Hello fellow, hallo Forum,
das berührt die Problematik des DRG-Erlössplittings, das man ganz sorgfältig betrachten muß. Es gibt dazu eine Reihe von Vorschlägen, von denen keiner eigentlich taugt. Man muß dazu folgendes beachten:
1. eine Aufteilung im Hinblick auf die entstandenen Kosten ist ziemlich unsinnig, weil Sie dann im Innenverhältnis möglicherweise Kollegen/Abteilungen belohnen, die sich eher unökonomisch verhalten.
2. eine Aufteilung von DRG's zwischen Abteilungen über die Liegezeiten benachteiligen grundsätzlich die operativen Disziplinen wegen der dort notwendigen Mehrkosten für Sekundärleister (Anästhesiologie, Radiologie, Labor) sowie für die Funktionsbereiche (OP etc.) die in der Regel in deutlich höherem Maße Kosten verursachen als das im konservativen Sektor möglich ist.
3. die Zurechnung von DRG's zur "Haupt-Fachdisziplin" (anhand der Liegedauer) führt regelhaft bei gerichteten Kooperationen (Pulmonologie - Thoraxchirurgie, Gastroenterologie - Viszeralchirurgie usf.) zur einer ungerechten und einseitigen Verteilung - meist bekommen die Konservativen wegen der längeren Liegezeit die DRG's auf den Deckel - fragen Sie mal Ihre Chirurgen, was die davon halten. Die Verteilung über andere Schlüssel (selbstgeschusterte Schlüssel auf der Basis von Abteilungs-CMI's werden zwar z.B. von Herrn Conrad (VWL Klinikum Marburg) propagiert, ganz einleuchten will mir das alles nicht. Ich bin eher der Auffassung, daß man Teilbereiche in der Betrachtung eher zusammenfaßt, wenn es eine häufige Zusammenarbeit gibt.
4. die Gegenüberstellung der DRG's (Erlös-Budget) und der Stationen/Funktionsbereiche (Kosten-Budget) ist ziemlich fragwürdig, da man plötzlich anfängt, zwei betriebswirtschaftliche Ansätze unter dem Ticket völlig untauglicher (zumindest für diese Frage) Kostengewichte ineinander zu rechnen. Da macht man sich m. E. unfaßbar viel Arbeit, bekommt unfaßbar viele Daten und ist unfaßbar wenig weiter und unfaßbar traurig.
5. zu einem späteren Zeitpunkt wird ggf. die Kostenträgerrechnung (Kostenträger ist der Patient!) unter sorgfältiger Abwägung mit der DRG-Erlösrechnung gegenzulesen sein. Dafür werden wir aber alle noch eine Weile brauchen.
6. im Rahmen der Erstellung von Klinischen Pfaden ("Klinischer Behandlungspfad" dürfen wir ja nicht mehr sagen) ist die Hinterlegung mit einer vernünftigen Prozeßkostenrechnung eine schlauere Variante.
Fazit: ich würd' dat lassen, sacht man im Ruhrgebiet.:no:
Greetings to all - keep on coding,
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Dr. med. Andreas Sander
Stabsstelle MedCo/QM
Evangelisches und Johanniter Klinikum DU/DIN/OB gGmbH