Beiträge von Anyway

    Hallo helmutwg und B. Gohr,

    wir werden sehen, was die Praxisfälle zeigen werden. Ich halte auch Ihre Interpretationen für nachvollziehbar, auch wenn ich sie nicht teile.

    Jedenfalls erhielten alle unsere KJP-Intensivfälle, bei denen keine Einzelbetreuung, Intensive Beaufsichtigung oder kriseninterventionelle Behandlung erfolgte die Hinweismeldung "kein Therapiekode (9-6*) im Fall kodiert". Solche Hinweismeldungen mutieren in Folgejahren nicht selten zu Fehlermeldung, so dass ich von einer eher "harten" Auslegung der Merkmale einer Intensivbehandlung ausgehe.

    Einen wesentlichen Unterschied zwischen den Intensivmerkmalen von Erwachsenenpsychiatrie und KJPP bezüglich einer vollstationären Behandlungsnotwendigkeit sehe ich übrigens nicht.

    Gruß an alle, Anyway

    Hallo Codierfee,

    ein Patient, der die Voraussetzungen einer Intensivbehandlung (desorientiert, Selbst- oder Eigengefährdung, nicht absprachefähig u.v.m) erfüllt wird definitiv stationär und nicht tageskllinisch behandelt werden - daher fehlt auch der entsprechende Hinweis!

    Unter anderem geht das InEK davon aus, dass eine Intensivbehandlung i.d.R. mit mind. einer Einzelbetreuung oder "Intensiver Beaufsichtigung" pro Behandlungswoche einhergeht. So jedenfalls eine telefonische Antwort auf meine Anfrage, die ich aufgrund von mir unklaren InEK-Hinweismeldungen bei einigen unserer Intensivfälle (KJPP) gestellt hatte.

    Im Originaltext der OPS-Version 2012 heisst es darüber hinaus: "Ein Kode aus diesem Bereich ist nicht für Patienten anzuwenden, bei denen autonome soziale Integration, wie ein externer Schulbesuch in einer Regelschule oder ein Praktikum angeordnet ist."
    Ich würde daraus sogar interpretieren, dass die Einstufung in die Intensivbehandlung nicht einmal mit freiem Ausgang von Station vereinbar wäre - da fiele die tagesklinische Behandlung schon mal raus.

    Schöne Grüße, Anyway

    Hallo Jorge,

    um es vorsichtig auszudrücken: gehen Sie mal davon aus, dass auch für 2013 Therapieeinheiten eine Rolle spielen werden (wenn auch vermutliche keine überragende).

    Wir sehen im Übrigen die Leistungserfassung als Element an, endlich auch die therapeutischen Strukturen unseres Hauses abbilden und damit (im wahrsten Sinne des Wortes) rechnen zu können. Dabei geht es uns überhaupt nicht darum, möglichst viele TE zu generieren - das ist absolut zweitrangig. Insofern haben wir auch unsere Therapien nicht an die praxisuntaugliche 25-Minuten-Taktung angepasst. Gleiches gilt für die Gruppengröße.

    Gruß, Anyway

    Hallo NuxVomica,

    die DKG-Ablehnung war zu erwarten...auch in diesem Fall gehört Klappern bzw. Säberasseln zum Geschäft. Meiner bescheidenen Meinung nach sind die Würfel längst gefallen, eine Verschiebung würde unübersehbare Folgekosten nach sich ziehen. Außerdem ist die obligatorische Einführung doch ohnehin erst für 2015 geplant.

    Wie dem auch sei: zumindest in unserer Klinik spielt es (obwohl Kalkulationshaus) inhaltlich-therapeutisch und im Stationsalltag zunächst überhaupt keine Rolle, ob es "PEPPt" oder nicht. Wir arbeiten wie bisher und verbessern im Zuge des kommenden Entgeltsystems erst einmal die Dokumentation und Leistungserfassung - ein wie ich finde sehr positiver Nebeneffekt im ganzen Schautheater...

    Ich glaube jedenfalls, dass sich am Zeitplan nichts mehr ändern wird - alles andere wäre für mich eine Riesenüberraschung!
    Andererseits: Nichts ist unmöglich!

    Entspannte Grüße, Anyway :thumbup:

    Hallo Jorge,

    richtig ist dass es aktuell nur die von Ihnen beschriebene Unterteilung der Intensivbehandlung und keine OPS-Codes darüber hinaus gibt.
    Die Aussage von helmutwg ist dennoch richtig: im neuen Entgeltkatalog ist eine Prä-Struktur-PEPP für Intensivbehandlung bei Erwachsenen mit mehr als 3 Merkmalen vorgesehen, die wie (fast) alle anderen PEPPs auch je nach Verweildauer in unterschiedlichen Vergütungsstufen degressiv verläuft!

    Zum Thema Betreuungsintensität:
    Hier wird es 2013 laut zuverlässiger Quellen definitiv keinerlei Abrechnungsrelevanz geben. Es gibt derzeit leider zu viele Modellvarianten, die nicht unbedingt miteinander vernünftig vergleichbar sind. Da die unmittelbare Nähe des Entgeltkataloges zur Somatik-Variante zudem an nahezu jeder Stelle ins Auge springt, stehen die Chancen auch nicht besonders gut, dass die Betreuungsintensität jemals einen entspechenden Stellenwert im System erhalten wird - auch wenn dies durchaus Sinn machen könnte.

    Das InEK wird kein grundsätzlich neues Entgeltsystem für die Psychiatrie/Psychosomatik erfinden!!!

    Gruß, Anyway

    Hallo Suse,

    die Betreuungsintensität gibt es in verschiedenen Modellen. In entsprechenden Einstufungen soll hier versucht werden, den tatsächlichen (personellen) Aufwand abzubilden, den ein Patient verursacht. Die Kalkulationshäuser müssen diese Einstufung an jedem Tag bei jedem Patienten vornehmen. Die Modelle sind im "Handbuch zur Kalkulation psychiatrischer und psychosomatischer Leistungen in Einrichtungen gem. § 17d KHG" auf den Seiten 202ff zu finden. Einfach unter "Kalkulationshandbuch Inek" googeln.
    Schöne Grüße
    Anyway

    Hallo allerseits,

    sorry, als Nicht-Somatiker ( :D ) muss ich noch einmal auf die Begriffe "komplizierende Konstellation" und "komplizierende Nebendiagnosen" eingehen:

    Gehe ich recht in der Annahme, dass es dazu noch detaillierte Listen geben wird?

    ... oder noch besser: könnte jemand diese Begriffe mal grundsätzlich erklären (für den Fall, dass ich der Einzige bin, der mit diesen Begriffen aus dem DRG-System der Somatik nichts anfangen kann, bitte ich tausendmal um Entschuldigung - wohlwissend dass sich die meisten wohl nicht outen wollen)?

    Hier noch eine Info an Anyway: Der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Träger psychiatrischer Krankenhäuser Hr. Hübner hat bereits dazu aufgerufen nicht zu optieren falls sich das INEK nicht bewegt...


    Hallo helmutwg,

    die Entscheidung, bereits 2013 zu optieren ist bei uns zwar noch nicht gefallen, sie wird aber definitiv nach eigenen Maßstäben und nicht nach Empfehlungen von irgendwelchen Organisationen erfolgen!

    Im Übrigen ist das Entgeltsystem nicht so schlecht, wie es derzeit zerrissen wird. Sollte beispielsweise die Einstufung von Betreuungsintensitäten obligatorisch werden und sich im System wiederfinden, wäre das doch schon mal was. Außerdem soll und muss das System ja "lernend" bleiben. Tja, und dann müssen die ausgehandelten Basisentgelte stimmen...

    Jede neue Lage ergibt eine neue Perspektive!

    Gruß
    Anyway

    Hallo OPS-Tine,

    für mich als Medizin-Controller ist es stets ein großes Ärgernis, wenn Leistungen ohne jeglichen Kommentar nur "gebucht" werden. Eine Leistung wird m.E. erst dadurch zur Leistung, indem die geleistete Arbeit auch zumindest beschrieben wird. Ansonsten könnte man jedes Kaffeekränzchen als Leistung "offene Gesprächsgruppe" erfassen. Da wird der MDK (zurecht) nicht mit einer einfachen Buchung zufrieden sein! In der Psychiatrie gehört die Krankenbeobachtung nunmal zwingend zum Geschäft.
    Allerdings ist diesbezüglich auch in unserem Hause noch eine Menge an Überzeugungsarbeit zu leisten... :evil:

    Im Übrigen geht es uns in erster Linie um die Dokumentation, nicht so sehr um das Erzeuen von (zurecht völlig unwichtigen) Therapieeinheiten im Sinne des OPS. Diese Leistungs-Dokumentation dient der Weitergabe an die Berufsgruppen und natürlich der Nachvollziehbarkeit unserer Behandlung (Stichwort "MDK-Prüfung") - außerdem wird sie statistisch ausgewertet und bringt wertvolle Hinweise für die interne Behandlungsstruktur.

    Schöne Grüße, Anyway

    Hallo allerseits!

    Es wird doch niemand ernsthaft glauben, dass das PEPP 2013 noch zu stoppen ist! Notfalls spricht eben der Gesetzgeber ein Machtwort und ordnet die Umsetzung an. Dass alle Seiten "Hurra" schreien, war ja wohl nicht zu erwarten.

    Ich persönlich bin schon zufrieden damit, dass sich der Nebel langsam lichtet.

    Gruß an alle