Hallo Forum,
naja die ursprüngliche Frage haben wir noch nicht geklärt. Was kann man gegen die Inflation von Nachfragen tun ?
In diesem System spielen wir alle unsere Rolle, aber das ist ja kein Freibrief für die Explosion der Nachfragen.
Besonders ärgerlich sind für mich in letzter Zeit zwei Umstände:
1. Die Kasse fragt nach \"Ressourcenverbrauch von Nebendiagnosen\", dazu nehmen wir brav Stellung, schreiben also einen detaillierten Brief, schicken die Epikrise im verschlossenen Umschlag an den MDK. Und siehe da, nun wird die Hauptdiagnose kritisiert. Das Spiel geht von vorne los. Wir sollen doch als KH effizient werden (als ob wir das nicht schon weitestgehend seit Mitte der 1990er gewesen wären - ich komme aus einer Klinik mit Wartelisten für elektive Aufnahmen !). Uns wird aber fehlende Effizienz vordekliniert und wir werden geradezu an einer effizienten Bearbeitung der inflationierten MDK-Anfragen gehindert.
2. Es werden offensichtlich unsinnige Einwände gemacht - die lassen sich m.E. mit einfachem Hinweis auf Kodierrichtlinien oder mit dem Hinweis auf medizinische Basics erledigen. Kostet aber sehr viel Zeit.
Also ehrlich: Da hat eine Patientin einen Myokardinfarkt, dieser wird in der Epikrise als Akutes Koronarsyndrom beschreiben, gleich dahinter kommt der STEMI (ST elevation myocardial infarction), das Wort Infarkt kommt dann noch x-mal in der Epikrise vor, und KK und MDK halten das nicht für einen Infarkt. Könnte reichlich Beispiele dafür liefern. Absicht oder Gedankenlosigkeit der Kassen/des MDK ???
Liebe Erlösminimierer, ich wünsche keinem von Ihnen einen Myokardinfarkt. Aber stellen Sie sich mal vor, es passiert, das EKG klinischer Befund und Labor sind eindeutig. Dann verweigert man Ihnen die Koronarangiographie (bzw. macht sie nur gegen Rechnung) mit dem Argument, sorry, für die Kasse ist dies kein Infarkt.
ICH WEISS, ich weiss, meine Rhetorik besteht darin, die retrospektive und die prospektive Sicht zu vermengen. Aber damit wird klar, was da alles an Anfragen läuft !
Verärgerte Grüße - genau wie das Wetter, durchwachsen.
Christoph Bobrowski