. Psychotherapeutische Verfahren werden ebenfalls angewandt, wenn die Pat. in der Lage sind, teilzunehmen.

    Sofern nicht eine somatische Erkrankung retrospektiv für den Aufenthalt verantwortlich ist, schlagen die Fälle bei mir auf. Eine typische Konstellation wäre ein Pat. mit Binge-eating-disorder (F50.9) als HD, F33.2 (Rezidivierende depressive Störung, ggw. schwer ohne psychotische Symptome) sowie E66.0- (Adipositas durch übermäßige Kalorienzufuhr, BMI zw. 35 - 40 [5. Stelle 1] oder >40 [5. Stelle 2]). Im ersten Fall bekomme ich die PA14B, im zweiten Fall die PA14A. Jedoch beanstandet der Grouper jedes Mal die unspezifische HD, die sich jedoch für diese Störung nicht präzisieren lässt.

    Hier liegt aber nach meiner (durch bisher nichts begründeten) Befürchtung ein Ansatzpunkt für eine MDK-Prüfung, weshalb ich mir überlegt habe, die Essstörung als F50.4 (Essattacken bei anderen psychischen Störungen) als HD zu verschlüsseln. Die vorliegende ND Depression würde die Essattacken begründen und der Grouper moniert nichts mehr.

    Ich habe beide Fälle versuchsweise im Schulungssystem gruppiert. Am Ergebnis ändert sich nichts, die PEPP's sind identisch. Zu allem Elend sind wir auch noch Kalkulationshaus und da ist mir schon an präzisen Daten für das InEK, aber auch für die Weiterentwicklung des ICD gelegen. Deshalb meine Frage ans Forum: Wie würdet Ihr/würden Sie an diese Konstellation herangehen?

    Vielen Dank bereits im Voraus

    Uwe

    Nur für mein persönliches Verständnis (in meinem Alter ist man da nicht mehr so fit :) ) - wieso wird jemand morgens entlassen und abends wieder aufgenommen? Wurde/wird da vorschnell entlassen oder liegt dem lediglich ein Wechsel der Behandlungsart (stationär zu teilstationär bzw. umgekehrt) zugrunde?

    Hallo KodiererHGW,

    zu Ihren Fragen folgende Antworten:
    1. Vertretung der Ergotherapie: Wir sind in der glücklichen Lage, mehrere Ergotherapeutinnen zu haben, die sich untereinander vertreten. Schwieriger wird es bei den Musik-, Gestaltungs- und Körpertherapien. Dort erfolgt die Vertretung eingeschränkt fachübergreifend durch die Therapeuten. Generell gilt aber, dass Leerlaufzeiten, die von der Pflege übernommen werden, auch als pflegerische Gruppen abgerechnet werden, beispielsweise als milieutherapeutische Gruppe o.ä. Ich hätte aber auch ein ungutes Gefühl, wenn sich die Pflege plötzlich als Ergotherapie abbildet und da beide Berufsgruppen letzten Endes unter den gleichen Kode fallen sollte es auch abrechnungstechnisch (noch) kein Problem sein.

    2. Wiederkehrende/ sich wiederholende Abläufe: Einzelne Stationen haben bei uns Stationsstandards (SOP's) definiert und diese schriftlich fixiert auf Station hinterlegt. Der Text in der Patientendokumentation lautet dann z.B. folgendermaßen: "(Pflegerische) Aufnahme nach Standard." Im weiteren werden dann inhaltliche Dinge dokumentiert, nicht aber formale. Für den Fall einer Prüfung liegt der Standard zur Einsichtnahme vor. Wichtig ist, dass alle SOP's von der Pflegedienstleitung genehmigt worden sind.

    Ich hoffe, etwas zur Klärung beigetragen zu haben.

    Hallo Hankey,

    der Entgeltkatalog listet lediglich die Relativgewichte der einzelnen PEPP's, die Liste der relevanten ND findet sich im Definitionshandbuch, das ich aber bereits oben verlinkt habe. Für alle Fälle: http://www.g-drg.de/ (InEK-HP), dort unter PEPP 2015 das Definitionshandbuch aufsuchen und darin blättern - es ist ein wenig mühselig, kann aber durchaus erlösrelevante Ergebnisse zeitigen. ;)


    Sonnige und warme Grüße aus meinem viel zu heißen DG-Büro in Heidelberg

    Uwe Herrmann

    Hallo KodiererHGW,

    Deine Oberärztin liegt falsch mit Ihrer Annahme. Grund ist einfach der, dass Gruppentherapien bestimmten formalen Regeln folgen müssen, nicht inhaltlichen. Für die Erwachsenenpsychiatrie gilt demnach, dass Gruppen maximal 18 Teilnehmer umfassen dürfen, und dass ab 13 Teilnehmern ein zweiter Therapeut zwingend vorgeschrieben ist. Für die Berechnung der Therapieeinheiten ist es demnach wichtig, wie viele Teilnehmer hatte die Gruppe und wer hat die Gruppe begleitet/geleitet. Bei Deiner Frage wäre demnach nur relevant, ob und wie viele Ärzte/Psychologen und wie viele Pflegekräfte/Spezialtherapeuten dabei waren. Ob es sich dabei um Psychotherapie, Trainings, Kreativgruppen oder was auch immer handelt, macht kostenseitig keinen Unterschied. Und die PEPP's sollen ja Kosten erfassen und abbilden, nicht aber Inhalt oder Qualität (nur als wertneutraler Begriff zu verstehen ;) ). Falls Eure Vorgabe also zwei Therapeuten auch bei einer Teilnehmerzahl von < 13 Patientinnen vorsieht, könnt Ihr die auch erfassen - die Kosten sind ja vorhanden.

    Bei mir hat vor allem der Hinweis auf die Kostenerfassung meistens ausgereicht, die Leute zufriedenzustellen. Allenfalls gab es dann noch eine Diskussion über Sinn und Unsinn von PEPP, aber keine Zweifel an der Richtigkeit meiner Eingruppierung. :wacko:

    Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen. In jedem Fall aber sende ich Dir

    herzliche Grüße aus dem sonnigen Heidelberg

    Hallo Hankey,

    Die Begriffe CCL (Komplikations- und Komorbiditätslevel) sowie PCCL (patientenbezogene Komplikations- und Komorbiditätslevel) stammen eigentlich aus dem DRG-System. CCL bezeichnet den Schweregrad einzelner Nebendiagnosen. Über verschiedene Berechnungen wird aus den CCL's für den Patienten ein individueller Schweregrad errechnet, der PCCL. In der Somatik konnte zumindest in der Vergangenheit die Anhäufung von ND als Trigger wirken.

    In der Psychiatrie gelten bestimmte ND als Trigger für eine höhere PEPP-Eingruppierung (z. B. A-Split statt B-Split mit dann höherem Relativgewicht). Die aktuellen Listen finden sich hier.

    Herzliche Grüße aus dem sonnigen Heidelberg

    Geschätzte Koderfachkräfte,

    da wir in mehreren Stationen unserer Klinik schwer essgestörte Patient*innen behandeln, ist der ICD-Kode F50.- ein häufig genutzter HD-Kode. Dabei stellt sich das Problem, dass es für die BED keinen spezifischen Kode in der ICD-10 GM gibt. Für die ICD-10 WHO gilt der Kode F50.9, der aber für eine Fachabteilung zu unspezifisch ist. Selbst als ND ist der kode ja höchst unpräzise. Wie lässt sich dieses Problem lösen - evtl. als F50.9 verbunden mit R63.2! - passt das? Oder sollte doch besser grundsätzlich F50.8 oder gar F50.4 genutzt werden? Wie sind Eure Meinungen oder wie geht Ihr konkret vor?

    Hallo liebe OPS-Geschädigten :rolleyes:

    aus dem OPS ergibt sich für mich nicht, wie oft der Kode 9-642.- tatsächlich zu erfassen ist. Grundsätzlich wird der Patient in einer entsprechenden Abteilung behandelt und während seines Aufenthaltes ändern sich die äußeren Strukturmerkmale wie ärztliche Besetzung, klinische Ressourcen etc. ja nicht. Demnach würde es ja genügen, diesen Kode einmal pro Aufenthalt zu generieren. Nun sagt der OPS, dass der Kode jedesmal bei der Generierung eines Settingkodes neu zu erfassen ist, ggf. auch täglich. Welchen Sinn hat das, wenn sich wie gesagt an den Strukturmerkmalen nichts ändert?

    Ich hoffe doch sehr auf gute Ideen. ;)

    Je nach Lesart des OPS könnte man interpretieren, dass damit teilstationäre Aufnahmen grundsätzlich ausgeschlossen sind.

    Zum Vergleich: bei 9-66 steht z.B. :"Ein Kode aus diesem Bereich ist sowohl für die voll- als auch für die teilstationäre Behandlung zu verwenden."

    Mit dieser Interpretation bin ich bei dem kodierverantwortlichen Arzt leider gescheitert. Sein Argument: Auch teilstationär ist ja eine "Art" stationärer Behandlung. Und die schwammige Formulierung schließt eine derartige Auslegung scheinbar nicht explizit aus. :S Dennoch sehe ich das genauso wie Sie. In diesem Zusammenhang wurde mir dann aber vorgehalten, dass alle außer unserer KJP so viele Intensivbehandlungen kodieren. Auf die Idee, dass es eine "Schwarmintelligenz" zumindest bei PEPP mutmaßlich nicht gibt, kommt man da offenbar nicht so schnell.

    Und selbst der Hinweis einer nach dem Motto "avanti dilettanti" früh optierenden Klinik, die den Kode 9-67 ähnlich nutzt, dass man nun den MDK dauernd im Haus habe und dies immer wieder moniert werde, fruchtet nichts. Verdrängung funktioniert im klinischen Alltag wohl recht gut. Offenbar stellt man das Verfahren angesichts der ungeprüft durchgewunkenen Fälle (nach seriösen Schätzungen sind das bis zu 90%) nicht ein und akzeptiert lieber die (möglichen) Abschläge in 10 % der Fälle. Also warten wir auf Abwertung oder Klarstellung - anderes bleibt scheinbar nicht ;( .