Beiträge von Joerg-Gust

    Hallo zusammen !
    Bitte versteht mich nicht falsch. Ich habe kein Problem mit der Paraplegie - in den letzten 3 Jahren hatte ich in einer unserer Abteilung einen Fall. Mir geht es ums Grundsätzliche. Vielleicht habe ich mich da unklar ausgedrückt. Kleines Gegenbeispiel: Hypokaliämie und Harnwegsinfekt. In fast allen Fällen ergeben die therapeutischen Ansätze kaum Kosten, in vielen Kombinationen aber unter Umständen viel Erlös - nicht gerade sinnvoll.
    Es ist doch schon jetzt abzusehen, dass das System überfrachtet ist: Noch eine Regel, noch ein CCL, noch eine DRG- Splittung, noch eine Kalkulation ... . Statt das Geld zu verwenden, um kurativ zu handeln geben wir es lieber aus, um ein System zu entwickeln , um das Geld zu verteilen. Das DRG-System bietet uns viele gute Ansätze, die wir mit Administration killen. Wir brauchen ein schlankes Sytem, mit möglichst wenig Regeln

    Es bleibt natürlich zu hoffen, dass die Veränderungen durch die Vorschläge geschehen. Wir habe ja jetzt gute Connections zum INEK. Allerdings muß auch zu bedenken geben werden, welche Klöpse sich die Selbstverwaltung bisher geleistet hat.

    In Bezug auf diese ND-Diskussion hätte ich einen kleinen Vorschlag - eine Übergangsregel hätte mich glücklich gemacht: Nebendiagnosen dürfen nicht zu einer Erlösminderung führen, sondern werden ausgeglichen bis zur Systemanpassung.

    MfG
    --
    Jörg Gust
    (Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

    Guten Morgen !
    Die entscheidende Frage ist doch, warum man in den Pre-MDC die Paraplegie so abgreift. (Können nur die Australier wirklich beantworten). Warum soll ein ganzes Jahr so unnsinnig kodiert werden, wenn der Fehler schon jetzt ersichtlich ist ????
    Algorithmus anpassen (hier wohl eher streichen und gut ist es). Eine Pre-MDC macht doch nur Sinn, wenn damit ein höherer Aufwand vergütet wird und nicht ein niedriger.
    (Ein ähnliches Beispiel ist der Knie-TEP Wechsel - im neuen System ein klarer Rückschritt/Fehler - muss jetzt tatsächlich 1 ganzes Jahr ein Knie-TEP- Wechsel schlecht bezahlt werden, um zu errechnen, dass der Wechsel im Durchschnitt teurer ist als die Erstimplantation , was wir im übrigen schon seit 1995 wissen, weil es dafür bisher zwei verschiedene SE gab ?????)

    An den Kassenfürst:
    Zum einen muß man mit Kritik leben können. Sich im Internet hinter einem nicht gerade witzigen Pseudonym zu verbergen spricht nicht gerade für Sie (Sie können ja ihr Profil mal sinnvoll ergänzen, damit man mal weiß mit wem man es zu tun hat). Bin überhaupt nicht für diesen Pseudokram !
    Zum anderen verstehen sie mich bitte nicht falsch. Ich bin in keiner Weise für falsch Kodierungen. Ich trete meinen Kollegen schon auf die Füße, wenn ND auftauchen die nicht nachvollziehbar sind. Aber ND die mehr Aufwand verursachen und dann weniger Erlös erbrigen sind und bleiben Unsinn. Und bisher ist noch nicht geklärt, warum in unserem Fall die Paraplegie überhaupt relevant sein soll ?
    Aber es scheint ja darauf zu laufen, dass sich die Kassen mal wieder die Sache aussuchen wollen. ND steigert Erlös = Kasse sagt nicht relevant = Strafzahlung; ND vergessen aber Erlös mindernd = Kasse sagt da gibt es ja noch eine ND in unserem PC die relevant ist = weniger Erlös (Strafzahlung ?). Das kann es doch nicht sein.

    Im übrigen, wenn wir darauf bauen, dass nur durch Nachberechnungen , Veränderungen des Systems möglich sind, dann ist die Anpassung des System jetzt schon tot so wie die Anpassungen der FP/SE, die auch nie wirklich statt gefunden haben.

    Noch mal an den Kassenfürst (passt eigentlich nur zur AOK ?):
    Schauen sie doch mal auf die Zeit dieses Posts. Ich habe diesen Monat noch 2 Hausdienste. Ich lade sie gerne mal ein mitzumachen. Dann bekommen sie mal eine andere Vorstellungen von "Kosten".

    Und jetzt regen sie sich bitte nicht auf ( ist nicht gut für Ihren Blutdruck). Manch däftige Worte bitte ich zu entschuldigen. Es geht nur um die Sache. Es muß aber erlaubt sein, das System zu hinterfragen, und Veränderungen zu fordern bevor man sie einige Zeit/Jahre unsinnig betreibt, um dann vieleicht nur unzählige Male die Sozialgreichte bemühen muß.

    MFG

    --
    Jörg Gust
    (Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

    Guten morgen !
    Die Frage ist doch, ob die Nebendiagnose überhaupt relevant ist ! Das kann die Kasse anhand der Entlassungsanzeige nicht entscheiden. Natürlich weiß die KK, dass Ihr Pat. diese Erkrankung hat ( und nicht wieder los wird), aber die Relevanz lege ich als Arzt fest.
    Über die Relevanz einer ND zu diskutieren mit KK-Mitarbeitern, die von Medizin keine Ahnung haben und mit MDK-Kollgen deren Kompetenz man auch häufig in Frage stellen muß, um mehr Geld zu bekommen, ist schon schlimm genug.
    Aber auch noch über ND zu diskutieren, damit der finanzielle Ausgleich weniger wird, ist p******.

    Die meisten Behandlungen brigen ohne die Paraplegie mehr Geld. Der o.g. Pat. hat mit seiner Grunderkrankung gewisse Kosten verursacht mit oder ohne Paraplegie. Wenn er sie sie gehabt hätte gebe es mehr Geld.

    Es kann nicht angehen, dass PRE-MDC den Durchschnittspatienten finanzielle drücken. Relevante Nebendiagnosen dürfen nur zu einem Mehrerlös führen und nicht zum Gegenteil. Also Systemfehler, der verbessert werden muss, bis dahin sollte die medizinische Logik überwiegen und nicht vermurkste Algorithmen.


    --
    Jörg Gust
    (Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

    Hallo !
    Dieses Problem diskutierten wir bereits unter Erlösgewinn durch downcoding. Tatsächlich liegt dies an den Pre-MDC (Im ersten Buch mal nachsehen kurz nach der Langzeitbeatmung). Diese Nebendiagnose würde ich in den meisten Fällen nicht kodieren, selbst wenn der Patient dadurch aufwändiger. Die DRG ohne Nebendiagnose bringt häufig mehr. Meines Erachtens eine Ungenauigkeit im Algorithmus - sollte in der nächsten Version korrigiert werden.
    --
    Jörg Gust
    (Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

    Hallo !
    Die Verantwortung des Koders wird vielerorts noch unterschätzt - aber es gibt ja auch noch genügend Kliniken ohne Med. Controller -
    und damit auch die Bezahlung. Ohne die genaue Einstufen des BAT gerade parat zu haben, würde ich als Minimum ansehen, die Einstufung wie Pflegepersonal im Funktionsbereich z.B. OP oder Intensivzulage plus Ausgleich für fehlende Wechselschicht/Wochende ggf. Zulage Stationleitung. Dazu sollte eine Zulage für überdurchschnitlichen CMI drin sein - oder wofür sind die ganzen Benchmarking Projekte.


    --
    Jörg Gust
    (Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

    Guten morgen !
    Prinzipiell habe ich nichts gegen das AEP Verfahren (insgesamt glaube ich auch, dass wir ein großes Sparpotential in unseren Kliniken haben). Aber es darf nicht auf Kosten der Patienten gehen (oder eine Patientengefährdung bedeuten), so dass große Veränderungen vor allem auch in unserer Aufbau und Ablauforganisation des Klinikums nötig wird und dafür benötigen wir Zeit und klare Strukturen.

    Es kann doch nicht angehen, dass nach bekannte Werden eines 3 Millia. defizits die Kassen plötzlich (und in vielen Gegenden Deutschlands scheint es plötzlich zu sein) auf dem präoperativen Tag rumreiten.

    Natürlich kann man z.B. eine Coro ambulant vorbereiten und dürfführen. Dann muss es aber in ganz Deutschland klare Regeln geben, die für alle gelten. Und auch die Ausnahmen müssen klar definiert werden. Wenn xx Umstände bei dem Patienten vorliegen, dann ist kompl. stat. Versorgung möglich, wenn nicht dann nur ambulant.
    Wenn aber alle Kardiologien von heute auf morgen einen Großteil der Coros ambulant durchführen würden, dann würde dies allein schon unserer System spregen (z.B. Notarztsystem um alle Komplikationen wieder in die Klinik zu bringen, mal abgesehen von der steigenden Anzahl an Komplikationen, die ja zu befürchten sind.). Das alles müßte schon qualitätsgesichert sein und vor allem müssen wir von dieser retrospektiven Betrachtungsweise wegkommen. Wenn alles gut verlaufen ist im Nachhinnein zu behaupten, man hätte dies ja auch ambulant, vor-, nachstationär (oder wie auch immer) durchführen können ist nicht nur unfair sondern auch feige.

    MfG


    --
    Jörg Gust
    (Med. Controller Marien-Hospital Witten)

    Hallo !
    Das ist schon richtig so, denn die G-DRG Relativgewichte sind häufig deutlich niedriger als die AR-Relativgewichte. Damit ist der CM und CMI niedriger. Dafür ist dann die Baserate höher.

    MfG

    --
    Jörg Gust
    (Med. Controller Marien-Hospital Witten)

    Guten morgen !
    Einige Kassen beginnen damit, bei Wahleingriffen den präoperativen Tag zu kürzen mit dem Hinweis auf prästat. Vorbereitung und Aufnahme am OP-Tag.

    Dabei werden sogar größere OP's (z.B. arterielle Eingriffe in Gefäßchirurgie) angegangen.

    Ich persönlich halte dies für bedenklich im Hinblick auf den präoperativen Stress, dem der Pat. meistens ausgesetzt ist.

    Wer hat noch Erfahrungen damit ? Gute Argumentation dagegen ? Liegen bereits MDK-Gutachten diesbezüglich vor ?

    Im Hinblick auf die DRG's, die ja in Kürze kommen, eine völlig überflüssige Diskussion, die da von den Kassen angeregt wurde. Danke dafür an alle Sachbearbeiter. Die Zeit könnten wir sinnvoller Verwenden.

    :smile:

    MfG

    Guten morgen !

    Ist die PEG-Anlage die einzige Leistung ?

    Es ist zu befürchten, dass uns die Kassen diese Leistung aus dem stat. Bereich herauskürzen werden und ambulant haben wollen.

    Also die Multimorbiden Pat. schön genau ansehen und ein paar hübsche ND dokumentieren. Bei PEG-Anlage sollte dies nicht so schwer sein dann findet sich scon eine passende HD (Kachexie und Schluckstörungen sind meine prsönliche Favorieten)
    (Haben dieses Problem zu weilen auch einige Male gehabt)

    Alternativ dazu einen Verbesserunsvorschlag ans INEK schicken.
    :boom:

    MfG

    --
    Jörg Gust
    (Med. Controller Marien-Hospital Witten)

    Guten morgen !
    Ich würde die Definition ob ärztliche Tätigkeit vorliegt oder nicht davon ableiten, ob man sein Wissen aus der Ausbildung (hier Medizinstudium) hauptsächlich für die Berufsausbildung benötigt.
    Ein Arzt, der als med. Controller arbeitet benutzt sein Wissen aus seinem Studium, also ärztliche Tätigkeit (gleiches sehe ich übrigens auch für med. Informatiker). Arbeite ich als Arzt als Schuhverkäufer benötige ich das nicht (vielleicht mal von Beratungen bezüglich Fußdeformitäten abgesehen :D )

    Ich würde aber nicht sagen, dass ein Nicht-Arzt, der im Med.Controlling arbeitet, damit ärztliche Tätigkeiten ausübt.

    Med. Controlling ist nicht mit ärztlicher Tätigkeit gleichzusetzten.
    Man kann auch med. Controlling als Nicht-Arzt betreiben.

    Diese unsichere Stellung wäre natürlich schön, wenn sie über entsprechende Weiterbildungordung definiert wäre (der geplante Arzt für Krankenhausmanagement wäre so ein Weg).

    Ich finde, man muß bei der Definition der Tätigkeit die Ausbildung (die Wurzel) mit berücksichtigen, vor allem wenn es um Berufe geht, die man aus verschiedenen Wegen erreichen kann:
    Arzt, der sich in Informatik fortbildet und z.B. für ein Softwarehaus Gesundheitsprogramme mit erarbeitet = ärztliche Tätigkeit ( er wird wohl hauptsächlich seine medizinsche Ausbildung mit einbringen, benötigt aber auch informatisches Grundverständnis)
    Informatiker, der sich medizinisch fortbildet und auch für dieses Haus arbeitet = Informatiker
    Arzt, der PC-Spiele schreibt = nicht ärztliche Tätigkeit


    MfG
    --
    Jörg Gust
    (Med. Controller Marien-Hospital Witten)