Beiträge von Jorge

    Guten Tag zusammen,

    ich möchte auf Folgendes hinweisen: Was das Jahr 2012 anbelangt, durften "Personen" die 1:1-Betreuung codieren. Ab 2013 dürfen das nur noch 3-jährig Examinierte. Für unser Haus kann ich sagen sagen, dass es in den Tagschichten so gut wie unmöglich ist, die mindestens 6 Stunden zu codieren. Diese Ressourcen haben wir beileibe nicht. Selbst in der Nachtwache setzen wir Krankenpflegehelfer (1-jährig) in Kombination mit einer 3-jährigen Kraft ein.
    Verschärfend kommt hinzu, dass es in naher Zukunft wohl so sein wird, dass fixierte Patienten in Form einer Sitzwache (und nur die kann codiert werden; die Videoüberwachung "zählt" ja nicht) begleitet werden müssen. Wir werden sehr viel mehr "Sitzwachen" leisten müssen, die nicht zu einer Prä-PEPP führen.

    Das Prinzip der Prä-PEPP mag ich gar nicht so sehr kritisieren. Es soll wirklich einen Aufwand abbilden, der weit über dem Normalen liegt und der dann auch entsprechende Relativgewichte erhält. Das sind nun mal wenige Prozent. Ich glaube aber inzwischen, dass das InEK hier über das Ziel hinausschießt. Weder die 1:1-Betreuung noch die Intensivkategorie sind in Bereichen, die man erreichen kann noch werden die tatsächlichen Aufwände korrekt erfasst. Erinnert mich, zum x-ten Male, an die 25-Minuten-OPS bei Manikern etc. Wobei da ja auch das DIMDI eine Rolle spielt. Aber wir werden ja beruhigt: Lernendes System!

    Ich wette, die Ersten entwickeln bereits ein entsprechende Behandlungskonzept!


    Sie ahnen ja gar nicht, wie recht sie damit haben!!! Wie wäre es mit einer Station, auf der nur 1:1-Betreuungen stattfinden?? Mal so als Anregung :thumbdown:

    Freundliche Grüße

    Jorge

    Guten Abend zusammen,

    ich komme erst jetzt dazu, mich für die Erläuterungen zu bedanken, tue das aber recht herzlich.

    Ich habe dazu aber weitere Fragen und hoffe, Sie können weiter helfen.

    Es sind die gleichen Berufsgruppen gemeint, wie bei den Kodes 9-60 bis 9-63

    So weit ich weiß, werden hier in Klammern mit "z. B." 3-jährige Ausbildungen aufgezählt. Wird das "z. B." nur hier im Forum als ausschließlich 3-jährige Ausbildungen interpretiert oder sind irgendwo ausschließlich diese Ausbildungen genannt? Eine Krankenpflegehelferin hat eine 1-jährige Ausbildung mit einem bundesweit anerkannten Abschluss ("Pflegehelferinnen", wie in den Beiträgen zuvor erwähnt, haben keinerlei Ausbildung!). Frage also: kann das "z. B." auch auf diese Ausbildungen ausgedehnt werden?

    Zur 1:1-Betreuung

    Ist es richtig, dass, wenn tatsächlich die 80 oder 100 etc-Stunden erreicht werden, dies für den gesamten Fall gillt? Für die gesamte Dauer? Auch wenn der Patient nach 20 Tagen Akutpsychiatrie auf die Psychotherapie verlegt wird und dort noch 6 Wochen behandelt wird?

    Degressive Relativgewichte

    Wie steht es mit Patienten im Bereich PA04C, die nach 14 Tagen auf die Weiterbehandlungsstation verlegt werden? Es dauert scheint es nicht lang, dann werden sie nur noch mit 0,7722 Relativgewichten gewertet. Sind diese Weiterbehandlungsstationen, betrifft ja auch die die anderen Fachbereiche, die Angeschmierten? In meinem Beispiel macht der Unterschied 0,2577 aus. Das gäbe ja eigentlich keinen Ausgleich zwischen der relativ kurzen Behandlungsdauer auf der Akut und der relativ langen auf der Weiterbehandlungsstation. Frage: ist meine Denke richtig?

    CMI

    Es gibt ja Geschäftsführer, die jetzt schon wissen wollen, welche Patienten einen hohen und welche einen niedrigen Relativwert haben (Geld bringen). Ist da die Abkürzung "cmi" bekannt? Heißt wohl " critical mass index". Gegoogelt finde ich da unter unserem Thema nichts. Weiß hier jemand was damit anzufangen?

    Freundliche Grüße

    Jorge

    Hallo zusammen,

    das Definitionshandbuch gibt ja auch Einiges her zu den 1:1-Betreuungen.

    Kann mir jemand die Staffelung erläutern? Es geht, scheint es, ab 80 Stunden (oder 40?) ununterbrochene 1:1-Betreuung durch 3-jährig-examiniertes Pflegepersonal los, um überhaupt irgendein Relativgewicht zu erzielen.

    Das würde ja bedeuten, dass alles darunter irrelevant wäre? Für unser Haus würde das bedeuten, dass wir, wie auch bei den Intensivbehandlungen, kaum je in den Bereich der hohen Relativgewichte kämen. Und wir machen wirklich viele 1:1-Betreuungen, aber eher nicht unter den genannten Bedingungen.

    Oder habe ich es nicht richtig verstanden?

    Freundliche Grüße

    Jorge

    Hallo HelmutWG,

    Gott sei Dank gibt es dieses Forum. Danke für das zitierte mail.
    Ich rudere also mit riesigen Ruderblättern zurück. Diese Info war mir nicht bekannt.

    Ich bleibe aber bei meiner Kritik an dem übergreifenden Model.

    Die Gleichsetzung der Punktwerte bis 2,999... für die Pflege mit denen des SD gleicht einer Verhohnepipelung der Pflege.
    Es bleibt auch hier dabei, dass das InEK eher dazu neigt, ihre Veröffentlichungen zur Diskussion und zur Auslegungssache frei zu geben.

    Was Ihren Vergleich zwischen Akut- und Psychotherapie anbelangt, kann ich Ihnen nicht zustimmen.

    Gerade bei Benutzung der BI bildet sich deutlich ab, wo die Aufwände sind. Eine geordnete Station mit strukturiertem Programm und mit einem erhöhtem Anteil von elektiven Aufnahmen muss sich anders darstellen, als eine Station mit "chaotischen" Aufnahmen, manischen, depressiven, fremd- und eigengefährdeten, wahnhaften Patienten, die womöglich auch noch ein Selbstversorgungsdefizit haben und 1:1 überwacht werden müssen.

    Insofern ist meine Meinung, dass es hier auf keinen Fall eine Koppelung von BI und OPS geben darf.

    Sonst würde es auch hier in Richtung des kritisierten PEPP gehen, die die Akutpsychiatrie unterbewertet.

    Zum Schluss noch 2 Fragen:

    Ist denn dieses BIM tatsächlich schon durch und entschieden? Das habe ich aus der mail nicht richtig entnehmen können.

    Gibt es ForumsteilnehmerInnen, die dabei sind, dieses BIM in einem KIS umzusetzen und Interesse haben, darüber zu berichten? In den vorangegangenen Beiträgen gab es ja einigen Diskussionsbedarf.

    Mit freundlichem Gruß

    Jorge

    die Betreuungsintensität wird (zumindest zur Zeit) nur von den Kalkulationskrankenhäusern genutzt.


    Hallo HelmutWG,

    da muss ich sie korrigieren. Wir sind kein Kalkulationshaus und arbeiten trotzdem bei der Mehrzahl unserer Stationen mit der BI.
    Und das aus mehreren Gründen:

    • nachdem Herr Schaffert dankenswerterweise einige Links zum Thema eingestellt hatte, kamen wir zu dem Schluss, dass der optimale Kostentrenner die BI ist. Die OPS sind es definitiv nicht. Und nachdem ein wichtiges Mitglied des InEK die BI als möglichen Quantensprung in der Fallpauschale bezeichnet hat, gehen wir davon aus, dass es über kurz oder lang in diese Richtung gehen wird. Und auf die wollen wir vorbereitet sein.
    • Schon während der Einführungsphase wurde klar, dass sich meine PflegekollegInnen im Gegensatz "zu früher" bei den Übergaben bzw. bei der täglichen Einschätzung über psychopathologische Phänomene austauschte. Es ging in der Mehrzahl nicht mehr darum, ob der Patient "gut führbar" gewesen sei oder ob er pünktlich vom Ausgang zurück kam. Diesen Qualitätssprung wollte ich nicht mehr missen.
    • Es wurde festgelegt, dass bei Punktwerten von 5 oder 6 (bei Modell 2.1) entsprechend dokumentiert werden muss. Grundlage sind Textbausteine aus dieser BI mit individuellen beschreibenden Ergänzungen. Solche Einträge habe ich mir jahrelang gewünscht; die sind, was den MDK anbelangt, "Sandy"-sicher.

    und müsste jetzt gleich anfangen das BIM umzusetzen


    Nein, Thomas, ich glaube, da brauchen Sie keine Hektik an den Tag legen.
    Ich habe leider etwas zu spät bemerkt (wahrscheinlich war ich zu euphorisiert :) ), dass das hier diskutierte Modell nur ein Vorschlag einer Arbeitsgruppe war. Wir glauben, dass das InEK das so nicht übernehmen wird.
    Und für den Mitarbeiter der InEK (hier wird ja mitgelesen) unsere Überlegungen:

    • Die Spreizung ist zu gering. Mit 1, 3 und 5 Punkten lassen sich keine Auswertungen machen, die Daten über tatsächliche Kostentrenner hergeben. Bei den jetzigen Relativgewichten geht es zum Teil um 10-tel bzw. 100-tel. Da müssen differenziertere Ergebnisse her.
    • Wichtige psychopathologische Merkmale kommen zu kurz. Auf die Suizidalität hatte ich schon hingewiesen, der Wahn wird ebenfalls sehr stiefmütterlich abgehandelt.
    • Das Zusammenfassen der psychopathologischen Merkmale mag auf den ersten Blick sinnvoll und pragmatisch erscheinen, führt aber dazu, dass diese nicht mehr auswertbar sind, zumindest nicht auf einfachem Weg. Denn erst mal müssen sie ja eingegeben werden.
    • Den Sozialdienst mit einzubeziehen ist ja ehrenwert, aber ihm auf jedem Fall einen Punkt pro Tag pro Patient zuzuschreiben, ist schon sehr gewagt von dieser Arbeitsgruppe. Denn etliche Patienten haben gar keinen Kontakt zum SD. Dass sie 3 Punkte für einen Aufwand am Telefon bekommen sollen und der mit dem 3-punktigen Aufwand über 24 Stunden für die Pflege gleichgesetzt wird - na, ja. Das sollte sogar das InEK bemerken, dass es da eine relative Schieflage gibt. Vielleicht wäre es hier sinnvoll, auf die "aufenthaltsstabilen Merkmale" zurück zu kommen. In irgendeiner Art und Weise.Vielleicht nicht "stabil" sondern eher für eine bestimmten Zeitraum "bestimmend".

    Ich bitte es mir nachzusehen, dass ich mich in einigen Beiträgen wiederhole. Aber man merkt bestimmt, dass ich überzeugt bin von der Betreuungsintensität (und dementsprechend engagiert :) ). Und angesichts der relativ hohen Zugriffe auf diesen Beitrag sind wohl auch andere sehr interessiert an diesem Thema.
    In diesem Sinne
    Freundliche Grüße
    Jorge

    Hallo Herr Neubecker,

    ich glaube, da könnten wir ganz wunderbar diskutieren.

    Nur Ihr Beispiel Nr. 1 mag mich halbwegs überzeugen, was meinen Einwand bezüglich der Suizidalität anbelangt.

    Die Beispiele 2-5 beschreiben Selbstverletzungen, die bei uns in Bezug auf den Aufwand grundsätzlich anders gehändelt werden als die Suizidalität, die bei uns in Stufen von 1-4 eingeschätzt wird und aus der sich dann der tatsächliche Aufwand ergibt.

    Was Sie unter "zu1" beschreiben, ist ja richtig, nur kann ich doch nicht jeden Tag bei jedem Patienten sämtliche Fallbeispiele durchgehen (denn man kann ja "mixen"), um festzulegen, was ich am vergangenen Tag gemacht habe, um dann zu entscheiden, ob es ein deutlich oder stark erhöhter Aufwand war. Und, wenn Zweifel bestehen, mich nochmals der merkmalsbezogenen Liste widme. Der Zeitaufwand wäre deutlich zu hoch.

    Deshalb vielleicht doch noch mal die Frage: wie machen Sie denn die Einschätzung konkret? Wer ist daran beteiligt und wie ist sie in den Stationsablauf eingebunden? Und noch etwas fällt mir ein: wie ist der Sozialdienst in die Einschätzung mit eingebunden?

    Mit freundlichem Gruß

    Jorge

    Hallo, Herr Neubecker,

    danke für Ihre Antwort.

    Wie verfahren Sie dann aber z. B. mit den diversen Ausprägungen der Suizidalität? Die werden in Punkt 4 ja gar nicht beschrieben. Die Merkmale in 5 sind ja doch sehr viel ausführlicher beschrieben als die Beispiele in 4.

    Zum anderen: wie machen Sie das ganz praktisch? Die Beispiele in 4 geben ja Anlass zu mannigfaltigen Einschätzungen und Diskussionen. Bisher macht die tägliche Einstufung bei uns die Pflege während bzw. nach der mittäglichen Übergabe. Die jetzigen Kriterien sind relativ klar, deshalb geht das recht flott (KIS-gestützt). Mit Ihrer Methode scheint mir das viel aufwändiger. Oder scheint das nur so?

    Spräche denn aus Ihrer Erfahrung heraus grundsätzlich etwas dagegen, es andersherum zu machen? Die Beschreibenden Merkmale unter 5.1 als Grundlage, allenfalls ergänzt durch die Fallbeispiele und dann anhand der 5.2 die Punktevergabe anhand des Aufwands.

    Mit freundlichem Gruß

    Jorge

    Guten Morgen, zusammen,

    zu der BI hätte ich folgende Frage:

    Unter 4) werden ja Fallbeispiele aufgeführt, unter 5) werden merkmalsbezogene Aufwände aufgeführt.

    Während die unter 4) beschriebenen Situationen eher "niederschwelliger" sind, sind die Aufwandsmerkmale doch ziemlich "krass" (ich weiß gar nicht, wie ich das formulieren soll) beschrieben. Wird sehr deutlich beim Vergleich der gesteigerten Antriebsstörung.

    Zum einen habe ich den Sinn dieser doppelten Beschreibung noch nicht verstanden und zum zweiten: reicht 4) oder muss 5) erfüllt sein, um den deutlich oder stark erhöhten Aufwand geltend zu machen? Dokumentiert muss ja das eine wie das andere sein.

    Mit freundlichem Gruß

    Jorge

    Hallo helmutwg,

    ich kann Ihnen nur zustimmen. Dieses neue Modell ist im Vergleich zu den alten (insbesondere mit dem 2.1, mit dem wir arbeiten) gestrafft worden. Mehrere Kategorien wurden in der Psy zusammengefasst und es reicht nun, den Aufwand grundsätzlich zu bewerten. Allerdings sind die Beschreibungen doch recht interpretationsfähig, das ist eher kritisch zu sehen.

    Dass der Sozialdienst nun auch in die Bewertung mit aufgenommen wurde, ist grundsätzlich positiv; was mir Kopfschmerzen bereitet, ist die Kommunikation mit der Pflege, die bei uns bisher die Einstufung allein durchgeführt hat. Dazu kommt natürlich die entsprechende Dokumentation, die die Einstufung ja untermauern muss. Das sind unsere SD-ler noch nicht so gewöhnt :) .

    Dass die Schwelle zur 5 so hoch ist, finde ich in Ordnung. In den alten Modellen wurden sie ja in Einer-Schritten vollzogen bis zur 6, und die war auch schon recht anspruchsvoll.

    Obwohl wir keine Kalkulationshaus sind, haben wir sehr gute Erfahrungen mit der BI gemacht und werden wohl im Dezember auf das neue Modell umstellen. Gerade die Pflege hat durch die Einstufung und die dann erforderliche Dokumentation erheblich gewonnen. Neben dem, dass wir über die Auswertungen absolut interessante Dinge bezüglich der Belastung der Kollegen erfahren.

    Freundliche Grüße

    Jorge

    PS: Falls jemand die BI 2013 als Datei hat, wäre es schön, wenn sie/er sie einstellen würde. Ich habe sie leider nur ausgedruckt. Oder würde der Beitrag dann wieder gelöscht... :S