Guten Tag,
es gibt derzeit viele Menschen, die aus den Zahlen des DRG-Browsers vom InEK im Vergleich zu den eigenen DRG\'s Personalbudgetbetrachtungen anstellen. Das ganze Thema ist allerdings sehr problematisch, da der Teufel - wie immer eigentlich - im Detail steckt. Prinzipiell scheint es faszinierend einfach, da in jeder DRG, die ein Haus erbringt, nach den Referenzdaten des InEK ein gewisser Personalkostenanteil enthalten ist. Nimmt man also alle CM-Punktanteile für die eigenen DRG\'s und multipliziert sie mit dem jeweiligen Basisfallwert, dann bekommt man in erster Näherung so etwas wie ein Personalbudget, das mit mit den eigenen Aufwendungen vergleichen kann.
ABER:
1. Um das Jahresbudget errechnen zu können, muß man wie in allen anderen Segmenten auch, die DRG\'s irgendwie sinnvoll abgrenzen, um der Überliegerproblematik gerecht zu werden. Dabei ergeben sich schon wegen der anderen Struktur der Überlieger (der CMI ist hierbei regelhaft vom CMI der sonstigen Leistungen verschieden (deutlich höher)) die ersten Probleme und Unschärfen.
2. Bei der Bewertung der einzelnen Berufsgruppen muß man bedenken, daß gelegentlich Aufgaben zwischen Ärzten, Pflegekräften und sonstigem Personal anders verteilt sind, als es in den Kalkulationshäusern gelebt wird. Dies berührt die zentrale Frage, ob eigentlich jeder auf der Stelle sitzt, die er eigentlich haben sollte, oder - etwas flapsig - ob jeder das macht, was er soll. Die Aufgabentrennung in der direkten medizinischen Leistungserbringung (Arzt-Pflege) ist davon ebenso berührt wie die gelegentliche Delegation von Leistungen auf medizinisch-technisches Personal und die Verlagerung von Dokumentationsaufgaben auf nicht-ärztliches Personal, etwa für die DRG-Dokumentation oder die Verpflichtungen im Rahmen der QS.
3. Wenn man tatsächlich etwas über das Personal in Bezug auf einzelne Abteilungen und Bereiche sagen möchte, taucht als nächstes das Problem der Sekundärleister sowie der interdisziplinären Einrichtungen auf (Intensiv, Labor, Radiologie). Die Abgrenzung in einem einzelnen Haus ist komplex, ab dann notwendig, wenn man nicht mehrere Vollkräfte einfach einer willkürlichen Allokation zuführen möchte.
4. Schönes Beispiel ist die Frage, wie der Arztdienst Radiologie in einer Abteilung für Urologie zu bewerten ist, die große Teile der Basisdiagnostik traditionell selbst macht, aber für die Schnittbilddiagnostik (CT, MRT) auf eine zentrale radiologische Abteilung zurückgreift.
Der Vergleich mit den Daten aus dem DRG-Projektbericht (\"DRG-Browser\") ist m.E. nur dann wirklich gerechtfertigt, wenn man die eigenen Daten (nicht zu den Erlösen, sondern zu den Kosten) nach dem Kalkulationshandbuch aufbereitet hat. Dies ist letztlich nur in den Kalkulationshäusern mit viel Aufwand befriedigend gelöst, aber die unbedingte Voraussetzung dafür, keine voreiligen Schnellschüsse zu produzieren, die in vielen KH in der angespannten Situation eher den Charakter von Brandsätzen gewinnen dürften. Weitere Details würden hier den Rahmen sprengen, ich hoffe aber, daß Ihnen das schon mal weiterhilft.