Beiträge von D. Zierold

    Bruce: Ich denke eher es gibt viel mehr Sepsispatienten nach der neuen Definition.

    Siehe Beispiel oben - mit einem schlechten Krea, ein bißchen Verwirrung und Augenzukneifen (GCS), und einem niedrigen Blutdruck und einer vermuteten Infektion (oder auch ganz banalen Infektion) sind ganz viele Patienten in der Sepsis-3-Definition, da sie einen SOFA-Score größer 2 haben.

    Das war auch - so lese ich die Publikationen zumindest - Ziel der Definition: mehr Patienten über den SOFA-Score zu finden, um eine Sepsis rechtzeitig zu erkennen und einer Behandlung zuzuführen.

    Aber zur Abrechnung? Um bei dem og. Beispiel zu bleiben: hier HD A41.9 - doch eher nicht...

    Hallo,

    lt. Vorspann zum ICD-10 2020 wurden die Schlüsselnummern unter R65.-! "an die aktuelle Definition der Sepsis an die WHO-Fassung angeglichen". Gleichzeitig begrenzt das DIMDI die FAQ dazu bis 2019 (Definition lt. DIVI: Blutkulturen und 2 bzw. 4 Kriterien).

    Lt. Sepsis-3-Kriterien hat der Patient eine Sepsis bei

    1. dokumentierte oder suspekte Infektion

    2. Screening mit qSOFA mindestens 2

    3. SOFA-Score >2

    Da hat aber dann jeder 3. in der Notaufnahme zukünftig eine Sepsis?

    Ein Beispiel: verwirrte Pat. mit Bronchitis und Niereninsuffizienz, vergessen zu trinken etc. - hat ohne viel Mühe einen qSOFA mit 2 Kriterien (eingeschränkter mentaler Status, AF >22, auch RR < 100mmHg ist leicht vorstellbar), damit hat sie auch ruckzuck einen "normalen" SOFA-Score von über 2 (GCS 12-10, Krea, Blutdruck)

    Diese Pat. hat doch aber beim besten Willen keine Sepsis! (Mal angenommen sie verschlechtert sich nicht massiv weiter.)

    An welcher Stelle habe ich einen Denkfehler?

    Der SOFA-Score beschreibt doch eher das Outcome der Patienten (mal salopp gesagt, ob und wie schnell er bei der Erkrankung verstirbt).

    Sind Blutkulturen, Infektionsparameter u.ä. wirklich nicht mehr relevant?

    Erhebt den SOFA-Score schon jemand routinemäßig und verwendet ihn zur Sepsis-Definition (die ist ja seit 2017 schon "auf dem Markt")?

    Vielen Dank für alle erhellenden Worte

    - auch hmmm und grübel -

    Wie soll der Nachweis der "lebensgefährlichen Bedrohung" der Vitalfunktionen aussehen?

    ...und "um Zeit für die Behandlung des Grundleidens zu gewinnen" - was wenn das Grundleiden dieselbe Ursache für die Beatmung ist? Oder gar nicht mehr behandelt wird, sich aber keiner zu einer Beendigung der ITS-Maßnahmen entschliessen kann/will ---

    Und die Frage, die sich schon länger stellt: Was ist "intensivmedizinisch versorgt"? Eine ITS im Krankenhausplan? Bei Neonatologie welches Level? Eine vom MDK "abgesegnete ITS? ....

    Das ist nur ein mittlerer Wurf. Der große Wurf ist ausgeblieben. Es gibt definitiv neue Streitpunkte.

    Hallo,

    da die A90- krankenhausindividuelle DRG sind, denke ich, müssten sie theoretisch etwas für die Tage verhandelt haben wenn der OPS - warum auch immer - nicht zutrifft. Wenn sie die grundlegenden Merkmale der 8-98a.- erfüllen, sollte doch aber zumindest die .0 Basisbehandlung zutreffen.

    Wenn sie das nicht verhandelt haben, würde ich die Fussnote zu Anlage 3b so lesen, dass sie zumindest 300 Euro nach §7 FPV bekommen.

    Hallo,

    wie handhabt ihr folgende Konstellation:

    Patient kommt mit liegender Thoraxdrainage aus anderem KH, diese wird bei uns noch 12 Tage genutzt.

    Beschreibt der OPS 8-144.0 wirklich nur die Anlage? Eine Drainage macht für mich im Verlauf den größeren Aufwand...

    (OPS triggert hier als komplizierende Prozedur)

    Vielen Dank für Ideen und Hinweise.

    Hallo,

    das hat der Gesetzgeber bei der Erfindung von vorstationär noch nicht auf dem Schirm gehabt und ist nicht wirklich geklärt...

    Bei uns ist es rein technisch vom KIS nicht möglich einen vorstationären Termin mit anschliessendem teilstationären Kontakt zu verbinden.

    Daher nehmen wir die Patienten, welche zur Vorbereitung ihres teilstationären Aufenthaltes (Schmerztherapie) kommen auch vorstationär auf und rechnen aber den Tag nicht ab - wie bei DRG, da würde der vorstat. Tag ja auch nicht abgerechnet.

    Hallo, das ist hier nichts Neues - der MDK Sachsen definiert in seinen Gutachten ständig "Dokumentationsrichtlinien" - das reicht von "dieses wird normalerweise auf dem Dokument xy angeben" bis zur falschen Kugelschreiberfarbe und Gesetzen, welche mit der eigentlichen Abrechnung nichts zu tun haben.

    Gekoppelt mit Anweisungen, wie was "normalerweise" behandelt wird, wie überwacht werden soll und auf welcher Station die Patienten zu liegen haben...

    Da wundert mich das nicht mehr...