Beiträge von Cardiot

    Hallo Inseldoc & Forum,

    unter reinen DRG-Gesichtspunkten (und nur unter diesen) könnte man sich auf die DKR 0901f berufen (\"Wenn ein Patient mit instabiler Angina pectoris aufgenommen wird und diese sich während des Krankenhausaufenthaltes zu einem Myokardinfarkt entwickelt, ist nur der Kode für einen Myokardinfarkt anzugeben\") und die I21.4 als HD codieren. Erlöstechnisch interessant, was sagen denn die Kassen-/MDK-Vertreter im Forum dazu?

    Beste Grüße,

    Hallo Inseldoc & Forum,

    das Problem sind die hochsensitiven Troponintests. Daher gilt sowohl bei klin. Studien als auch bei der Qualitätssicherung für die Definition eines periinterventionellen Myokardinfarktes: CK-Erhöhung auf das 2-3 fache der Norm.
    Isolierte, geringe Trop-Erhöhungen sieht man, va nach komplexen Prozeduren, häufiger wenn man dannach screent, auch bei klin. unauff. Patienten. Mal sind es Mikroembolisationen durch die Dilatation, mal wird ein winziger Seitast überstentet. Hier jedesmal von Infarkt zu sprechen scheint mir pathophysiologisch zwar nachvollziehbar, klinisch aber überzogen. Auch die Konsequenzen einer Diagnose \"Infarkt\" wären zu bedenken (AHB-Anspruch, evtl. künftige Gesundheitsprüfungen bei Versicherungen usw).

    Beste Grüße,

    aus dem Entlassbericht einer Rehaklinik:

    \"Die koronare 1-Gefäßerkrankug hat unter Berücksichtigung des Lebensalters (Pat. ist 85 Jahre alt - Anm. Cardiot) eine gute Prognose. Sie dürfte auf den fortdauernden Nikotinabusus zurückzuführen sein...\".

    Das sollte man mal in Bayern kommunizieren!!! Mache ich hiermit.

    Guten Abend NuxVomica,

    neben den Kostenaspekten kann ich Ihnen aus eigener (leidvoller) Erfahrung berichten, dass eine zeitnahe Erfassung auch aus haftungsrechtlichen Gründen anzustreben ist. Das Problem der vollen ZNA\'s ist jedem wohl bekannt. Problematisch wird\'s aber zusätzlich, wenn hier ein Wartender eine Kammertachykardie bekommt und Sie dann von der Begleitung zu hören bekommen \"wir sitzen schon seit 1h da!\".
    Wir haben\'s so gelöst, dass das NA-Personal immer wieder zur \"Triage\" kurz durchgeht und bei neuen Pat. die Kärtchen einsammelt und durchzieht.

    Beste Grüße

    Hallo Forum,

    der Äußerung von Herrn Horndasch kann ich mich voll und ganz anschließen.
    Natürlich wäre es wünschenswert und kostensparend, wenn Voruntersuchungen ambulant durchgeführt würden und verlässlich wären. Solange die Vergütungen für ambulant und stationär aber aus unterschiedlichen Geldtöpfen fließen bleibt das ein Wunschgedanke, denn \"das Gesundheitswesen\" bzw. \"die Gesundheitskosten\" sind abstrakte Begriffe.
    Warum sollte der Niedergelassene seine Zeit opfern für eine Untersuchung die er schlecht/nicht bezahlt bekommt wenn diese auch in der Klinik erfolgen kann? Ob sich dadurch evtl. das OP-Programm verzögert ist ihm - gelinde gesagt - wurscht.
    Anderer Fall: was soll ich mit einem ambulanten Echobefund anfangen, der eine \"ordentliche LV-Funktion\" oder eine \"deutliche Mitralinsuffizienz\" beschreibt? Da kaum ein KH ohne Konkurrenz arbeitet und man keinen Zuweiser verlieren will macht man die Untersuchung halt diskret nochmal bevor man den Patienten durch weiterführende, riskantere Diagnostik unnötig traktiert.

    Guten Abend Lunge & Forum,

    ich denke die I42.0 kann man problemlos auch ohne Echo codieren; der Patient nimmt ja in der Regel die entsprechende Herzinsuffizienz-Medikation (ACE-Hemmer etc) = Ressourcenverbrauch.
    Auf die Durchführung eines Kontroll-Echos (die DCM ist ja schon bekannt wie Nicole schreibt) braucht man da, denke ich, nicht zu setzen; im Gegenteil: zumindest unser MDK erkennt ICD-Codes, die ausschließlich auf einem Echobefund beruhen und keine weiteren Maßnahmen nach sich ziehen nicht an.

    Beste Grüße.

    Guten Abend Jochjo & Forum,

    ich könnte vielleicht aus Kardiologensicht (siehe Nickname) etwas zur Klärung des Sachverhaltes beitragen. Hilfreich wäre es zu wissen, warum Sie das PFO überhaupt (offensichtlich katheterinterventionell) verschließen wollten und bei was für einem Patienten (Erwachsener? ). In der Regel verschließt man PFOs bzw. ASDs wenn entweder ein hämodynamisch relevanter Shunt vorliegt oder wenn der Patient eine sonst nicht erklärbare, arterielle Embolie hatte. Im ersteren Fall ist das \"Loch\" kaum zu übersehen, deswegen vermute ich in Ihrem Fall Variante 2. Immer wieser diskutiert wird übrigens auch ein Zusammenhang zwischen PFOs und Migräne, die Studienlage hierfür ist aber eher dünn.

    Wir haben gelegentlich den Fall, dass wir jüngere Patienten mit kryptogenem Apoplex zugewiesen bekommen bei denen (in der Regel im Kontrastmittel-Echo unter Valsalva-Manöver) ein kleiner rechts-links-Shunt durch ein PFO nachgewiesen wurde. Ist das PFO winzig, kann es durchaus sein, dass man mit dem Katheter da nicht ohne weiteres (oder manchmal auch gar nicht) von rechts nach links kommt. Sehr unwahrscheinlich scheint mir die Erklärung, dass Ihr PFO zwischen der Katheteruntersuchung Nr 2 und Nr 3 spontan zugewachsen ist. Ich würde mal schauen, ob man im KM-Echo unter Valsalva nicht doch ein paar Bubbles sieht die rübershunten (was belegen würde, dass das PFO nach wie vor vorhanden ist). Ein so kleines PFO würde ich unter Bezugnahme auf die derzeitige Datenlage auch nicht verschließen, zumal sich PFOs auch bei 1/4 der Bevölkerung finden.

    Korrekterweise könnten Sie dann aber - und jetzt wieder weg von der Medizin und hin zu den DRGs - tatsächlich die Q21.1 (PFO) als HD sowie die Z53 (geplante Prozedur nicht durchgeführt) als ND zusammen mit Ihrer Katheter-OPS codieren.

    Beste Grüße

    Hallo Kodercop & Forum,

    ich denke, es kommt auf die klinische Konstellation an was für eine HD Sie nehmen.

    Haben Sie eine typische A.p. bei einem Hypertoniker und Sie messen auch noch einen erhöhten linksventrikulären, enddiastolischen Druck (LVEDP) würde ich eine hypertensive Herzerkrankung vermuten (I11.90) und als HD codieren.

    Ist in der Coro wirklich alles normal wäre ich mit I20.- Codes zurückhaltend und würde eher den Thoraxschmerz (R07.-) wählen. Eine vasospastische Angina ist zwar immer denkbar, der entsprechende Code (I20.1) spricht aber vom \"nachgewiesenen Koronarspasmus\". Außerdem wäre zu fordern, dass Sie den Patienten dann zumindest ex juvantibus antianginös behandeln (Nitrate, Kalziumantagonisten).

    Nebenbei gesagt: wenn Sie die Coro gleich am Aufnahmetag durchgeführt haben wird Ihnen bei Ausschluss relevanter Stenosen der MDK wahrscheinlich auch nur 1 Tag Aufenthalt zugestehen (zumindest wenn Sie in BW angesiedelt sind). Dann ist es für das Erlös wurscht was für eine HD Sie nehmen denn der Fall geht mit 1 Belegungstag ohnehin in die F49G.

    Herzliche Grüße