Beiträge von Andreas_Sander

    Hallo wika,

    also: die aktuelle KFPV sieht lediglich die Zusammenführung von Fällen vor, bei denen die Wiederaufnahme wegen Komplikationen erfolgt. Grundsätzlich spricht also nix dagegen, erst die Diagnostik und dann die Therapie zu machen - meine Meinung. Wir werden quasi arbeitstäglich wegen ähnlicher Konstellationen angegangen (erst die Colo, dann die Darmresektion, erst die Diagnostik bei AVK, dann der Fem-pop-Bypass usw. usw.). Man kann das aus mehreren Ecken betrachten:

    1. Wenn es sich um ein grundsätzlches Problem handelt, dann muß man vermutlich mal die klinikinternen Prozesse ansehen (ich weiß, das war nicht ihr Problem).
    2. Wenn man sich streiten möchte, kann man als Vorreiter ein SG-Urteil erzielen, das vom BSG vermutlich etwa 2009 bestätigt wird (m.E. aber unsicher)
    3. Der Wunsch des Patienten wurde an anderer Stelle hier schon mal kontrovers diskutiert (siehe dort), dazu gibt es aber keine einheitliche Stellungnahme und natürlich schon gar kein Urteil.
    4. Die Kassen sind unterschiedlich, was diese Dinge angeht. Ich würde da aus grundsätzlichen Überlegungen versuchen, nix einreißen zu lassen.
    5. Wenn Sie jetzt den Sturm im Wasserglas machen, müssen Sie sich vor Augen führen, was im Referentenentwurf KFPV 2004 unter § 2 zu dieser Problematik steht: wenn das so durchgeht, ist ab der Inkraftsetzung sowieso Schluß mit dieser Form von Fallsplitting.
    6. Machen Sie mal eine nüchterne Rechnung, was Ihnen das finanziell bringt (unter Berücksichtigung aller Aspekte wie Ausgleiche, 95%, Abgabe von Mehrerlösen usw. usw.). Man ist dann ganz erschüttert, wie u.U. der Einsatz in gutem Sinne für die gute Sache (Abrechnung von tatsächlich erbrachten Leistungen) belohnt wird.

    Hope that helps,

    greetings from Essen, still raining cats and dogs,

    --
    Dr. med. Andreas Sander
    Stabsstelle MedCo/QM
    Evangelisches und Johanniter Klinikum DU/DIN/OB gGmbH

    Hallo Herr/Frau Boesch,

    mit welchen Schwierigkeiten Sie zu rechnen haben, hängt von mehreren Faktoren ab. Da spielt zum einen der Schulungsgrad aller Beteiligten eine Rolle, zum anderen die Frage, welches KIS bzw. welches kaufmännische System Sie einsetzen. Da wir seit dem Jahresanfang bereits nach DRG's abrechen, kann ich Ihnen anbieten, sich mal per Mail oder Telefon zu melden.
    Grundsätzlich hat es bei uns initial Schwierigkeiten gegeben (kleine Auswahl):
    1. Kennzeichnung der Hauptdiagnose auf der Entlassungsanzeige (HD nach DKR = Dreh- und Angelpunkt der ganzen Geschichte)
    2. Aufrollen der Wiederkehrer-Problematik (cave: die Definition ändert sich für 2004 gerade)
    3. Frage, wie oft bei Mehrfachpatienten der DRG-Systemzuschlag abgerechnet wird (eher kleines Problem)
    4. Wie wird die Fall-Freigabe gesteuert und wer macht an den unterschiedlichen Stellen z.B. auch medizinisch seinen Haken daran?
    5. Wird an irgendeiner Stelle die Plausibilität der DRG noch mal geprüft (man erlebt die dollsten Klamotten, welche Konstellationen trotz Schulung und mehrfacher Prüfung da noch so auftauchen)?
    6. Reihenfolgenproblematik im Grouper (siehe Posts hierzu an anderer Stelle), bei der mit den Kassen gezankt wird, ob A- oder B-Pauschale, obwohl es gar nicht sein muß.
    7. Ist die Baserate vernünftig hinterlegt?
    8. Weiß jemand, wie man die 901Z und die 902Z abfängt, damit nur wirklich die Resteklassen abgerechnet werden?
    9. Gibt es schon ein System zur Kommunikation mit den Kassen über die neuen Fragestellungen?

    ...

    Aber ich kann Sie beruhigen: Die Tatsache der DRG-Abrechnung hat noch kein Krankenhaus in ein großes schwarzes Loch versinken lassen. Leitfaden für den Umstieg: "Ganz locker bleiben, auch wenn's schwer fällt."

    Gruß eigentlich aus DU, jetzt aus Essen, strömender Regen, keine Besserung in Sicht,


    --
    Dr. med. Andreas Sander
    Stabsstelle MedCo/QM
    Evangelisches und Johanniter Klinikum DU/DIN/OB gGmbH

    Hallo Forum,

    nachdem niemand bis jetzt geantwortet hat, ist mir noch eine Frage eingefallen, die mich allerdings an meine mathematischen Grenzen bringt:
    Hat sich an der Ermittlung der mittleren VWD (arithmetisch/geometrisch) irgendetwas geändert? Weiß da jemand etwas drüber?

    Gruß aus DU, strömender Regen, Blick aus dem Fenster zeigt Szenario wie aus einem tschechischen Problemfilm.
    --
    Dr. med. Andreas Sander
    Stabsstelle MedCo/QM
    Evangelisches und Johanniter Klinikum DU/DIN/OB gGmbH

    Hallo Herr Schrader,

    geben Sie mal unter "suchen" "reihenfolge" und "Nebendiagnose" ein, dann werden Sie fündig. Hängt mit den CCL-Ausschlußlisten zusammen.

    Ist schon bitter, die Kombination aus Grippe und Gruppierung :(

    Gruß aus DU
    --
    Dr. med. Andreas Sander
    Stabsstelle MedCo/QM
    Evangelisches und Johanniter Klinikum DU/DIN/OB gGmbH

    Hallo Forum,

    @ Hirschberg: Namensnennung - habe ich Herrn Sommerhäuser versprochen - werde ich mir in einem solchen Forum verkneifen. Die Umschreibungen lassen aber wenig Spielraum für Interpretation, oder :look: ? Abgesehen davon ist meine Einschätzung klargeworden, denke ich.

    @ Vocks: Auch mich beschleicht ein ungutes Gefühl und ich wäre dankbar, wenn mir das jemand nehmen könnte.

    Gruß aus DU
    --
    Dr. med. Andreas Sander
    Stabsstelle MedCo/QM
    Evangelisches und Johanniter Klinikum DU/DIN/OB gGmbH

    Hallo Forum,

    nachdem ich am Wochenende meine Ungeduld besänftigen konnte, fällt mir heute die Werbung eines Anbieters in die Hand (großer Anbieter, mehrere Buchstaben, Namen soll ich ja nicht mehr nennen), der unter dem Titel Quick Check eine Option anbietet, mit der man die DRG's von 2003 auf die 2004er Varianten mappen kann. Schöne Beispiele sind da zu sehen, u. a. die Neuberechnung von Kostengewichten, Veränderungen der Erlöse, alles in allem ein schickes Tool.

    Natürlich ist da keine Grouperlogik hinterlegt, selbstverständlich nicht, wer kommt denn wohl auf diese absurde Idee ???

    Ich bin wieder etwas nachdenklicher geworden.
    --
    Dr. med. Andreas Sander
    Stabsstelle MedCo/QM
    Evangelisches und Johanniter Klinikum DU/DIN/OB gGmbH

    Hallo Herr Hirschberg,

    ich gebe zu bedenken :kr: :

    Verlegung in ein anderes Krankenhaus

    Wenn ein Patient mit einer Verdachtsdiagnose verlegt wird, ist vom verlegenden Krankenhaus
    die Verdachtsdiagnose-Schlüsselnummer zu kodieren.
    Von dem verlegenden Krankenhaus dürfen zur Kodierung nur die zum Zeitpunkt der Verlegung
    erhältlichen Informationen verwendet werden. Spätere Informationen aus dem Krankenhaus, in
    welches der Patient verlegt wurde, dürfen die Kodierungsentscheidung nachträglich nicht
    beeinflussen.

    Ich gebe zu, daß man durchaus darüber streiten kann, ob dieser Punkt auch auf die Entlassung nach Hause angewendet werden kann/muß. Allerdings haben wir solche Diskussionen auch schon hinter uns. Ich gebe zu bedenken, daß die retrospektive Einordnung eines spät eintrudelnden Pathologiebefundes die gesamte Hauptdiagnose aushebeln und eine neue DRG (natürlich mit höherer Bewertung ;D )auslösen kann.
    Letztlich halte ich es natürlich (!) für gerechtfertigt, daß man dann die HD korrigiert. Wie gesagt, mag es aber Probleme geben, auch wenn mir das genauso wenig schmeckt wie allen anderen.


    Gruß aus DU
    --
    Dr. med. Andreas Sander
    Stabsstelle MedCo/QM
    Evangelisches und Johanniter Klinikum DU/DIN/OB gGmbH

    Hallo Herr Horndasch,

    wir rechnen seit 01.01. nach DRG's ab und haben in der Zeit schon viel erlebt. Anfragen der Kassen hinsichtlich des Datums der Entlassungsdiagnose (ist bei Ihnen HD nach DKR, nehme ich an) habe ich jedoch noch nicht erlebt. Ich würde da eher keinen (!) realen Schauplatz wittern. Theoretisch dürfen Sie nach dem Entlassungzeitpunkt keine zusätzlichen Informationen in die Definition der HD einbauen, so daß eher Anfragen nach einem "zu späten" Datum vorstellbar sind. Anyway: Probleme resultieren bei uns eher aus dem Auseinanderklaffen der Aufnahmediagnose (per DTA an die Kassen bis zum 3. Werktag nach Aufnahme) und der HD, wobei das in meinen Augen häufig auch klinische Realität widerspiegelt.

    Gruß aus DU
    --
    Dr. med. Andreas Sander
    Stabsstelle MedCo/QM
    Evangelisches und Johanniter Klinikum DU/DIN/OB gGmbH