Lieber Herr Frank-Jakob,
meinen Sie fertige Pathways? Aber die Freiheit ist doch das Tolle an dem System. Ich finde, dass ist doch irgendwo das wichtige und richtige an DRG´s: wie behandle ich eine Pneumonie gut, evidenzbasiert, unter Schonung der Ressourcen und zur Zufriedenheit des Patienten? Wollen Sie vorher festgelegt haben: dazu gehören 2 Sonos, 4 Thoraxe, 6 "große Laborroutinen" etc.? ich weiß, ich bin gräßlich, aber das ist doch das Spannende (wie mein alter internistischer Chefarzt Dr. Martin Bügge immer sagte: "Schreiten wir zum Äußersten, untersuchen wir den Patienten." Das ist doch jetzt wieder gefragt!). Heute wird doch auf die Bemerkung einer Schwester bei der Visite: "Der Patient ist immer noch etwas cyanotisch." meist nicht etwa das Stethoskop gezügt, sondern die 6. Röntgenkontrolle gemacht. Ich weiß, ich bin jetzt polemisch, aber genau das wird ein gutes Krankenhaus ausmachen, welches dann auch wirtschaftlich ist: saubere Standards, gut ausgebildete Ärzte, die wissen, wann sie vom Standard abweichen müssen, und eine klare Evaluierung der Behandlungsergebnisse später (siehe QMK). Und dies DRG bezogen.
Ich bin weiterhin optimistisch, wir müssen uns bloss vernünftig einbringen, und uns niemals von den Oekonomen vorschreiben lassen, was wir tun dürfen und was nicht (aber die zeiten, bei jedem internistischen patienten eine Routinesono zu machen, unabhängig von der Anamnses, müssen auch vorbei sein. Wir verwalten solidarisch finanziertes Geld, wir haben eine medizinsiche und ethische Verantwortung nicht nur vor dem Einzelpatienten, sondern auch vor dem Solidarsystem!)
Pack mer´s
Patricia
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Patricia Klein