Beiträge von PatKlein

    Lieber Herr Menzel,

    ich katalogisiere in meinerm haus diese Fälle, also Fälle, deren Behandlung für Zufallsbefunde letztendlich aufwendiger war, als die Behandlung des Einweisungsgrundes. Es sind extrem wenig Fälle, wo dies tatsächlich der Fall ist, wesentlich häufiger ist, dass seltsamer Weise Internisten immer dazu neigen, noch alles mögliche zu suchen. Naja, mal sehen, was draus wird. Ich glaube, die Diskussion um die Fallsplits ist dramatischer als das problem selbst.
    Es ist übrigens meines Wissens nach in keinem Land zu einer Zunahme der Fälle nach Einführung der DRG´s gekommen. Das liegt allerdings nicht daran, dass keine Fallsplits gemacht werden (die natürlich gemacht werden müssen, sonst ist das System absurd weil ich als Klinik meine Leistung eben nicht leistungsorientiert vergütet bekomme), sondern weil natürlich in diesem System sehr viele gerade der Z-DRG´s in den ambulanten Bereich ausgegliedert werden. Insgesamt sind in fast allen Ländern dadurch sogar die stationären Fälle leicht abgesunken. Aber der Fallmix steigt natürlich erheblich.
    Wegen eines Fallsplittes während eines stationären Aufenthaltes würde ich übrigens mmer gleich die Kasse bzw. den MDK anrufen. In der Regel läßt sich sehr gut mit ihnen verhandeln, wenn es um Einzelfälle geht. MDK-Ärzte sind nämlich auch einfach Kollegen. Und sie reagieren eben wie Kollegen: wenn sich die Klinikärzte immer schon gleich am Telefon in die Brust werfen müssen und ziemlich deutlich ihre Geringschätzung zum Ausdruck bringen, muss man sich nicht wundern. Ich habe die Erfahrung mit fast allen MDK-Ärzten gemacht, dass man auf der rein medizinischen Sachebene sich sehr gut einigen kann. Sogar reine organisatorische probleme stoßen bei vielen (allerdings nicht bei allen) auf Verständnis. Wenn Sie natürlich versuchen, einem gestandenen Facharzt zu verkaufen, 5 Tage präoperative Liegezeiten bei gesunden Elektivpatienten sei mit einem Röntgenbild und einem EKG zu begründen, dann darf man sich nicht wundern. Zugegebener Maßern habe ich aúch unglaubliche Inkompetenz beim MDK erlebt, aber es war die absolute Ausnahme (und, sorry, aber die findet man im Krankenhaus und sonst überall auch!).

    Wenn alle Kliniken jetzt schon dazu übergehen, diese Fälle sauber zu sammeln, dann wären wir schon im februar/März 2002 weiter und wüßten, ob es ein großes, ein kleines oder gar kein Problem ist.

    Schöne Grüße und gutes Koderen
    Patricia

    :dance1: :dance1: :dance1:

    Ach, herzgeliebter Herr Hanisch,

    Kollegen wie Sie sind der Grund, weshalb Kollegen wie ich uns beim Therapeuten anmelden müssen.
    Wissen Sie, Kodieren ist eigentlich (bei vernünftiger EDV-Unterstützung und einheitlich aufgearbeiteten Hitlisten) kein großer Aufwand. Das Problem ist, dass es eine Tätigkeit ist, wie "Spülmaschinenausräumen", eben einfach lästig. Es gleicht dem ewigen Streit mit meinem Göttergatten, der (über Mittag zu Hause) nie die Spülmaschine ausräumen kann, da er nie die Zeit dafür hat. Ich habe mal meine zeit gestoppt, ich brauche ca. 3,5 Minuten dafür. Ich bin trotzdem immer sehr verstädnisvoll meinem Mann gegenüber, da er niedergelassener Kollege ist mit einer Arbeitsbelastung, an die wir alle in der Klinik einfach nie herankommen werden (ich habe selbst 1 Jahr in einer Praxis gearbeitet, ich kann es jedem nur empfehlen, wer das noch nicht mitgemacht hat, kann auch nicht mitreden). Abends beim Zu-Bett-Gehen stelle ich aber fest, dass mein Holder keine zeit für die Spülmaschine hatte, weil er ein Mittagsschläfchen gehalten hat. Dann bekomme ich natürlich meinen abendlichen Blutrausch (auch nicht mehr, weil mein Mann dann immer aussieht wie ein im Sahnetopf ertappter Kater, was eher zur Erheiterung Anlass gibt).

    Ich glaube, dass Problem ist ein anderes: die Assistenzärzte in unseren Krankenhäusern sind einfach so etwas von malträtiert, ausgebeutet und demotiviert, dass das Kodieren einfach der Tropfen ist, der das Fass zum Überlaufen bringt. Meiner persönlichen Meinung nach hat es auch nichts mit den Arbeitszeiten zu tun, sondern mit der Atmosphäre, die derzeit in den Abteilungen vorherrscht. Da hatte ich es in meinen Anfangszeiten Mitte der 80 einfach besser: es war genauso hierarchisch, aber es war stärker familiär strukturiert. Die Ablösung vom väterlichen Prinzip auf Chefarztebene hat ja leider nicht für 5 Pfennig mehr Team ergeben, im Gegenteil. Und dass viele Oberärzte und Altassistenten wegen der Zulassungssperre nicht mehr in die Niederlassung "abfliessen" können, führt dort natürlich zu einer eheblichen Demotivation. Dies führt dann erneut zu einer Arbeitsverdichtung auf Assistentenebene, die ja nicht einmal unbefristete Verträge haben und daher völlig wehrlos sind.

    Übrigens, ganz nebenbei: in Australien werden die hauptamtlichen Coder wieder abgeschfft, weil sie sich nach fast 10 Jahren Erfahrung nicht bewährt haben.

    Aber die Energie, die derzeit von manchen Abteilungen in das Abwehren von Kodiertätigkeiten gesteckt wird, könnte weiß Gott besser genutzt werden (zum Beispiel auch zur Versorgung von Patienten). Es gleicht einem Menschen, der bei Schneesturm losfahren muss, jetzt aber ersteinmal 6 Stunden lamentiert, statt Ketten aufzuziehen (und wer denkt, der Schneesturm würde sich in absehbarer zeit verziehen, der wird sich enrsthaft verkühlen).
    Mich macht es traurig, dass die deutschen Ärzte nicht die Chance sehen, die in diesem System liegt. Endlich ist ärztlicher Sachverstand gefragt, damit Leistungen vernünftig bezahlt werden können. Endlich hört es auf, dass Oekonomen am grünen Tisch Budgets verhandeln, und wir Ärzte können diesen von der operativen Ebene häufig losgelösten Preisen dann nur hinterher arbeiten. Wir hatten im Krankenhaus der letzten 5 Jahre mehr Planwirtschaft, als die DDR jemals praktiziert hat. Dies könnten wir gemeinsam ändern, indem einfach das Prozedere eingehalten wird: erst machen alle fach- und sachgerecht ihre Arbeit, dann wird durchkalkuliert, was es in ganz Deutschland gekostet hat und dann werden die Kostengewichte festgelegt. Aber nein, bei uns wird auf Australische (also irrelevante) Kostengewichte geschielt und dann wird so verschlüsselt, dass es paßt. Zur Not auch, wenn dann anders gearbeitet werden muss.
    Hilfe, mein nächster Blutrausch steht an!!!!
    Sorry, ich höre mich schon an wie ein Wanderprediger. Aber es macht mich völlig fertig, was im Moment in Deutschland pasiert. Man hat für den todkranken Patienten eine Therapie gefunden, mit der er weiterleben könnte. Er wird gewisse Lebensveränderungen hinnehmen müssen und er wird eine Menge selbst zu seiner Therapie beitragen müssen: gesunde Ernährung (=Prozessoptimierung), Gruppentherapie (=interdisziplinäres Arbeiten) und Kalorienzählen (=Kodieren). Aber nein, der Patient glaubt nicht, dass er sterben wird, wenn er nicht auch selbst etwas tut, er glaubt seinem nachbarn, der sagt: "Quatsch, Du siehtst doch ganz gesund aus." Eine Situation, die mich in den langen Jahren meiner ärztlichen Tätigkeit auch bei realen Patienten immer völlig fertig gemacht hat. Ich habe gelernt, damit umzugehen und die Eigenverantwortung des Patienten zu respektieren. Und genau hier hinkt der Vergleich zum Krankenhaus: die Krankenhäuser wehren sich, aber das Solidarsystem wird dabei sterben, nicht das Krankenhaus.
    Tja, eine Lösung weiss ich auch nicht, ich warte sehnsüchtig auf das Institut InEK und welche Fort- und Weiterbildungsaufgaben auch von dort übernommen werden (vielleicht mal zu Selbstkosten). Harre wir der Dinge, die da kommen. Und weiter werde ich versuchen, die Aggressivität der Kollegen mir gegenüber auszuhalten, die sich eigentlich gegen die Verwaltung im allgemeinen richtet und gegen das Leben als Arzt im Krankenhaus auf Assistentenebene. Den med. Controller trifft eine Torte, die auf andere gezielt wurde. Aber wir sind leider die einzigen, die in der Schusslinie stehen. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich dies trotz der Kommentare der Ärzte: "aber Frau Klein, das dürfen Sie nicht persönlich nehmen!", persönlich nehme und sicher nicht mehr so furchtbar lange mitmachen möchte (wo ist mein Therapeut!!!!!!!!!)
    Es grüßt Sie trotzdem herzlich
    Ihre Patricia K.


    :smile:
    [/quote]


    :O :O X( X( :dance1: :dance1: :dance1: :angry:

    ;( Auch ich habe überall Einzel-Fortbildungen gemacht, jeweils für die Ärzte einer Abteilung. Wenn also jemand Tips und Tricks für die neurochirurgie braucht oder die Anästhesie oder oder, kann er sich gerne melden.
    Am frustrierendsten finde ich den Umgang mit Internisten und Neurologen, die einfach große Schweirigkeiten haben, die Kompetenzen anderer wahrzunehmen, geschweige denn zu nutzen. mag auch an mir liegen, die ich mit konservativen Fächern vielleicht einfach nicht die rechte Geduld habe.
    Ich versuche derzeit, jeweils mit dem DRG-Router in einer Infoveranstaltung für jedes Fach sämtliche DRG´s aus 1999 durchzugehen und dann spezifisch für diese DRG´s die erlösrelevanten CC´s aufzulisten. Hat den Vorteil, dass alle Ärzte die 40 TOP-DRG´s kennen- (und lieben-)-lernen, gleichzeitig kann man die Hitlisten, die fast alle Abteilungen haben, ergänzen um die tatsächlich wichtigen Diagnosen. Aus Masse massenhaft Klasse machen, sozusagen.
    Klappt aber nur, wenn die Chefärzte auch dahinter stehen und die Kollegen zusätzlich motivieren (bis jetzt herrscht die Meinung vor: laßt die Klein mal machen, das läuft schon. Das Problem wird sein, dass ich es zuletzt auch gewesen sein werde, wenn es nicht klappt. Ich habe für 2003 schon mal 10 Sitzungen beim Therapeuten gebucht, kann nie schaden.)
    Wir sollten übrigens eine PPT-Download-Möglichkeit einrichten. ich auf jeden Fall lege auf meine Folien keinen Urheberschutz mehr, stelle sie also gerne ins Internet. Denn zum Beispiel diesen Kodierkram muss doch nicht jeder "verpowerpointen".
    gruss
    patricia8)

    Liebe Kollegen,

    das mit der EDV ist ja so eine Sache. Da wir bei uns im Haus zwei nicht vernetzte Systeme haben (in einem die Leistungserfassung, im anderen die Stammdaten und Diagnosen) ist es für die Kollegen schon ganz schön frustrierend. Aber Trost und Tips aus dem Internet helfen ja auch ganz gut. Sollten wir auf der Case Mix Konferenz für die Forumteilnehmer, die dort sind, einen Meetingpoint ausmachen? Wäre bestimmt ganz schön.
    gruss
    Patricia Klein

    :bounce: :bounce:

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    wie man Ihren Äußerungen entnehmen kann, haben wir alle die gleichen Probleme mit der mangelnden Motivation der ärztlichen Kollegen. Könnten wir nicht einmal Tips austauschen, wie Sie das intern verbessern?

    Ich bin ja immer noch der Meinung, dass positive Verstärkung besser ist als negative. Deshalb versuche ich es im Moment mit Einzelkontakten. Erst im zweiten Schritt wird der DRG-Beauftragte der Abteilung eingeschaltet, bei den weiteren Hardlinern dann der entsprechende Chef.

    Mein Problem sind oft die Oberärzte, die sich im Moment für nicht zuständig halten. Ich finde das fahrlässig, zumal die Assistenzärzte und AIP´ler in der Regel völlig überlastet sind. Aber die Oberärzte zu motivieren ist viel schwieriger, als zum Beispiel Chefärzte zu mobilisieren. Dabei wären die Oberärzte von der Stellung und vom Wissen her geradezu prädestiniert für die verantwortliche Kontrolle der Kodierung. Fällt jemandem etwas dazu ein?

    Gruss und Dank
    Patricia Klein

    Zitat


    Original von Kuypers:
    Für Interessierte, ich habe diese PDF-Datei
    überarbeitet und als WinWord-Datei vorliegen.

    hkuypers@khwn.de

    Super! Danke
    Als Unterstützung habe ich mir von der Firma GOB in Gütersloh einen sogenannten DRG-Router bestellt. Er legt einem jeweils pro DRG sämtliche Komplikationen und Komorbiditäten vor, die in Australien abrechnungsrelevant bei der jeweiligen Adjacent-DRG sind. So kann ich schnell und ohne zu großen Aufwand für jede Abteilung (immer mit den Ärzten zusammen) die Hitlisten für die Kitteltasche ergänzen, und zwar nach den spezifischen DRG´s, die diese Abteilung in der Auswertung 1999 und 2000 hatte. Gleichzeitig haben dann auch alle Ärzte einmal ihre DRG´s gesehen.
    Denn ich habe auch die Erfahrung gemacht wie Sie: die Eigenmotivation der Kollegen bezüglich des Kodierens ist doch recht niedrig. Zum einen, weil sie es infach noch nicht kapiert haben. zum anderen, weil sie in allen Vorträgen, Schulungen, etc. selten die Entertaste, und meistens die Escape-taste drücken, kaum ist der Trainer draussen. Oekonomische Informationen für Ärzte müssen ein ähnliches Verarbeitungsniveau bei dieser Berufsgruppe erreichen, wie Tumordiagnosen für Patienten: Sie können einfühlsam und stundenlang empathischauf sie einreden und offene Fragen immer wieder geduldig beantworten, manche Patienten fahren anschließend zu ihrem Hausarztund sagen: "Das schlimmst war, dass mir nie einer gesagt hat, was ich eigentlich habe." Und es ist wirklich so, die Realität wird sofort und mit einem unglaublichen Elan verdrängt. Nur einen Unterschied gibt es: bei Patienten ist dies reiner Selbstschutz, bei Ärzten reine Selbstzerstörung.

    Gruss Patricia Klein

    ;) ;) ;)

    Zitat


    Original von DietrichKlueber:
    Mitstreiter für Erfahrungsaustausch, insbes. Endoprothetik gesucht: Dr. Klueber, ENDO-Klinik[br]----------------[br]


    Die Uni Münster legt eine Unfallchirurgische Benchmarkgruppe auf. Ich habe die papiere erst heute nachmittag bekommen, kann mich aber nächste Woche nocmal melden. Sonst mailen Sie mir einfach unter PatKlein@controlling.gilead.de, damit ich es nicht vergesse

    :dance1:Gruss Patricia Klein

    Zitat


    Original von hote:
    Erhält zukünftig nur jede vorläufige (A)DRG oder jede (auch schweregradgewichtete)DRG eine Base rate??


    Nur am Rande: in Australien lag die base rate 1997/1998 bei ca. 3100 DM. In Deutschland lag sie über unterschiedliche Auswertungen immer so um die 4050 DM. Ich gehe für meine internen Berechnungen davon aus, dass sie in Deutschland am Beginn so bei ungefähr 3500-3600 DM liegt.
    Gruss P.K.

    Zitat


    Original von Admin:

    Nach meinem Dafürhalten, resp. Verständnis: Für die verlegende Klinik die Sepsis Für die 2. Klinik Vitium Cordis

    Das würde mich auch interessieren. Weiß jemand schon etwas dazu ? Gruß B. Sommerhäuser

    Lieber Herr Sommerhäuser,

    angeblich rechnet das Haus, welches verlegt, tagesgleiche Pflegesätze ab und zwar anteilig die aus der später im anderen Haus erfolgten DRG (hört sich kryptisch an, also besser ein Beispiel: ich nehme mit V.a. Infarkt auf und verlege dann in eine Cardiologie zum Katheter und PTCA. Die Tage vorher bekomme ich als "DRG-Infarkt mit PTCA" geteilt durch durchschnittliche Verweildauer in Deutschland im Vorjahr multipliziert mit den Tagen, die der Patient bei mir war. Nehme ich den Patienten nach PTCA zurück, muss die verlegende Klinik mir einen Anteil ihrer DRG abtreten). Ist ohne Gewähr, erscheint mir aber sinnvoll. Wird nur Probleme mit den Kardiochirurgischen Kliniken geben, die uns derzeit ja die Patienten am 5. postop. Tag zurückverlegen mit dem etwas unverschämten Kommentar: "abgeschlossene Wundheilung". Zukünftig werden si uns dafür bezahlen müssen.

    Gruß Patricia Klein

    Liebe Kollegen (oder sollte ich schreiben: Leidensgefährten? ich überlege im Moment aus gegebenem Anlass, ob ich nicht eine Balintgruppe für entnervte DRG-Stabstelleninhaber einrichte),

    Ihre Diskussion trifft im Moment wirklich ziemlich genau den Kern der unterschiedlichen Methoden (bei eigentlich gleicher Grundeinstellung zur Sache).
    Ich bin Rheinländerin, daher kann ich total pramatisch nur sagen: so lange mein Patient keinen Barcode am Arm hat und jeder User einen Barcodeleser in der Tasche, bin ich nicht bereit, irgendeinen Mitarbeiter im Krankenhaus (ob nun aus der Pflege, Arzt, KG, etc.) zur Dokumentation von 100000 Leistungen zu überzeugen. Das 100000 Leistungen initial indiziert sind, obwohl ich bisher von nur ca.5000 "vermögenswirksamen" Leistungen ausgegangen bin, würde ich auch eher vorsichtig sehen. Insgesamt denke ich, ein patient ist im Krankenhaus weil er krank ist und nicht weil er gesund ist. Viele Leistungen lassen sich daher in einem völlig selbstverständlichen Leistungspaket pauschaliert kalkulieren. Das gibt dann schonmal richtig kalkulatorische "Luft". Und solche Pakete kann ja mal das neue Institut packen, oder? Da muss ja nicht jedes Krankenhaus das Rad neu erfinden.
    Ich habe mir neulich ein EDV-System angesehen, welches meiner Meinung nach viel pragmatischer an die Sache heran geht. Hier werden von den Ärzten ihre Leistungen und Diagnosen als Texteingabe eingegeben (Unterstützungsprogramme entfallen also), die Software hinterlegt dann den OPS, ICD oder auch selbst konfigurierte Ziffern. So ist eine zweite Ebene möglich, die man selbst definieren kann. Und auswerten kann man dann auf alles Mögliche: unterschiedliche OP´s (selbst wenn es nur einen OPS dafür gibt), Nebendiagnosen aus dem CC-katalog, etc.etc. Damit Ärzte es auch benutzen, werden alle eingegebenen Daten auch im Arztbrief genutzt (wo man sie dann auch wegklicken kann, wenn man sie für uninteressant für den Einweiser hält), Befunde werden genauso an- und abgelegt. Und medizinisch sinnvolle Statistik können Sie auch fahren (z.B. wieviel Gallen hat dieses Jahr welcher Assistent operiert?). Fand ich sehr interessant. Das Ganze ist auch noch menuegesteuert, praktisch kein Schulungsaufwand. Aber halt teuer, und wer hat heute schon Geld. Meine Verwaltung hat abgewinkt, zumal wir gerade von Prokim auf SAP umstellen, was Streß genug ist.

    Insgesamt bin ich immer völlig perplex, wieviel über die Möglichkeiten zum Abrechnungsoptimieren gesprochen wird. Um ehrlich zu sein: das konterkariert doch das System. Führend in Australien ist die medizinische Leistung, die anschließend in Gestalt von DRG´s "gegossen" wird. Anschließend wird dann kalkuliert, um den Preis (retrospektiv) festzulegen. Die Australier korrigieren jetzt angeblich alle 6 Monate nach, um unnötige Gewinne aber auch unnötige Härten zu vermeiden. Und die hauptamtlichen Coder sollen abgeschafft werden, weil sie zu teuer sind und keine wesentliche Verbesserung der Kodierqualität bringen. Am besten kodiert der behandelnde Arzt.

    Nun, wir werden ja alle die neusten News auf der Case Mix Konferenz in Hamburg hören, lassen wir uns überraschen.

    gruss Patricia Klein :))