Beiträge von A_Christaras

    Hallo medman2,

    ich verwende nur dann 2 ICD-Kodes, wenn ich für beide einen Aufwand nach DKR 201X AKR D003 habe.
    Die Fe-Substitution bei einer Entzüdungsanämie ist therapeutisch sinnlos.
    EK sind ein Aufwand.
    Also 2 Kodes.

    Was Hauptdiagnose ist entscheidet die klinische Situation.
    Was steht im Vordergrund?
    Blutungsanämie infolge Hiatushernie > D50.0 (chronisch) oder D62 (akut) ist Hauptdiagnose.
    Entzündungsanämie im Vordergrund > M06.** + D63.8 ist Hauptdiagnose.
    Der Vordergrund sollte dokumentiert sein.

    Gruß

    Hallo,

    die Argumentation der Nachkodierer möchte ich fachärztlich nicht kommentieren.
    Was hoffentlich eindeutig genug ist.

    Der ICD-10-GM + DKR 160X ist zwar teilweise eine Zumutung, weil Titel und Definitionen sowie DRG-Logik nur ab 3,5 Promille zusammen finden.
    Das ist hier aber nicht der Fall.

    Als Neugeborenes gilt weltweit jeder Mensch zwischen dem 1. und 28. Lebenstag.
    DKR 160X bestimmt, dass Erkrankungen/Zustände in der Neonatalperiode (leider steht da Perinatal = 1-7. Lebenstag) mit P-Kodes aus dem ICD-10-GM zu verschlüsseln sind, sofern Schlüssel zur Verfügung stehen (Klassiker: neonataler Tetanus: A33).

    Ernährungsprobleme, welche in der Neonatalperiode entstehen, finden sich in der Schlüsselklasse P92.- (Ernährungsprobleme - Neugeborene).
    Eine Unterernährung, wenn diese denn medizinisch vorliegt, wäre P92.3.
    Ob man dafür Geld bekommt (PNG-Funktion) oder nicht ist nachgelagert/sekundär.

    Die von Herrn Holzwarth geschilderten Fälle bemessen an den vorliegenden Informationen sind keine Mangelernährung bei Neugeborenen. Selbst wenn der physiologische Gewichtsverlust außen vor gelassen wird - sich anbahnende oder drohende Erkrankungen werden nicht kodiert (DKR). Eine Verdachtsdiagnose (mit Behandlung und Entlassung nach Hause) ist es auch nicht. Andere Ursachen für eine Infusionstherapie sind denkbar (und im übrigen auch wahrscheinlicher); sie sind anhand der vorliegenden Informationen aber nicht identifizierbar. Dehydratation ist eine Möglichkeit, Azidose eine andere, Infektion eine weitere, Frühgeburtlichkeit noch eine, Hypoglykämie (lag sie vor? symptomatisch ja/nein? Fetopathie ja/nein?) usw. usf..

    Was es ist (oder nicht) kann nur im Einzelfall nach Kenntnis der Behandlungsdokumentation entschieden werden.

    Eine "routinemäßige" Kodierung von E46 bei Infusionstherapie von Neugeborenen i. V. m. Gewichtsverlust ist aus meiner Sicht medizinisch nicht haltbar.

    P05.2 wäre im übrigen dann medizinisch korrekt, wenn bei Geburt das Kind in Bezug zum Gestationsalter zu leicht ist (sog. light-for-date). Das ist im ICD-10-GM definiert als <10. Perzentile. So etwas kann man exzellent (großes Lob an den Programmierer) unter https://www.pedz.de/ nachrechnen. Gibt es auch für Android & iPhone. Das sehe ich hier nicht, weil die Angabe des Gestationsalters bei Geburt nicht genannt ist. Das braucht man zur Beurteilung.

    Gruß

    Hallo,

    eine anemia of chronic disease ist im ICD-10 (GM/WHO) D63.8*.
    Zugrunde liegt eine Eisenverwertungsstörung (Hepcidin/Ferreportin).
    Unbesehen des Vorhandenseins: Frage nach Aufwand (DKR 201X AKR D003)?
    Denkbar ist bspw. eine Modifikation der immunsuppressiven Therapie (Dosis/Wirkstoff).
    Eine Eisensubstitution ist einer anemia of chronic disease (hier: Entzündungsanämie) nicht effektiv.

    Da die Anämie offensichtlich auch auf eine chronische (wiederholte) Blutung aus einer Hiatushernie zurückzuführen ist: D50.0. Aufwand ist hier m. E. die Eisensubstitution, welche auch in diesem Fall effektiv.

    In der medizinischen Literatur sind anämische Mischbilder wie in diesem Fall (Entzündungsanämie plus chronische Blutungsanämie) wiederholt beschrieben.

    Summe: m. E. D50.0 sicher, D63.8 dann, wenn Aufwand nach DKR 201X AKR D003 gegeben.

    Gruß

    Hallo Herr Horndasch,

    die beste "schlechte" Lösung nach m. M. ist
    5-790.xx:R Frakturreposition - geschlossen - Os sacrum - mit sonstigem Verfahren (Fix. interne) - R

    Die von Ihnen medizinisch beschriebene Prozedur gibt es im OPS 2016 nicht.
    Es sei denn, man fasst die Frakturreposition in der Tat als offen auf.
    Dann wäre 5-798.7 die beste Lösung ohne Einschränkung.
    Dafür bin ich zu wenig Chirurg.

    Alternativ kann man unter Verweis auf 5-83 (wobei hier OPS-typisch das Wort knöchern prompt fehlt) auffassen. So wie ich den Eingriff verstehe (vgl. Hinweis mit zu wenig Chirurg) wäre das in einem solchen Fall eine Osteosynthese mit Schrauben-Stab-System, dorsal (5-83b.4*). Nur wie viele Segmente betroffen bzw. osteosynthetisch versorgt worden sind - die Antwort muss ich Ihnen wegen keine Ahnung schuldig bleiben. Alternativ kann man diese Information natürlich aus dem postoperativen XR-Bild extrahieren, wenn diese im Operationsbericht nicht ausgewiesen ist.

    Gefühlsmäßig finde ich diese Option "nicht so grande". Anatomisch wäre sie allerdings korrekt, da die Wirbelsäule das Os sacrum umfasst. Welche natürlich auch zum knöchernen Becken gehört.

    Da das DIMDI im OPS (oder alternativ bzw. prioritär via DKR) hier keine trennscharfe Definition oder Anweisung vorhält und medizinisch beides korrekt zu begründen ist haben Sie meiner Auffassung nach eine - nicht einfache - Wahl.

    Gruß

    Abend,

    Die DGPI-Definition hat das schwere Manko, dass ein pädiatrischer Sepsis-Patient, welcher vor Ablauf der 5-tägigen Antibiotika-Therapie verstirbt, dann keine Sepsis haben soll. Das halte für mindestens fragwürdig.

    2008 ist ein Definitionsvorschlag für den ICD-10-GM an Einwendungen einer betroffenen Fachgesellschaft gescheitert.

    Etabliert, auch bei einigen Kollegen vom MDK, sind die 2005 veröffentlichten Definition für Sepsis in der Pädiatrie einschließlich Neonatologie durch Goldstein B et al.: International pediatric sepsis consensus conference: Definitions for sepsis and organ dysfunction in pediatrics. Pediatr Crit Care Med 2005; 6(1): 2-8.

    Im Wesentlichen entspricht das Definitionssystem demjenigen, welches man von erwachsenen Patienten kennt. Was es erheblich komplizierter macht und machen muss sind die nach Lebensalter und Gestationsalter (Frühgeborene vs. Reifgeborene) unterschiedlichen Vitalparameter und deren Normbereiche.

    CRP und IL-6 spielen in der vorgenannten Definition keine Rolle. In der täglichen Praxis sehr wohl.

    Brauchbar und anwendungsgestützt (zumindest in Bezug auf die Häufigkeit) ist die Definition nach NEO-KISS. Den Bogen für neonataologische Patienten mit Sepsis findet man hier:
    http://www.nrz-hygiene.de/fileadmin/nrz/…ogen_Sepsis.pdf.

    Klinische Kriterien sind:
    * Fieber (>38,0 °C) oder Temperaturinstablität oder Hypothermie (<36,5 °C)
    * Tachykardie (>200 bpm) oder neu/vermehrte Bradykardie (<80 bpm)
    * Rekapillarisierungszeit > 2 sec
    * neu oder vermehrte Apnoe(n) (Apnoe = Dauer >20 sec)
    * unerklärte metabolische Azidose (BE < -10 mval/L)
    * neu aufgetretene Hyperglykämie (>140 mg/dL)
    * anderes Sepsiszeichen (u.a.: Hautkolorit, erhöhter Sauerstoffbedarf, instabiler AZ, Apathie)

    Auch bei NEO-KISS wird IL-6 bzw. CRP im Rahmen mit koagulase-negative Staphylokokken gebraucht. Nicht mit anderen Situationen.

    Praktisch auf die von Herrn Selter offensichtlich vorgefundene Situation (Informationen sind aber streng unzureichend):
    * Klinische Zeichen einer Sepsis? -
    ** JA - Sepsis (P36.*)
    ** NEIN - Massiv erhöhtes CRP oder IL-6 oder PCT
    *** JA - Sepsis (P36.*)
    *** NEIN - Andere Sepsis indik. Laboranomalie (Leukopenie, Linksverschiebung, Thrombopenie)
    **** JA - Sepsis (P36.*)
    **** NEIN - Infektion - neonatal - ohne Sepsis + SIRS (nicht P36.*)

    L. Koch und Kollegen haben eine Übersicht über die in Deutschlands Neonatologien gängige Praxis gegeben (L. Koch et al.: Managing Neonatal Severe Sepsis in Germany: A Preliminary Survey of Current Practices. Klin Pädiatr 2015; 227: 23-27).

    Beste Grüße

    Hallo,

    mit DKR 2013 wurde der von E_Horndach genannte Passus

    Zitat

    "Die Dauer der Atemunterstützung mit kontinuierlichem positivem Atemwegsdruck (CPAP) ist bei Neugeborenen und Säuglingen bei der Ermittlung der Beatmungsdauer zu berücksichtigen"

    als Klarstellung (siehe Auflistung der Änderungen DKR 2013 vs. 2012 an deren Ende) eingebracht.

    Aufgrund der Wortwahl "Klarstellung" handelt es sich nach meinem Sprachverständnis nicht um eine Änderung ab 01.01.2013 (Aufnahmedatum).

    Folgerichtig ist die gesamte Dauer einer Atemunterstützung (nicht Beatmung!) mittels CPAP bei Patienten mit Alter bei Aufnahme <1 Jahr (Definition Sgl + Ngb) als Beatmungsdauer im Sinne der DKR 201[3-5] SKR 1001 zu berücksichtigen. Die Definition der maschinellen Beatmung in DKR 201[*] SKR 1001 ist nicht von Belang, da der Verordnungsgeber hier "Atemunterstützung" als Wort wählte und nicht "Maschinelle Beatmung."

    Medizinisch ist dies ohnehin - freundlich formuliert - sinnig und aufwandsentsprechend.

    Gruß

    Morgen,

    die Sepsis-assoziierte Anämie ist nicht mit D64.9 zu kodieren, weil diese bedeuten würde (in plattem Deutsch) - Anämie, Ursache? Form? Ausprägung?
    Das ist ja nicht der Fall.
    Mindestens wäre D64.8 (sonstige) richtig(er).
    Ist allerdings nicht entgeltrelevant (CCL-bepunktet)

    Ist die Anämie aplastisch in ihrer Ausprägung -> transiente isolierte aplastische Anämie (D60.-). CCL-bepunktet, sollte aber aus den Befunden und dem Bericht so herauszulesen sein.
    Ist die Anämie hämolytisch in ihrer Ausprägung -> D59.-. CCL-bepunktet, sollte ebenfalls aus Befunden und Berichten herauszulesen sein.

    Zur Anämie haben Sie keine weitere Angaben gemacht (Hb, MCV, Erys, RDW usw) - von daher müssen Sie schauen, ob die sepsis-assoziierte Anämie in eine Kategorie mit besserer Bezeichnung passt. Oder eben nicht.

    Gruß

    Guten Morgen,

    Tiefgreifende Entwicklungsstörung nicht näher bezeichnet kann schon deswegen nicht sein, weil Sie die Entwicklungsstörung zumindest in Teilen bezeichnen können.
    Daher ist F84.9 m. E. unzutreffend.

    Das Erkrankungsbild Q93.7 ([Chromosomen-]Deletionen mit komplexen Rearrangements) muss - sofern nicht bei Ihnen erfolgt - vordiagnostiziert sein.
    Idealerweise haben Sie auch den entsprechenden Befund der Chromosomenanalyse bzw. der Molekulargenetik.
    Mindestens aber einen Entlassungsbericht eines anderen Hauses, in welchem dieser Befund explizit genannt wird.

    Der Aufwand erscheint aus Ihren Schilderungen insbesondere ein pflegerischer zu sein. Damit Bedingungen der DKR 2012 (?) AKR (Alllgemeine Kodierrichtlinie) D003 (Nebendiagnose) erfüllt.

    Dann kommt DKR 2012 (?) AKR D004 (Syndrome) ins Spiel:
    Die spezifische Manifestation des Syndroms, welche die stationäre Behandlung veranlasst, ist Hauptdiagnose. Das Syndrom selbst ist Nebendiagnose.
    Siehe hierzu auch die Beispiele in den DKR 2012 AKR D004, insbesondere Beispiel 2 und Beispiel 3.

    Darüber hinaus ist jede Manifestation, welche einen gesonderten Aufwand verursacht, m. E. als Nebendiagnose kodierungsfähig.
    * Sauerstoffbedarf (wahrscheinlich chronisch) -> J96.19 (sofern der Typ der respiratorischen Insuffizienz nicht näher bestimmt werden kann).

    Über die Motivation des MDK diesen Fall so zu beurteilen ist ohne Einblick in die Gedankenwelt des oder der Gutachterin nur zu spekulieren.
    Sie/Er wird schon seine Gründe haben.
    Entscheidend sollte sein, dass Ihre Gründe und Argumentationen die des MDK überwiegen und/oder ausstechen. Idealiter auch vor dem Sozialgericht.
    Soweit man dies anhand Ihrer Informationen beurteilen kann - die Chancen stehen nicht schlecht.

    Mit freundlichen Grüßen

    Guten Morgen,

    Z83.3 ist spezifischer ist Z03.[0-9].

    Wenn beides 2009 nicht entgeltrelevant gewesen wäre hätten Sie dies wahrscheinlich auch gelesen.
    Durch die von das Kassen beantragte Abwertung des Z83.3 (siehe Vorschlagsverfahren zu 2012) ist das Thema seit 2012 obsolet.

    Gruß

    Hallo,

    machen wir auch.

    Die "am besten passende Schlüsselklasse" (einen spezifischere gibt es nicht, ICD10-GM viel zu alt, vgl. Literatur über PFS) ist E85 = Amyloidose.

    Wenn das PFS neuronale Schädigungen (im mittel- bis langfristigen Verlauf) verursacht: E85.1 = Neuropathische heredofamiliäre Amyloidose
    Wenn das PFS keine neuronale Schädigungen (im mittel- bis langfristigen Verlauf) verursacht: E85.0 = Nichtneuropathische heredofamiliäre Amyloidose.
    Wobei zum Zeitpunkt des ICD10 hier das Familiäre Mittelmeerfieber (FMF) gemeint war.
    Mittlerweile ist die Medizin erfreulicherweise weiter

    Alternativ (wenn keine sichere Aussage über die neuropathischen Beschwerden im Verlauf möglich ist): E85.3 (Sekundäre systemische Amyloidose).

    Besser bekommt man dies nicht hin - der ICD ist zu alt und in solchen Bereichen regelrecht fehlerhaft (die immundefiziente Eigenschaft einiger PFS wie auch die autoimmune Eigenschaft mancher Immundefekte spiegeln sich nicht wieder).

    Gruß