Beiträge von Hab-StElisabeth

    Das australische Prinzip ist doch das einer Nachjustierung und Verbesserung des Systems durch kontinuierliche Erhebung von Kostendaten und statistische Analyse.
    Wenn Herzschrittmacher plötzlich im Preis sinken, wird das mit Verzögerung auch die DRG tun.
    Wenn eine DRG kostenmäßig zu inhomogen ist, wird sie nach festgelegten Kriterien gesplittet (Homogenität der neuen Gruppen, Mindestfallzahl, RG-Unterschied...)

    Aber wir sind ja schon wieder ganz woanders, ich wollte ja nur sagen, daß ich die Datenqualität ohne externe Kontrollen für unzureichend halte.
    :boom: -> :besen:
    (von Hölzchen auf Stöckchen)
    --
    Jan Haberkorn
    Arzt/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

    (Müßte man nicht eigentlich einen neuen Thread anfangen?)

    Mal ein ethisch-moralisch völlig wertungsfreier Ansatz:
    Die DRGs sind ein statistisches System. Daten werden nach festen Regeln erfaßt und aus ihnen die Relativgewichte ermittelt. Im zweiten Schritt werden nach gleichen Regeln wieder Daten erfaßt und die hierzu passenden errechneten Relativgewichte vergütet.

    Das System kann nur dann gut funktionieren, wenn die Erhebung der Daten standardisiert ist (man stelle sich vor, die Daten wären die Grundlage unserer Promotion...Validität!!!). Also muß die Einhaltung der (trotz ihres Umfangs eigentlich rudimentären) Kodierregeln überwacht werden, unabhängig von Upcoding-Verdacht oder sonstigen Unterstellungen.

    Daher: Kontrollen durch das InEK!
    (Warum nicht?)
    --
    Jan Haberkorn
    Arzt/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

    Vieviele QS-Module muß man eigentlich liefern, wenn ein Pat. beidseitig an Hernien operiert wurde und FP+SE abgerechnet wurde?
    Die Doppelseitigkeit geht ja aus dem ICD-Code hervor.

    Bei zwei Modulen bei einem Patienten wird man ja statistisch inkonsistent...

    Jan Haberkorn
    Arzt/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

    :chili: Heiße Diskussion :chili:

    Ich finde nicht, daß wir uns auf das hohe Roß setzen sollten, daß die Kodierung der Krankenhäuser über jeden Zweifel erhaben ist.

    Als motivierte Diskutanten in myDRG wird in unseren Häusern vielleicht toll kodiert, doch selbst wir als "Kodierprofis" hätten immer noch genügend Differenzen in unserer Verschlüsselung.
    Und wie ist es mit all den Häusern, wo immer noch der Arzt die "letzte Instanz" ist? :no:
    Nur eine saubere Lösung für beide Seiten - klare Kontrollbedingungen ohne Schikane - hilft dem System weiter.

    Australien: :kangoo: In Victoria, wo das System am weitesten entwickelt ist, werden in regelmäßigen Abständen von unabhängigen Prüfern zufällig Fälle anhand der Krankenakten(!) neu verschlüsselt und nachgruppiert. Übersteigt die Abweichung einen bestimmten Wert, wird geschult, verwarnt oder gar abgemahnt.
    Hier ist natürlich durch den Coder eine überschaubare Zahl von Personen verantwortlich - wie sähe das wohl bei uns aus ?
    :chirurg: I) :chirurg: :-p :chirurg: :smokin: :chirurg: :x :chirurg:

    Da sollte wohl mal dringend ein Konzept entwickelt werden...
    --
    Jan Haberkorn
    Arzt/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

    Ist es nicht die Motivationssteuerung:
    Das Krankenhaus soll Langlieger zu vermeiden trachten (weil finanziell unattraktiv), aber auch nicht an ihnen zugrunde gehen.

    Mal so als Nicht-BWLer gesprochen... I)
    --
    Jan Haberkorn
    Arzt/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

    Das hängt mit dem Grouperalgorithmus zusammen:
    Der Grouper fährt von MDC zu MDC und schaut erstmal in der ersten Tabelle, ob die vorhandene Hauptdiagnose dabei ist.
    Wenn nein: nächste MDC.
    Wenn ja: rein in das Flußdiagramm und Prüfung, zu welcher DRG genau der Fall wird.
    Die Summe der Hauptdiagnosen aller DRGs einer MDC ergibt also die MDC-Hauptdiagnosentabelle. :hasi:
    --
    Jan Haberkorn
    Arzt/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

    Mein persönlicher Favorit ist
    E89.0 Hypothyreose nach medizinischen Maßnahmen
    derzeit nicht CCL-relevant.

    Bis zur Veröffentlichung weiterer Regeln ist ja auch der Verbrauch eines Pfennig - §$% - will sagen Cent-Medikaments ein Ressourcenverbrauch. Bei uns wird die Diagnose also angegeben.
    --
    Jan Haberkorn
    Arzt/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

    0b das alles so hinhaut...

    Die durchschnittliche VWD in Australien :kangoo: liegt für die B76A um 4,6 Tage, also greift die Outlier-Regelung ab dem 13. Tag.
    Was aber, wenn die VWD in Deutschland höher ist?

    Liegt diese für 90% der Fälle bei 5 Tagen und für ~10% der Fälle bei 33 Tagen (wie in dem Post angegeben), so haben wir schon einen Gesamtdurchschnitt von 7,8 Tagen.

    Die Sonderregelung griffe dann ab dem 22. Tag. Man muß also davon ausgehen, daß Fälle zwischen ca. 10 und 21 Tagen unzureichend vergütet werden. Mit den Outliern kann man sie aber dann nicht ausgleichen, da nicht mit einer gemittelten FP, sondern mit "Tagessätzen" gearbeitet wird. Diese werden außerdem bei höherer Durchschnitts-VWD geringer!

    Ich glaube, daß die "Outlier"-Regelung nicht für statistisch bedeutsame Patientengruppen gedacht ist - wahrscheinlich würde man aber statistische Kriterien für einen Fallsplit finden.

    ...oder bei der deutschen Relativgewicht-Berechnung kommt etwas ganz anderes raus und die Normalkrankenhäuser machen mit dem komplizierten Epilepsie-3-Tage-Lieger einen tollen Reibach. :banane:
    ...oder es gibt eine Mindestfallmengengrenze, und das Normalkrankenhaus darf die FP überhaupt nicht abrechnen :dance1:

    Sonst noch Vorschläge?
    --
    Jan Haberkorn
    Arzt/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

    Wo wir jetzt beim Thema Mitarbeitermotivation sind:

    es gibt ja auch "indirekte Motivation", indem die Arbeit am PC dem Arzt Nutzen bringt:
    - möglichst viele Daten (Briefe, OP-Berichte, Labor, Rote Liste, Dienstpläne, Formulare...) sind vom PC erreichbar
    - Verschlüsselte Diagnosen landen (in verständlicher Nomenklatur) in der Arztbriefvorlage)
    - neue Kollegen werden frühzeitig fortgebildet, wobei man die Hilfsmittel in den Vordergrund stellt.
    - der MedCon ist stets per Funk erreichbar und antwortet freundlich und geduldig auf alle Kodierfragen, sorgt für möglichst gute Hard- und Software und kann so andererseits bei schlechter Kodierung gut auf persönlicher Ebene Kontakt aufnehmen. :x

    Es wirkt!

    (ach ja, und der Milch-und-Honig-Springbrunnen in der Eingangshalle...)
    --
    Jan Haberkorn
    Arzt/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln