Beiträge von rostm

    Hallo,

    als überwiegend noch klinisch denkender Mensch komme ich ehrlich gesagt mit den Vorschriften COLD-Exacerbation/Pneumonie überhaupt nicht zurecht. Gerade auf diesem Gebiet gibt es so viele Übergänge in den Krankheitsbildern, es lässt sich oft einfach nicht festlegen, ob eine Pneumonie im Gefolge einer COLD aufgetreten ist oder einfach so zusätzlich. Und der Begriff der infektexacerbierten COLD (sehr häufig!) besagt letztendlich, dass die COLD durch einen Infekt (so z.B. auch durch eine Pneumonie) exacerbiert. Wer will denn da die Grenzen ziehen? Die Behandlung und damit der Aufwand ist doch letztendlich allemal der selbe!
    Hier findet sich letztendlich eine der zahlreichen Stellen, an denen man den Eindruck hat, dass die "Schöpfer" der DRG keinerlei Bezug zur klinischen Realität haben.I)

    MfG Dr. Rost

    Hallo,

    wenn ein Pat. z.B. mit Absoluta oder mit LE kommt und dann auf Marcumar eingestellt wird, wie kann ich diese codieren? Z92.1? Das heißt ja eigentlich Antikoagulantien in der Vorgeschichte. Aber die Neu-Einstellung ist in der Anfangsphase ja eigentlich aufwandsintensiver als die Fortsetzung einer laufenden Marcumarisierung und müsste deshalb wohl auch abbildbar sein?!

    MR

    Hallo Herr Selter,

    in diesem Fall gingen wir davon aus, dass der Pat. nicht operiert wird wegen dem BZ von 300 sondern stattdessen auf die Innere zur Zuckereinstellung übernommen wird (z.B. am späten Vormittag oder frühen Nachmittag, wenn die Werte da sind). So sieht es jedenfalls bei uns in der täglichen Realität aus. Da wird dann ein Konsil angefordert und der Pat. übernommen. Statt Diabetes kann es natürlich auch eine dekompensierte Herzinsuffizienz sein oder eine COLD/Emphysem mit Exacerbation (das sind jedenfalls die häufigsten Übernahmegründe). Oder auch EKG-Veränderungen mit KHK-Verdacht (da wird es dann schwieriger, wenn bloß die Veränderungen da sind und keine Angina pectoris, das ist dann schwieriger dem MDK das klar zu machen dass so jemand erstmal diagnostiziert werden muss bevor er/sie einer Elektiv-OP unterzogen wird). Jedenfalls würde eine Entlassung des Pat. mit der Aufforderung an den Hausarzt, erstmal weitere Diagnostik zu veranlassen, auch in vielen Fällen nicht gerade zur Verbesserung der Zusammenarbeit führen, einmal weil man dem HA vor Augen führt, dass er nicht ordentlich vorgearbeitet hat, :-p zum zweiten weil das ja wieder ins gedeckelte niedergelassene Budget geht X( und zum dritten weil der HA den Pat. auch nicht gern zum INternisten schickt, weil er befürchtet, dass der Schein "Schein vom Feindflug nicht zurückkehrt".:teufel:
    Also - wir sind praktisch zur Übernahme des Pat. und der weiteren Diagnostik gezwungen und müssen dies dem MDK halt irgendwie medizinisch plausibel machen. So ist die Realität. :D
    Und da solche Realitäten in unserem GEsundheitswesen nicht anerkannt werden, kommt es halt dazu, dass allenthalben geschummelt wird, und wer nicht mitschummelt geht unter. Basta. So funktioniert unser krankes Gesundheitssystem - in allen Ebenen.

    MR

    Hallo papi,

    ich kann Ihre Kritik nicht ganz so akzeptieren. Wenn ich einen Pat. mit entgleistem D.m. aufnehme bzw. ihn nach Konsil in die Innere übernehme, ist laut DKR Hauptdiagnosendifinition: "Die Diagnose, die nach Analyse als diejenige festgestellt wurde, die huptsächlich für die Veranlassung des stationären Krankenhausaufenthaltes des Patienten verantwortlich ist." (Über die Interpretation des Wortes "Veranlassung" wurde in diesem Forum schon an anderer
    Stelle trefflich diskutiert). Und dann ist es halt der Diabetes, der zum stationären Aufenthalt geführt hat. DKR D007a betrifft nur Fälle, die entlassen werden. Ziffer b betrifft m.E. Erkrankungen, die NACH Aufnahme aufgetreten sind, was aber im Falle einer BEI Aufnahme vorliegenden BZ-Entgleisung (deren Definition im übrigen ja auch reichlich unscharf ist, aber 300 mg% sind m.E. auf jeden Fall eine Entgleisung!) nicht der Fall ist.

    Grüße
    MR

    Hallo,

    man wir wohl realiter einen Pat. mit einem makroskopisch dringend malignomverdächtigen Befund - wenn überhaupt - nicht einfach so nach Hause lassen, sondern ihn z.B. nachstationär zur Befundbesprechung nach 3-4 Tagen wieder einbestellen. Wie ist der Casus dann gelagert? Kann ich dann die Histologie und damit die gesicherte Diagnose in der Codierung verwerten?

    MfG MR:look:

    Hallo,
    ich möchte meine letzte Frage hier nochmal konkretisieren: Ein Pat. kommt mit NAW wegen seit Stunden bestehender heftiger Epistaxis in die Aufnahme. Zum Zeitpunkt der Aufnahme steht die Nasenblutung ohne weitere Maßnahmen, es findet sich aber ein Hypertonus 190/100 und in der Folge auch eine Hypertonieherz (i11.9). Was ist hier nach DKR die korrekte Hauptdiagnose? Trotz der schlechteren Vergütung glaube ich die Epistaxis, obwohl sie keinen Aufwand mehr verursacht, wohl aber die Hypertonie (Sono, Echo, 24-h-RR, Schilddrüsendiagnostik usw.)

    Was machen hier die Experten?

    Beste Grüße aus dem sonnig-kalten Fürstentum Waldeck:look:

    Hallo,

    wirklich ein fast tägliches Problem, dass Pat. vom Hausarzt ohne anständige Vorbereitung zu elektiven OP geschickt werden.
    Wieso eigentlich nicht HD=E11.91 (entgleister Diabetes). Die Struma, da nicht operiert, ist ja dann nicht der Grund der Aufnahme, sondern die entgleiste Stoffwechselsituation, die mit einigermaßen guter Nase (Ketongeruch) und hartnäckiger Anamnese (Polyurie) auch einen stationären Aufenthalt rechtfertigen mag.

    MR

    Hallo,

    beim Nasenbluten ergibt sich wirklich immer wieder - fast täglich - die "Henne-Ei"-Problematik. Der Schrittmacher wie in diesem Fall erleichtert das enorm, aber am häufigsten sind doch die beiden Konstellationen:
    Epistaxis plus Hypertonie
    Epistaxis plus Marcumartherapie plus der Marcumartherapie zu Grunde liegende Erkrankung (z.B. Absolute Arrhythmie).
    :kr: Wie wird hier nach DKR korrekt verschlüsselt? ?(

    Grüße
    MR

    Hallo,

    dazu passt wohl die Meldung in den Medien, dass die ambulanten Pflegedienste mehr oder weniger alle pleite gehen, das sagt zumindest die Diakonie, und ich weiß das von meiner Frau, die in der Diakonie arbeitet, dass die ambulante Pflege nicht mehr kostendeckend arbeiten kann.:no:
    Wer bitte soll diese Pat. dann versorgen? Letztendlich sind wir Stadt- und Kreiskrankenhäuser dann die Dummen, die den Pat. weder nach oben noch nach unten wieder "los" werden. Wenn wir den Pat. nach Hause entlassen, kommt er garantiert nach wenigen Tagen (manchmal sogar nur nach Stunden) zurück, und wir sind letzlich juristisch dran, wenn wir ihn nicht wieder aufnehmen.
    DRG klappen halt nicht, wenn nicht die entsprechenden Strukturen draußen vernünftig gestaltet sind und funktionieren und auch bezahlt werden.
    M.R.
    :bombe:

    Hallo,

    wie codiere ich richtig:
    Pat. kommt mit V.a. Ascites. Bei Ultraschall stellt sich eine massive Metastasenleber heraus, Gabe von Cortison. Im Rö Thorax große mediastinale Raumforderung, bronchoskopisch bestätigt sich ein wahrscheinlich kleinzelliges BC. Da auch ein Colon-Ca in der Anamnese vorlag, wird die Leber noch punktiert. Am Tag darauf verstirbt der Pat., ohne dass eine spezifische Therapie begonnen werden konnte (außer Schmerzmed. und Cortison wegen der massiven Leberschwellung).
    Hauptdiagnose Lebermetastasen Nebendiagnose Bronchialkarzinom
    oder umgekehrt?

    Besten Dank für Ihre Ansichten,

    M. Rost