Hallo Herr Selter,
in diesem Fall gingen wir davon aus, dass der Pat. nicht operiert wird wegen dem BZ von 300 sondern stattdessen auf die Innere zur Zuckereinstellung übernommen wird (z.B. am späten Vormittag oder frühen Nachmittag, wenn die Werte da sind). So sieht es jedenfalls bei uns in der täglichen Realität aus. Da wird dann ein Konsil angefordert und der Pat. übernommen. Statt Diabetes kann es natürlich auch eine dekompensierte Herzinsuffizienz sein oder eine COLD/Emphysem mit Exacerbation (das sind jedenfalls die häufigsten Übernahmegründe). Oder auch EKG-Veränderungen mit KHK-Verdacht (da wird es dann schwieriger, wenn bloß die Veränderungen da sind und keine Angina pectoris, das ist dann schwieriger dem MDK das klar zu machen dass so jemand erstmal diagnostiziert werden muss bevor er/sie einer Elektiv-OP unterzogen wird). Jedenfalls würde eine Entlassung des Pat. mit der Aufforderung an den Hausarzt, erstmal weitere Diagnostik zu veranlassen, auch in vielen Fällen nicht gerade zur Verbesserung der Zusammenarbeit führen, einmal weil man dem HA vor Augen führt, dass er nicht ordentlich vorgearbeitet hat, :-p zum zweiten weil das ja wieder ins gedeckelte niedergelassene Budget geht und zum dritten weil der HA den Pat. auch nicht gern zum INternisten schickt, weil er befürchtet, dass der Schein "Schein vom Feindflug nicht zurückkehrt".:teufel:
Also - wir sind praktisch zur Übernahme des Pat. und der weiteren Diagnostik gezwungen und müssen dies dem MDK halt irgendwie medizinisch plausibel machen. So ist die Realität.
Und da solche Realitäten in unserem GEsundheitswesen nicht anerkannt werden, kommt es halt dazu, dass allenthalben geschummelt wird, und wer nicht mitschummelt geht unter. Basta. So funktioniert unser krankes Gesundheitssystem - in allen Ebenen.
MR