Beiträge von Cardiot

    Hallo Frau Rüchardt,

    haben Sie vor Entlassung noch ein Echo im Sinusrhythmus gemacht? Wenn sich hier die EF gebessert hat, würde ich von einer Tachy-Kardiomyopathie ausgehen was meiner Ansicht nach für die Herzinsuffizienz als HD sprechen würde.

    Ist die COPD vorbekannt? Evtl. schon bestehende häusliche antiobstruktive Therapie? Manchmal entwickeln Patienten mit Linksinsuffizienz eine bronchiale Obstruktion u/o eine Stauungspneumonie. Auch hier spräche dies für die Herzinsuff. als HD. In dem Fall wäre auch eine erneute LuFu vor Entlassung in kardial rekompensiertem Zustand interessant.

    Viele Grüße.

    Guten Morgen Forum,

    \"Ausschluss einer hämodynamisch relevanten KHK\" schreiben wir z.B. bei Stenosen von <50% (alternativ: \"Koronarsklerose ohne hämodynamisch relevante Stenosen\"). Dies einfach deswegen, um solche Patienten von Fällen mit völlig \"jungfräulichen\" Kranzgefäßen zu unterscheiden.

    \"Warum überhaupt stationär?\"
    Da haben Sie grundsätzlich sicher Recht D.Duck. Diese Diskussion wird sicher in Zukunft an Intensität zunehmen. Momentan kann ich auf zweierlei Weise antworten:
    A) Versuch einer Argumentation anhand AEP-Kriterien, Nebendiagnosen usw. um den KK-Mitarbeiter von der Notwendigkeit einer stat. Coro zu überzeugen.

    B) (ehrliche Antwort): momentan haben wir bei ca 2200 Untersuchungen/Jahr nicht die Logistik um alle elektiven Pat. ambulant laufen zu lassen. Hoffe, habe nicht zu sehr die \"Hosen runtergelassen\":rotwerd:; denke aber, anderen Häusern geht es hier evtl. genauso. Zweifellos muß der ambulante Sektor weiter ausgebaut werden woran wir arbeiten.

    ETgkv: d\'accord! Ein gangbarer Weg scheint mir zu sein, solche Patienten mit Angina als Symptom tatsächlich als I20. zu codieren zumal man eine subendokardiale Minderperfusion als Ursache und somit eine Ischämie postulieren kann. Patienten mit Luftnot hingegen würde ich weiterhin als I50.1_ verschlüsseln, auch wenn die systolische Funktion normal ist. Wäre das aus (ET)gkv-Sicht ein Kompromiß?

    Viele Grüße,

    Guten Morgen Herr Rauner & Forum,

    vielen Dank für Ihre Hinweise. Ich bin wie gesagt nur Anwender und kann nicht beurteilen wo\'s \"klemmt\" bei unseren Anwendungen. Jetzt habe ich aber immerhin eine Idee an wen ich mich zwecks Verbesserung wenden kann (ADMIN KH).

    Einen schönen Tag.

    Liebes Forum,

    folgender Fall:

    Patient mit Angina pectoris bei stärkerer Belastung und Hypertonie als Risikofaktor wird koronarangiografiert. Befund: Ausschluss KHK, erhöhte Füllungsdrücke. Echo: LV-Hypertrophie, normale systolische Funktion mit diastolischer Funktionsstörung. Diagnose: Hypertensive Herzerkrankung.

    Welche Codierung ist richtig? An der OPS (1-275.2) besteht kein Zweifel. Aber ist als HD Angina pectoris (I20.8) zu codieren wenn eine KHK nicht für die Beschwerden verantwortlich ist? Stattdessen könnte man als HD die I50.12 (Herzinsuffizienz mit Beschwerden bei stärkerer Belastung) wählen, die NYHA-Einteilung ist ja eine klinische und nicht auf die rein systolische Insuffizienz beschränkt. Als ND die I11.90 (der Patient war nicht dekompensiert so das I11.00 nicht in Frage kommt).

    Bei 2 Tagen Aufenthalt gehen beide Varianten in die DRG F49C so das hier keine Kasse rückfragen wird. Anders bei 3 und mehr Tagen (wegen was auch immer), hier landet die I50.12 als HD in der F46Z welche (trotz eventueller Abschläge wegen uGVD-Unterschreitung) deutlich besser vergütet wird als die dann resultierende F49B.

    Fairerweise muss gesagt werden, die Pat. machen den gleichen Aufwand, egal ob sie I20.8 oder I50.12 als HD haben. Bei buchstabengenauer Auslegung haben die durch die diastolische Funktionsstörung verursachten Beschwerden retrospektiv gesehen den stationären Aufenthalt veranlasst und wären somit HD.

    Was denken Sie?

    P.S. Als MDK\'ler würde ICH natürlich zunächst einmal die Notwendigkeit des über den 2 Belegungstag hinsusgehenden stat. Aufenthaltes anzweifeln damit der Fall automatisch in F49C zurückfällt :biggrin: . Gehen wir für die Diskussion des Codierproblems aber mal davon aus, die Aufenthaltsdauer von 3 Tagen sei gerechtfertigt.

    Hallo Forum,

    auch wir hatten i-soft und haben seit einigen Wochen Lorenzo als KIS im Einsatz.

    Problematisch kann der Import aus anderen Subsystemen sein (z.B. OPS-Ziffern die nicht oder unvollständig übernommen werden). Bei zusammengeführten Entlassmeldungen sind häufig die selben Arbeitsschritte doppelt erforderlich. Ca. jeden Monat kommt ein uptade/patch das sich als exe-Datei auf jedem einzelnen Rechner installiert - scheint mir nicht ganz zeitgemäß. Bei jeder Sitzung zur Durchsicht und Bearbeitung der E-Meldungen hängt sich das Programm bei mir mind. 1x auf und muss neu gestartet werden. Prozeduren wie \"Einlesen der Voraufenthalte\" dauern oft lange (zwischen 10 und 60 Sekunden). Statistische Abfragen (\"wie viele Beatmungspatienten mit der Diagnose xyz im Zeitraum x?\") sind entweder gar nicht möglich oder dauern sehr lange.

    Jede Meinung hierzu ist natürlich rein subjektiv. Ich finde z.B. die Darstellung der MedDoku eines Falles unübersichtlich. Hier stehen der Entlassbrief, Rö-Thorax-Befunde, Laborwerte, Kommentare usw. gleichwertig untereinander. Die Textverarbeitung der Arztbriefschreibung erinnert in ihrer Bedienerfreundlichkeit an die Schneider-Computer-Ära (Fettdruck zB nur mit manueller Eingabe von <b> für \"bold\"). Andere Programme haben hingegen die Funktionen von WORD. Ein Import aus WORD scheint wohl nicht möglich.

    Ich habe mir sagen lassen, die Plattform (hieß bei uns früher KAUZ von der Firma Gap) sei auch ursprünglich für radiologische Praxen entwickelt worden, die Funktion als KIS ist hingegen \"draufgesattelt\".

    Wie gesagt, vielleicht bin ich als reiner Anwender mit dem Programm auch nur intelektuell überfordert. Die Funktionalität (Menüleisten usw.) hat sich über die Zeit - das sei fairerweise gesagt - schon verbessert. Bei meinem alten Arbeitgeber hatten wir CareCenter, das fand ich dennoch übersichtlicher.

    Viele Grüße,

    Hallo Leona, hallo Forum,

    nur in einem Punkt würde ich Herrn Dietz zustimmen: \"müssen die Internisten nur alles schön aufschreiben\". Ich denke, entscheidend ist was in Ihren Akten und in Ihrem Arztbrief drinsteht und wie Sie den Fall dort interpretiert haben.

    Wenn Sie zB tatsächlich Grund zu der Annahme hatten das eine der im Thread erwähnten Diagnosen die Ursache für den Sturz gewesen sein könnte, dürfen Sie diese (Verdachts-)Diagnose gemäß DKR8b als Hauptdiagnose codieren, auch wenn die Kausalität letztendlich nicht eindeutig gesichert wurde. Voraussetzung ist,das Sie eine darauf ausgerichtete Diagnostik und Therapie veranlasst haben.
    Beispiel: Harnwegsinfekt/Exsikkose/Uricult/Antibiose/Volumengabe.
    Anderenfalls wäre das Symptom (Sturz) Hauptdiagnose.

    Problematisch scheint mir in der Tat die Kür der aufwändigsten Diagnose zur HD. Im DRG-System ist das nicht so vorgesehen, bei den früheren Fallpauschalen/Sonderentgelten gemäß Bundespflegesatzverordnung war es allerdings richtig.

    Abraten möchte auch ich vom alternativen groupen das dem dokumentierten Krankheitsverlauf widerspricht. Die Mitarbeiter der KK sind nicht blöd und haben außerdem mehr Zeit als wir das anhand der angeforderten Krankenakte auseinanderzupflücken :biggrin:

    Die Notwendigkeit einer stationären Aufnahme an sich orientiert sich primär an den AEP-Kriterien und weniger an der codierten Diagnose. Wenn letztere eher weich ist kann es allerdings sein das Sie eine Rückfrage vom MDK bekommen - in Ihrem Fall ebenso was die sekundäre Fehlbelegung (Aufenthaltsdauer) betrifft.

    Einen schönen Tag & frohes Schaffen

    Hallo Lepakko,

    hier wären Herz- und Atemfrequenz des Patienten interesant. Nach Definition der Deutschen Sepsisgesellschaft liegt eine Sepsis vor wenn es sich um ein systemisches inflammatorisches response-Syndrom (SIRS) handelt deren Ursache eine Infektion ist.

    Kriterien für SIRS (mindestens 2 aus 4 müssen erfüllt sein):
    1. Temperatur >38 oder <36°C (das haben sie ja in Ihrem Fall)
    2. Tachykardie (HF >90/Min)
    3. Tachypnoe (AF >20/MIn) oder Hyperventilation (pCO2 <33mmHg)
    4. Leukozytose (>12.000/mm3) oder Leukopenie (<4000/mm3) oder mindestens 10% unreife Neutrophile im Diff.


    Variante A: SIRS-Kriterien in Ihrem Fall erfüllt
    Hier würde ich codieren: A41.52(HD), R65.0!, N39.0 und B96.5!

    Variante B: SIRS-Kriterien nicht erfüllt
    HD wäre der Harnwegsinfekt (N39.0) mit dem Keim (B96.5!).


    Sie beschreiben einen schlechten Allgemeinzustand. Wenn es sich dabei um Vigilanzminderung/Desorientiertheit handelt, ließe sich sogar eine septische Encephalopathie vermuten. Hier könnte man dann ein SIRS mit Organkomplikationen (R65.1!) statt der genannten R65.0! verschlüsseln.

    Wo sie den Pat. behandeln (ITS, intermediate oder Normalstation) halte ich für die Codierung für irrelevant, für den Pat. mit Sepsis wäre es auf Intensiv wahrscheinlich aber besser (\"early goal-directed therapy\"/Rivers-Studie).

    Viele Grüße,

    Hallo Leona,

    evtl. könnte man eine Diagnose aus der Gruppe R50._ (Fieber) dazunehmen (sofern es vorlag) welche aber für den PCCL auch nichts bringt. Eine reine CRP-Erhöhung ohne weitere Manifestationen wäre wahrscheinlich am ehesten in der (ebenfalls nicht PCCL-relevanten) Diagnose R79.8 (\"abnorme Befunde der Blutchemie\") abgebildet.

    Viele Grüße!

    Hallo Frau Peter,

    die Euros differieren, je nach dem was für eine Hauptdiagnose Sie haben. Gleiches gilt auch für die Verweildauer. Bei manchen DRGs die auf Z enden kann es sein das nur der PCCL steigt aber Erlös und Verweildauern gleich bleiben. Ob sich jemand die Mühe gemacht hat, für alle möglichen Hauptdiagnosen/DRGs den Einfluss von nosokomialen Infektionen auf die von Ihnen genannten Parameter aufzupuzzeln ist mir nicht bekannt, die Varianten wären aber Legion. Vielleicht können Sie für Ihre 20 häufigsten Hauptdiagnosen das ganze Groupen und sich so eine übersichtlichere Liste erstellen.

    Anmerkung am Rande: Es wäre sicher nicht statthaft, bei Fällen mit DRG-/Erlösrelevanz quasi auf die Suche nach nosokomialen Infekten zu gehen (\"machen wir bei der Frau mit Leistenhernie mal einen Uricult auf\'s Geratewohl\") :bombe: . Zum einen müsste man dann konsequenterweise auch behandeln und zum anderen verhagelt man sich u.U. die Krankenhausstatistik (sofern vorhanden) nach dem Motto \"warum hat die Abteilung X deutlich mehr nosokomiale Infekte als die anderen\".

    Obwohl ich nicht zu den Kassen-/MDK-Leuten gehöre sondern selbst in der Klinik arbeite würde ich sagen: Immer schön das codieren was man aus medizinischer Indikation gemacht hat und lieber auf vollständige Codierung als auf die Euros gucken :biggrin:

    Viele Grüße.

    Hallo Herr Selter,

    wir haben nur die F43C berechnet (der Fall stammt aus 2004) da wir keine Herzchirurgie im Haus haben und der Patient extern operiert wurde. Die Entlassung aus der Herzchirurgie erfolgte direkt in eine Reha-Einrichtung so das der Patient nur einmal stationär bei uns lag.

    Viele Grüße.

    Hallo ETgkv,

    freut mich das Sie meine Einschätzung in dem konkreten Fall teilen. Habe auch dem Gutachten widersprochen, mal sehen was daraus wird.

    Ich sehe das Problem aber generell auch wenn ich Ihre Einschätzung was die künftige Entwicklung betrifft teile.

    Um eine nächtliche Entlassung zu vermeiden müsste man diese Patienten in der Tat früh untersuchen. Hierbei stellt sich planungstechnisch die Frage wie man einen \"Nuller\" vorher identifizieren soll. Es gibt ja erstaunlicherweise auch Diabetiker mit einem BMI von 35 bei denen dann doch keine relevante KHK vorliegt obwohl man auf eine 3-GE einen Kasten Fürstenberg gewettet hätte :i_drink: .

    Die Frage ist, welche Kriterien soll/darf man kassenseitig prospektiv anlegen um einen Patienten stationär zur Coro aufzunehmen? Hinterher ist man immer schlauer und könnte - wenn man sich auf eine post hoc Betrachtung einigt - die (stationäre)Vergütung für alle Ausschlusscoros pauschal streichen mit dem Hinweis auf eine potentiell ambulante Erbringung.

    Im übrigen halte ich Sie genau für den richtigen Gesprächspartner (nehme an Sie arbeiten für eine KK); mir geht es als DRG-Controler in meiner Abteilung durchaus um Kooperation und Konsens mit den Kostenträgern so das ich mir viele Beiträge aus dieser Branche wünschen würde.

    Noch ein schönes Rest-WE und viele Grüße.