Hallo,
wo soll ich anfangen? Sie schreiben der Patient habe eine chronische Niereninsuffizienz. Dies schließen Sie aus der Tatsache, dass der Patient nach KM-Belastung einmal erhöhte Retentionswerte hatte und dies auch schon einmal bei Aufnahme gesehen wurde.
Durch eine Infusionstherapie seien die Werte wieder normalisiet worden.
Dazu ist folgendes zu bemerken:
Eine chronische Nierenisuffizienz wird durch Infusionstherapie nicht gebessert, sie betreiben nur Laborkosmetik. Lediglich eine prärenale Nierenfunktionsstörung wird durch eine Infusionstherapie behoben.
Eine Retentionswertanstieg nach KM-Belastung ist ein Nierenversagen nach medizinischen Maßnahmen (N99) und hat nicht direkt etwas mit chronischer Niereninsuffizienz zu tun.
Um eine Niereninsuffizienz diagnostizieren zu können, sind die Leitlinien zu beachten. Eine chronische Niereninsuffizienz liegt vor, wenn die Kreatinin-Clearance für mehr als 3 Monate weniger als 60 ml/min/1,73 qm beträgt und/oder ein Nierenschaden vorliegt.
Für die Praxis bedeutet dies:
Es muß eine Clearance-Messung, oder eine Bestimmung anhand der Cockroft/MDRD-Formel vorliegen.
Gibt es keine Messung muss ein Nierenschaden nachweisbar sein (Proteinurie?).
Bei Stadium I+II WHO, Clearance > 90 bzw. < 90 ml/min/1,73qm muss beides vorliegen um N18.81, oder N18.82 kodieren zu können, da bei einer alleinigen Clearance > 60 ml/min/1,72qm per definitionem keine chronische Niereninsuffizienz vorliegt.
mfg
N. Bröker