Hallo aus Gelsenkirchen
wie wollen Sie diese Daten denn in Deutschland abgebildet haben?
Nach DRG (mit welchem Grouper aus welchem Jahr?) oder nach Entlassungsdiagnose der KH-Hauptabteilung.
Letzteres ist für die Verwendbarkeit / Vergleichbarkeit zur Zeit das kleinere Problem. Aber die Zuordnung in ein Fachabteilungssystem ist in meinen Augen mit der DRG Einführung eh überholt und nur noch für die interne Behandlungs(Kosten)-Steuerung notwendig.
Hier ergibt sich zum Beispiel folgende reale IST-Situation:
konservativ behandelte Patienten ohne schwere KK mit "Rückenbeschwerden". (DRG habe ich zur Zeit nicht im Kopf)
Schaue ich dann in die behandelnden / entlassenden Hauptabteilungen und ihre Verweildauern eröffnen sich Welten.
Patient Unfallchirugie 6 Tage
Patient Neurologie 10 Tage
Wie gesagt es finden sich gleiche Behandlungsdiagnosen aber unterschiedliche "Diagnostik-Prozeduren". Diese Unterschiede werden aber durch den Grouper wieder "weggebügelt" (zur Zeit bei australischer Vorgabe).
In der jetzigen Situation freut sich der Finanzkontroller über jeden zusätzlichen Pflegetag also über eine neurologische Behandlung. Zukünftig werden sich die Neurologen fragen lassen müssen wie sie die längere Verweildauer verantworten können. Und dabei wird sicher nicht das Argument der besseren Diagnostik zählen.
Für diese Fälle bedarf es der Ursachenforschung und später der "Clinical Pathways".
Schaue ich mir nun den stationären Verlauf an findet sich als entscheidendes Unterscheidungs-Kriterium nur die primäre Zuweisung des Patienten in eine der Fachabteilungen mit folgendem Scenario:
Patient kommt als Notfall in die Ambulanz(die Notwendigkeit der stationären Aufnahme ist unbestritten). Der Unfallchirurg schaut sich den Patienten an, radiologische Diagnostik etc. , und schliesst bestenfalls ein Trauma / Fraktur und eine notwendige Intervention aus. Entscheidungsbaum: Trauma-Fraktur-Intervention ausgeschlossen (Abteilung voll belegt?)---> "Nichts für mich" "Schwester rufen Sie den Nervenarzt"....
Wie diese Geschichte weiter geht ist hinreichend bekannt.
Für mich ergibt sich hieraus folgender Weg:
Zunächst die Sachlage im eigenen Haus verbessern und dann (hoffentlich bald) auf die anderen schielen. Dies gilt solange es keine eigenen deutschen Vergleichswerte / DRG`s / Grouper / Datensammlungen gibt.
Haben Sie Lust an einer freien Datenquelle teilzunehmen senden sie mir ihre IMC Daten. Siehe Thread: "Deutsche Verweildauer". Wenn gewünscht kann genau ihre Frage dort dargestellt werden.
Mit freundlichen Grüssen
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Michael Kilian
Med. Informations-u. Qualitätsmanagement
Evangelische Kliniken Gelsenkirchen