Beiträge von PatKlein

    Lieber Herr Hirschberg,

    nein, ich finde nicht, dass der Arzt sich einfach mal eben die DRG raussuchen sollte. Ich finde eigentlich (wie offensichtlich auch Sie), dass ein großes Problem in Deutschland ist, dass die Selbstverwaltung halt immer die Dachgesellschaften fragen muss. Und die sind leider derzeit noch nicht so in der Thematik drin. Das wird sich hoffentlich ändern, obwohl ich da derzeit bei den konservativen Fächern noch nicht so den rechten Trend erkennen kann. Es liegt halt daran, dass Ärzte oft Schwierigkeiten haben, die Kompetenzen anderer (durchaus auch Ärzte) wahr- und ernstzunehmen. Die originäre Problematik können meines Erachtens nach nur die med. Controller vor Ort (die sich ja im ständigen, wenn auch oft stressigen Austausch mit den "direkt am Patienten tätigen" Ärzten befinden) erfassen, beurteilen und adäquate (oder auch pragmatische) Konsequenzen daraus ziehen. Die werden derzeit aber noch zu wenig mit einbezogen (sorry an Münster, aber eine Uniklinik ist vielleicht noch nicht so ganz repräsentativ).
    Aber wir sitzen ja offensichtlich alle in den Startlöchern. Sobald irgendjemand die Direktive ausgibt: "Alle Kankenhäuser erfassen jetzt zunächst mal X, Y, Z..." wird es schneller funktionieren, als man denkt.
    Bis dahin
    Patricia
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    Patricia Klein

    :dance1: :dance1: :dance1:
    Ach, wie gut hat mir das getan! Das ist, wie die Finger in die Steckdose stecken und Batterie aufladen für die nächsten Wochen (da ich Freitag für eine Woche auf eine Schönheitsfarm fahre, kann ich vielleicht noch weitere Energiequellen erschließen).
    Ich danke herzlich und freue mich

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    Patricia Klein

    Liebe Kollegen,

    ich muss jetzt mal was Ketzerisches fragen:

    Ein Patient kommt doch ins Krankenhaus, weil er krank und nicht weil er gesund ist. Ist ein bestimmter "Sockel" an Leistung nicht einfach selbstverstädnlich und braucht daher nicht kodiert zu werden? Ist er nicht dadurch begründet, dass der Patient zu recht im Krankenhaus ist? Und kann man dann nicht schon den OPS erheblich abspecken?

    Außerdem: will ich wirklich zurück zur Einzelleistungsvergütung? Warum wird in manchen Krankenhäusern täglich geröntgt (mein alter internistsicher Chef hat immer gesagt: "Schreiten wir zum Äußersten: Untersuchen wir den Patienten."), in anderen täglich abgehört und nur bei Verschlechterung des Auskultationsbefundes geröntgt? Will ich als Kasse bezahlen, dass die Qualität durchaus durch ein "zu viel" und nicht "zu wenig" an Leistung verschlechtert werden kann?
    Was werden wir eigentlich machen, wenn man auf die Idee kommt, nur in "qualitätsgesicherten" und "Ergebnisqualität-evaluierten" Krankenhäusern die Kosten zu kalkulieren? Könnte es nicht sein, dass diese unglaublich preiswert sind? (keine Sorge, es wird nicht passieren, denn so würden die effizienten Anbieter selber entsprechend weniger Gewinne erwirtschaften, da das kalkulierte Gewicht ja entsprechend niedrig liegt)

    Mal sehen, was das InEK machen wird (bzw. machen darf!)

    Patricia

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    Patricia Klein

    Lieber Herr Scholz,

    Ihre Lösung wäre die eleganteste, wird aber wahrscheinlich an dem Prinzip "keine zwei DRG´s nebeneinander" scheitern. Obwohl ich mit der Hilfe der L61Z eine wunderbare Methode hätte, die stationären Dialysen in Deutschland einheitlich, sauber und transparent zu kalkulieren. So würden Preissenkungen durch Konkurrenz auch hier möglich werden, was bisher leider nicht möglich ist.

    Die Möglichkeit der Abrechnung von 2 DRG´s nebeneinander hätte einen weiteren Vorteil: ich könnte Fallsplits vermeiden, wenn ich mit Genehmigung des MDK´s zum Beispiel auch mal zwei unterschiedliche DRG´s parallel abrechnen könnte (der klassische Fall: Pneumonie als Einweisungsgrund, dabei Darmtumor gefunden). Wir katalogisieren diese Fälle derzeit in unserem Hause, die Anzahl liegt bei um die 1%. In diesen Fällen wäre der MDK doch nicht überfordert, wir Krankenhäuser hätten es leichter, die Krankenkassen würden unnötiges Geld für Fallsplits vermeiden, es könnte ein Abschlag (wie von Ihnen vorgeschlagen) vereinbart werden, etc.. Und jetzt mal ehrlich, machen wir alle nicht ein bißchen viel Tamtam um deutschlandweit im Endeffekt vielleicht 16000 Fälle? Warum fallen uns Ärzten eigentlich immer sofort die 2 Problemfälle unsrer gesamten ärztlichen Karriere ein? (ist jetzt ein bißchen zynisch, aber Sie wissen, was ich meine) und die vielen hundert Normalfälle entgleiten unserem Gedächtnis? Obwohl dass rein funktionell wohl normal ist.

    Mal sehen, wie viel Eigenkreativität wir Deutschen in dieses System einbringen werden. Denn je mehr, desto besser wird es werden.
    Gruß
    Patricia:kangoo: :bounce: :kangoo: :bounce: :kangoo:
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    Patricia Klein

    Liebe "mydrg"-Fangemeinde,

    dieses Forum ist im Moment das einzige, wo normal Arbeitende wie ich ohne Connections zu "Großkopferten" zeitnahe und sinnvolle Informationen bekommen. Ich bin froh, dass sich Herr Roeder eingeschaltet hat (sozusagen als "Großkopferter") und hoffe inständig, dass auch andere Mitglieder der berühmten Selbstverwaltung regelmäßig in dieses Forum schauen. Es würde Ihnen und uns und dem System sehr weiterhelfen.
    In froher Hoffnung darauf
    Patricia Klein

    P.S.: Hat nicht schon einmal der Ruf "Wir sind das Volk!" eine ganze Menge bewegt? Sind wir nicht das (oft gering geschätzte) "Kodier- und Kalkuliervolk"?
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    Patricia Klein

    Liebe Kollegen,

    nach Auskunft von Herrn Tuschen soll es so bleiben wie bisher.
    Das bedeutet, dass bei Patienten, bei denen erstmals eine Dialyse bei terminaler Niereninsuffizienz durchgeführt wird und die gesamte Neueinstellung etc. stationär erfolgt, die Dialysen im Abteilungspflegesatz Nephrologie (oder Innere) einkalkuliert sind. Dafür müßte es dann eine eigene DRG inclusive der Dialysen geben. Die Z49.1 ist nämlich meiner Meinung nach die Diagnoseziffer für "erstmals Dialysierte", denn die Z99.1 ist ja die Diagnoseziffer für LZ-Dialysen.
    Diese "meine" Meinung deckt sich aber nicht mit dem australischen Vorgehen, die für das, was bei uns in vielen Kliniken als "teilstationäre Dialyse" abgerechnet wird (allerdings mit bei uns Hauptdiagnose: chron. Niereninsuff. und Nebendiagnose: Dauerdialyse) die DRG L61Z haben: "Aufnahme zur Dialyse" allerdings unter der strengen Kombination "Day-case" und Z49.1 als HD. Sobald es kein Day-case mehr ist, kann auch die Z49.1 nicht als HD verschlüsselt werden.

    Ich halte das Grouping für verhältnismäßig unproblematisch, wenn die Dialysen bei chronischen Dialysepatienten immer als Sonderentgelte abgerechnet werden (läßt sich wenigstens interpretatorisch aus dem Gesetzestext entnehmen und betont auf jeden Fall Herr Neumann von der AOK immer wieder). Da diese Dialysen in der Regel auch kalkulatorisch aus den stationären Krankenhauserlösen ausgegliedert sind (war auf jeden Fall in den beiden Häusern, in denen ich bisher im Controlling gearbeitet habe, immer der Fall), sind sie auch (bisher) nicht für die DRG-Erlöse einbezogen worden. Einbezogen wurden eigentlich nur die im Pflegesatz kalkulierten Dialysen (auf Intensiv zum Beispiel bei Multiorganversagen, bei akuter Niereninsuffizienz, übrigens auch bei Hyperkaliämie bei chronischen Dialysepatienten).

    Das Problem ist, dass die Formulierung in der Bundespflegesatzverordnung etwas weit interpretierbar war: Dialysen konnten nicht extra abgerechnet werden, wenn die Hauptdiagnose einen direkten Zusammenhang mit der chronischen Niereninsuffizienz hatte. Das bietet ja leider einen breiten Korridor: ist die hyperkaliämie direkt Niereninsuff.assoziiert? das Lungenödem? die dekompensierte Hypertonie? Da würde ich ja noch denken: o.k.
    Aber die Operation einer Nebenschilddrüse bei Hyperparathyreoidismus ist doch auch direkt dialyseassoziiert? Da muss aber die Dialyse schon deshalb exra abgerechnet werden, weil der patient auf der Chirurgie liegt, und im Pflegesatz Chrirugie natürlich kein Controller in Deutschland jemals Dialysen einkalkuliert hat. Und was ist mit der Schenkelhalsfraktur? klar: ein Dialysepatient mit einem sek. Hyperparathyreoidismus bricht sich natürlich häufiger den Schenkelhals und eigentlich ist das dann auch dialyseassoziiert. Und die KHK natürlich schon überhaupt, und die AVK sowieso, etc., etc..
    Ich hatte gehofft, dass der neue Gesetzentwurf einfach klarer ist: bei Neudialysen hat es in der DRG kalkuliert zu sein, bei chron. Dialysepatienten wird es extra bezahlt. Punkt.
    Leider findet sich im Gesetzestext wieder die Formulierung von früher: §2: "Nicht zu den Krankenhausleistungen nach Satz 2 Nr. 2 gehört eine Dialyse, wenn hierdurch eine entsprechende Behandlung fortgeführt wird, das Krankenhaus keine eigene Dialyseeinrichtung hat und ein Zusammenhang mit dem Grund der Krankenhausbehandlung nicht besteht. Also haben wir mit dem MDK wieder das gleiche Problem wie jetzt (wir haben hausintern mit unseren Kassen und dem MDK einen Katalog von Hauptdiagnosen festgelegt, wo die Dialysen nicht bezahlt werden und einen Katalog, wo die Dialysen bezahlt werden. Das war für alle sehr hilfreich und ich fand sowohl die Kassen als auch den MDK als sehr sachbezogen und pragmatisch.) Solche hausinternen Absprachen kann es unter DRG´s nicht mehr geben, denn so eine "Absprache" muss ja der Grouper "drin" haben. Ich vertraue da auf´s InEK, obwohl in Deutschland die L61Z sicher nicht eine der drei umsatzstärksten DRG´s sein wird, da wir im ambulanten Sektor ganz andere Dialysekapazitäten vorhalten als in Australien.
    Tut mir leid, dass ich so langatmig bin, aber ich mache mir ziemlich viel Gedanken darüber. Bleibt der Gesetzestext so wie bisher, wird es für Dialysepatienten unter DRG´s schwer, sich die Gallenblase oder die Nebenschilddrüse oder die TEP operieren zu lassen, da Krankenhäuser den zu erwartenden administrativen Aufwand scheuen werden. Wir sind ein Krankenhaus mit über 20000 Dialysen, wir werden also viele dieser Patienten zwangsläufig bekommen, die dann in den Z-DRG´s schon ganz ordentlich teuer sein können (sogar unabhängig von der Dialyse, denn die Patienten sind ja in der Regel polymorbide). Naja, mal sehen, was das InEK dazu sagen wird, noch ist ja Zeit. Vielleicht wird ja auch der Gesetzestext vereinfacht, ich bin da ja ein optimistischer Rheinländer.

    Schöne Grüße
    Patricia


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    Patricia Klein

    Lieber Herr Jacobs,

    angeblich steht in den speziellen Kodierregeln, dass die O80 nur verschlüsselt werden soll, wenn die Geburt völlig problemlos war (das ist auch der Grund, weshalb nur die Epi verschlüsselt werden kann und auch nur der dammriß ersten Grades). Wir verschlüsseln daher bei problemen immer das problem als Hauptdiagnose und die O80 nicht.
    In den Kodierregeln werden dann auch so Dinge stehen, ab wieviel ml Blutverlust eine postpartale Hämorhagie zu verschlüsseln ist (500 ml bei Sontangeburt und 400 ml bei Sectio in Australien), was ja auch vernünftig ist.
    Ist aber noch ohne Gewähr, habe ich nur aus dem australischen Band entnommen.

    Gruss
    Patricia:kangoo: :kangoo: :kangoo:
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    Patricia Klein

    Liebe Kollegin,

    wenn Sie trockne Internetseiten vorziehen, wählen Sie doch einfach zum Beispiel die Seite der Selbstverwaltung. Die staubt doch förmlich. Dann müssen Sie zwar auf aktuelle Informationen ca. 2-3 Wochen (oder auch mal Monate) warten, aber das sollte Sie nicht beirren.
    Auf dieser Seite müssen Sie halt einfach ein bißchen Unterhaltung in Kauf nehmen, ohne Fleiß, kein Preis. Niemand zwingt Sie dazu... (außer, vielleicht doch Ihre ganz natürliche Neugier).
    Es grüßt Sie unvermindert herzlich
    Ihre Patricia Klein ;) ;) ;)
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    Patricia Klein

    Lieber Herr Lückert,

    ich habe leider unsere Auswertung noch nicht zurück, melde mich nächste Woche wieder (denn wir machen täglich Shunt-OP´s oder revisionen. Mir ist es allerdings in der 99-Auswertung nicht aufgefallen).
    Buis dann
    Gruss patricia klein
    --
    Patricia Klein

    Liebe Kollegen,

    Psychiater sind (zugegebener Maßen überraschender Weise) übrigens eine sehr leicht für oekonomische Aspekte zu begeisternde Rasse der Spezies Arzt. Mir ist es zwar rätselhaft, warum dieser Gehirnbereich bei Internisten und Neurologen sich erst langsam (aber stetig!!)entwickelt, aber man kann sich darüber ja mal irgendwann habilitieren (kurz vor der Rente, weil vorher nimmet einen sonst nach einer solchen Habil niemand mehr), dann natürlich in der Psychiatrie.

    Ich finde übrigens auch die Internetveröffentlichung von helios beeindruckend, aber die Privaten überholen uns im Moment sowieso rechts.

    Liebe Grüße und denkt mal drüber nach, wann Ihr alle Eure Geschäftsführungen soweit habt, dass Ihr Eure DRG-Ergebnisse ins Internet stellen könnt. (und mal ganz ehrlich: würde einer von Euch sich freiwillig in einer Klinik operieren lassen, die 4 Fälle in der DRG "große Gefäßeingriffe ohne Herz-Lungen-Maschine" im Vorjahr hatte????)

    Transparenz ist ein selbstverstädnlicher Kundenanspruch, dem wir entsprechen müssen.
    Gruss
    Patricia
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    Patricia Klein

    Liebe Mitleidende,

    ich finde es völlig in Ordnung, wenn die Firmen hier regelmäßig vorbeigucken! Wie sollen sie sonst ihre Produkte am Markt orientieren? Jeder von uns ist erwachsen und kann sich ein selbststädniges Bild machen, keiner von uns würde Software kaufen, die er nicht sebst gesehen hat, besser noch ausprobiert hat.

    Wir untereinander sollten uns auch ruhig austauschen, die Firmen können Werbung auf anderen Internetseiten machen (es wäre total zeitsparend, wenn sie sich ausnahmsweise mal einmmal dafür zusammen tun würden und eine gemeinsame Internetseite mit den Angeboten, Möglichkeiten und Proben anzubieten. Dann bräuchte man nicht immer frustran alle Home Pages abklappern. Das betrifft nicht die Grouper, sondern mehr Auswertprogramme und Komplett-KIS). Es gibt nämlich die irrsten Sachen, die an mir oft spurlos vorbei gehen (es soll Systeme geben, wo sie als Leistungserbringer mit einem "joy Stick" auf einem Taschen-PC nur grad ihre vordefinierte Leistung (mit hinterlegten Minuten) anklicken und vorher über den Barcode des patienten gehen. den "Joy stick" steckt man abends nur in ein Lesegerät und alle Leistungen sind datums- und zeitbezogen im System. ich habe immer gedacht, so was wäre Zukunftsmusik, soll es aber schon geben. Und ich mache nicht mal Reklame, weil ich echt nicht weiß, wo es sowas gibt (vielleicht ist es ja eine Ente)).
    Ich finde, je öffentlicher man mit Daten, Erfahrungen und Problemen umgeht, desto schneller werden alle deutschen krankenhäuser wissen, wo es langgeht.
    Gruß
    Patricia:bounce: :bounce: :bounce:
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    Patricia Klein