Hallo SchwesterRebecca,
ich versuche Mal aus meinen Kenntnissen zu antworten, das sind aber rein subjektive Einschätzungen.
Ich denke andere Mitglieder des Forums sind da besser geeignet.
1) Das lässt sich nur schwer einschätzen.
Aus den mir bekannten Kliniken (ca. 40-50, vorwiegend Raum Süd- und Ostdeutschland) weiß ich, das bis auf eine Klinik alle Kodierfachkräfte einsetzen.
Dass eine Kodierfachkraft aus der Pflege kommt, ist mMn nach grundlegend wichtig, da durch die bereits gesammelte Erfahrung auf Station und die medizinische Vorkenntnis auch die Zusammenhänge beim Kodieren leichter fallen.
Ich will daraus halt nicht verallgemeinern das es bereits standardmäßig deutschlandweit sich durchgesetzt hat. Persönlich vermute ich aber, das man im Großteil der Kliniken Kodierfachkräfte (egal welcher Bezeichnung) findet.
2) Wenn man sich die Stellenanzeigen hier auf der Seite anschaut (-> hier) scheint mehr als genug Nachfrage zu bestehen. Die Kodiererfahrung ist dann das andere. Es gibt aber auch Kodierende, die nach 2,3 oder mehr Jahren es noch nicht richtig können. Ich persönlich kann da als leichten Einstieg die Unfallchirurgie empfehlen (aber das mag variieren) auf Grund der klaren Regelungen wie ich finde. Von anderer Stelle habe ich gehört das der Bereich Innere Medizin als Einstieg für gut angesehen wird af Grund der stark variierenden Krankheitsbilder.
Im Rahmen der Fortbildung zur Kodierfachkraft erhalten sie ja bereits die wichtigsten Grundlagen (auch wenn die Angebote von der Qualität her stark variieren sollen).
3) Um auf 1 zurückzukommen, aus den Kliniken sind mir verschiedene Abläufe bekannt, je nach Einsatzgebiet.
Als Bsp. kann ich nur bei mir an einer orthopädischen Abteilung es kurz beschreiben:
Morgens wird zuerst systemintern nach den neuaufgenommenen Patienten gefiltert und es wird die Hauptdiagnose, bekannte Nebendiagnosen und voraussichtliche Verweildauer eingetragen (für die Erstellung der Kostenübernahmeanzeige).
- Dauer: je nach Patientenzahl 5 - 20 Minuten
Danach werden die Stationen abgeklappert um die Akten der entlassenen Patienten zu holen.
- Dauer: sind bei mir nur 2 Stationen und dauert daher nur max. 10 Minuten.
Danach erfolgt die Kodierung dieser Fälle und die Freigabe zur Abrechnung.
- Dauer: je nach Anzahl der entlassenen Patienten, aber z.B. für einen HüftTEP-Fall ohne Komplikationen brauche ich 10-15 Minuten geschätzt.
Mittags gibt es ein kurzes Meeting mit den Stationsärzten um evtl. Fragen bzgl. Patienten zu klären. Ich kann dann über vorher angelegte systeminterne Listen z.B. nachfragen warum Herr Mustermann, der "nur" eine Kniearthroskopie erhalten hatte bereits seit 4 Tagen bei uns ist. In die Behandlung mische ich mich nicht ein, nur ist es da meine Aufgabe Begründungen zu erfragen.
Die Ärzte haben ihrerseits die Möglichkeit bzgl. Patienten Fragen zu stellen bzw. der Kodierung der Behandlungsfälle.
- Dauer: je nach Umfang, manchmal schnell... manchmal länger...
Bis frühen Nachmittag dann weiter Kodierung und bis Arbeitsende erfolgt dann Vorbereitung von MDK-Fällen zur MDK-Verhandlung im Rahmen der Hausbegehung.
- Dauer (für MDK): 1-2 Stunden
Ich sitze dabei in einem eigenen Büro auf Station. Das ermöglicht bei kurzfristig auftretenden Fragen die schnelle Rücksprache mit den Beteiligten.
Und ihnen mit mir.
Die Kodierung erfolgt dabei nach Behandlungs- und OP-Bericht und der Dokumentation in der Akte.
Falls kein OP-Bericht vorhanden ist, erfolgt die Meldung per Mail an den Operateur den Bericht schnellstmöglich zu diktieren.
Bei auftretenden Fragen (z.B. im OP-Bericht) Rücksprache mit den jeweiligen Personen.
Die Freigabe der Fälle zur Abrechnung erfolgt dabei durch mich.
Schönes Wochenende schon Mal,
F15.2