Beiträge von Eckardt

    Hallo Herr Lag,

    Zitat : \"Das dumme, was ich dabei beobachte, ist, daß eine optimale Zuarbeit bei einigen Kandidaten unter ihren Kollegen dazu führen kann, daß eben die Codes - wird schon stimmen - einfach bestätigt werden & Ruhe ist...\"
    Antwort : genau das muß verhindert werden. Optimale Zuarbeit heißt alle Gruppen zu sensibilisieren, daß an einem Strang gezogen wird ( Neben Schulung ist ein guter Tip der einzelnen Berufsgruppe zu zeigen, was die anderen Berufsgruppen denken, machen und Probleme haben; hier wirkt manchmal 2 Stunden Hospitation Wunder ). Nur wenn sich jeder über seinen Part bewusst ist, kann man richtig kontrollieren, und rennt nicht permanent den Dingen hinterher.
    Die Beute darf nicht am Ende verschwendet werden, aber dafür gibt es ja ein DRG-Beauftragten ( stöhn ). :deal:
    Nachdem bei uns dasSystem so funktioniert, kann ich auch wieder mehr meine ursprüngliche Funktion als Oberarzt wahrnehmen, da es uns -wie vielen geht, zusätzliches Geld, sprich Personal konnte nicht eingestellt werden.
    Gruß aus Hessen
    Eckardt

    Hallo Herr Lag,
    so unbedarft ist Ihre Frage gar nicht.

    Vor einiger Zeit sprach mich ein Kollege aus einer internistischen Klinik an und erzählte mir, daß der MdK bei einem Hinterwandinfarkt die Nebendiagnose einer Mitralinsuffizienz bezweifelt habe. Nun wissen Ärzte ( vielleicht nicht MDA ), daß ein Hinterwandinfarkt mit und ohne Mitralinsuffizienz einher gehen kann. Während man \"grundsätzlich\" einen fischen Herzinfarkt mit einem ß-Blocker behandeln könnte ( hier gibt es wieder tausend und eine Ausnahme, sprich stundenlange Diskussion mit Cardiologen, bitte jetzt nicht ), sollte man dies sich bei einer Mitralinsuffizienz ( wenig bradycardisieren zur Verringerung des Regurgitationsvolumens )doch kritisch überlegen.

    Bei all der Dokumentationsarbeit sprengt es vermutlich den machbaren Rahmen, wenn ich jede Überlegung leserlich in meiner Krankengeschichte dokumentiere, die ich bei differentialtherapeutischen Schritten erwogen habe, aber behandlungsrelevant war.

    Sollte der nicht behandelnde Arzt verschlüsseln, ein Kollege oder ein MDA, kann er vielleicht meine Erwägungen nicht nachvollziehen, entweder er verschlüsselt oder nicht, läuft er dabei die Gefahr ein Up- oder auch Down-Coding zu machen. Nur der behandelnde Arzt weiß, warum eine ND behandlungsrelevant war und kann diese in seinem Entlassungsbrief auch argumentieren, der bei Unstimmigkeiten durch den MdK oder eine Schiedstelle zur Bewertung hinzugezogen werden kann. Steht aber diese Begründung in dem Entlassungsbrief, so ist sie Teil der Krankengeschichte.

    Neben dieser orginären Tätigkeit in der Verschlüsselung kann ein MDA im Vorfeld sammeln, was in Betracht kommt. Hier geht sicherlich vieles sonst verloren, aber nicht alles, was ein MDA findet, darf verschlüsselt werden.

    Selbst bei dieser Vorgehensweise gibt es noch genügend \"Streitfeld\" mit Kostenträgern und dem MdK, wie ein anderer Thread in diesem hochgeschätzten Forum derzeit diskutiert. :grouper:

    Ein schönes Wochenende aus dem teilweise sonnigen Hessen
    Eckardt

    Hallo Herr Nebe,
    irgendwie scheine ich mich mißverständlich auszudrücken oder man liest mich nicht genau : In meinem Beitrag über die Neglectbehandlung habe ich über unterschiedliche \"Patienten\"-Kollektive gesprochen, die vom Neglect befallen sind. Bei der zitierten paradoxen Intervention war die Zielgruppe die Verwaltung gemeint, und keine andere befallene Gruppe. Insgesamt spreche ich nur von Behandlungsansätzen, jeder, der wie ich ( und damit sind alle DRG-Beauftragten, Controller, MD, ect. ) versucht die Befallenen zu \"behandeln\", wird mir Recht geben, daß die Behandlungserfolge sehr (!!!) unterschiedlich ausfallen.
    Gruß aus dem Nebel
    Eckardt

    Hallo Herr Konzelmann, Hallo Herr Lag,

    ich möchte mich sehr dafür entschuldigen, daß ich mich so zweideutig ausgedrückt habe. Gemeint war die Interpretation von Herrn Selter, wobei ich mich auch Ihnen durchaus anschließen kann, daß jeder mit seinen Valenzen ( pecunär, personell ) seine eigene Lösung suchen muß. Die Wege können dabei sehr unterschiedlich sein, bestimmt werden sie durch den Neglect, der vielerorts herrscht.

    Neben der Motivation der Ärzte ist dieser Neglect ( Für Nichtneurologen : Vernachlässigung einer Raumhemisphäre, obwohl die Wahrnehmungs- und Ausführungsorgane nicht betroffen sind. Hauptproblem bei der rehabilitativen Behandlung rechtshirniger Infarkte ) das Hauptproblem bei der Umsetzung des DRG-Systems in Krankenhäusern. Entweder die primär kodierenden Ärzte haben einen Neglect für DRG´s, dann kann man nur mit Druck von oben und Schulungen diesem hartnäckigen Syndrom begegnen. Weitaus schwieriger ist die Neglect-Behandlung in chefärztlichen Ebenen. Wenn hier nicht seitens des Klinikträgers auf die Erlösverantwortung der Klinikleitung mit Nachdruck hingewiesen wird, wird man sich Schulungen sparen können. Sollte sich trotzdem keine Sensibilisierung zeigen, muß über die Fortsetzung des Beschäftigungsverhältnisses dringend nachgedacht werden. Neglectsymptome in der Verwaltungsleitung finden sich erstaunlicherweise eher als ausgestanztes Symptom : Kaum anzutreffen ist ein fehlender Wunsch nach PCCL, CMI und Untergruppe A-Kodierungen, häufiger trifft man auf ein Freezing, wenn es um die Bereitstellung von Hilfsmitteln oder Personal geht; hier zeigt sich der Neglect als selektive Rechenschwäche, die sich nur im Investitionssektor zeigt. Wiederholte aufdeckende ( Psycho-) Therapien, in engmaschigen Sitzungen, z.T. mit paradoxer Intervention können zu einer schrittweisen Rückbildung der Neglectsymptome führen, wobei eine Therapiebeendigung häufig zu Rezidiven führt.

    Für therapierefraktär halte ich, Herr Lag, einen Neglect bei dem Klinikträger. Wer es bis jetzt noch nicht kapiert hat, dem ist nicht mehr zu helfen. Anpassungsvorgänge dauern erfahrungsgemäß mindestens Monate ( wenn nicht Jahre ), eine so gute Kapitaldecke hat, glaube ich, keiner mehr. Hier hat der Neglect eine infauste Prognose.

    Aus vertraulicher Quelle habe ich erfahren, dass Neglectsymptome auch bei Kostenträgern beobachtet werden können. Über Symptomatik, Prognose und notwendige Therapie habe ich aber nichts Konkretes erfahren können.

    Grüße aus dem immernoch nebligen Hessen
    M. Eckardt

    Lieber Hr. Rembs, liebes Forum,

    wenn es mit einem einfachen \"Danke\" getan wäre, wäre es phantastisch, aber leider ist es nicht so. Eine moderne Mitarbeiterführung ist sicherlich kostenneutral und würde ungeahnte Valenzen freisetzen, aber das Problem nicht gänzlich lösen.

    Die Sache mit der „Motivation der Ärzte\" ist der Dreh- und Angelpunkt der Umsetzung des Systems in Krankenhäusern; ich glaube, uns ist die Umsetzung ganz gut gelungen.
    1.) Alle ziehen am gleichen Strang, vom Chefarzt bis zum Assistenten, vom Verwaltungsleiter bis zum Sachbearbeiter, jeder weiß, worum es sich dreht. Jeder ist sich seiner Verantwortung bewusst und füllt sie auch aus.
    2.) Von allen Seiten war die Bereitschaft gegeben, alte hierarchische Strukturen zugunsten eines modernen Casemanagement aufzubrechen. Neue Strukturen wurden definiert und in Handlungsabläufen implementiert.
    3.) Freiräume im ärztlichen Bereich wurden durch Umstrukturierung der Arbeit geschaffen, sodaß die Ärzte die Kodierung nun als einen Teil ihrer ärztlichen Tätigkeit sehen. Kodiervisiten wurden in die Visiten eingebaut. Redundanz ( Verursacher- und Entdeckerprinzip ) in der Erhebung stellt sicher, daß nichts verloren wird.
    4.) Kontroll- und „Mahn\"-Schleifen sichern den erworbenen Standard. An den Kostenträger geht wirklich nur das raus, was gewesen ist und den Kodierregeln entspricht. ( Kontrolle der Kontrolle )
    Mittlerweilen sind die primär verschlüsselnden Assistenten „sogar\" der Überzeugung, daß ein med. Dokumentar „ihre\" Kodiertätigkeit nicht übernehmen kann ( Anmerkung : Meiner Meinung nach kann nur der behandelnde Arzt erkennen, was wirklich wesentlich ist, dieses kodieren und ggf. rechtfertigen ). Diese Veränderung der Struktur- und Prozessqualität hat bei uns ( optimale Voraussetzungen, da kleine Einheit, wenig interdisziplinär übergreifend, hochmotivierte Verantwortungsträger ) trotzdem vier Jahre gebraucht, war aber weitgehend kostenneutral umzusetzen.
    Grüße aus dem nebligen Hessen
    Eckardt

    Lieber Herr Haarbeck, liebes Forum,
    obgleich mir nichts öffizielles bekannt ist, scheint mit der OPS 8-981 quasi durch die Hintertüre die stroke-unit-Gratifikation wieder eingeführt werden zu sollen; dem Anforderungskatalog, der hier genannt ist, kann eigentlich nur eine neurologische stroke-unit gerecht werden, eine internistische Behandlung des Schlaganfalls bildet sich hier nicht ab. Grundsätzlich wäre dies wünschenswert, da das dort genannte Anforderungsprofil mit seinem Ressourcenverbrauch weit über das übliche Maß hinaus geht und entsprechend vergütet werden sollte. Bei entsprechender Nennung der Ziffer im Jahre 2005 durch entsprechende Kliniken, könnte das InEK im Jahre 2006 Kostengewichte erheben, die sich im Katalog 2007 entsprechend niederschlagen.
    Prickelnd indess ( :totlach: ) ist, daß im Katalog 2005 der ischämische Insult nahezu in einer DRG ( B70B )ökonomisch homogenisiert wurde; gemeint sein kann nicht, daß jede hämorrhagische Komponente eines ischämischen Insultes in der B70A verschlüsselt wird, noch dass jeder Lysepatient ab 2005 in Deutschland intubiert und beatmet wird ( B83 ). Bei dieser ökonomischen Homogenisierung erscheint es mir fraglich, ob die betreffenden Kliniken den Ressourcenverbrauch über zwei Jahre durchhalten werden, um im Jahre 2007 vielleicht entsprechend vergütet zu werden. Bei diese \"Vorlaufzeit\" könnte mit dem \"lernenden System\" so manch einer auf der Strecke bleiben.
    Von einem schönen Herbsttag aus Nordhessen
    Eckardt

    Lieber Herr Hollerbach,
    interessant ist die Frage schon. Wenn in der vorliegenden OPS-Version die 8-551 ersatzlos gestrichen wurde, aber gemäß der vorliegenden Definitionen zur Generierung von B42/43 benötigt wird, mussen das die Programierer des neuen Groupers schon wissen.
    Darüber hinaus hat sich auch etwas qualitativ von 8-551 zu 8-552 geändert. Mich würde schon interessieren, wer in 2004 -betrachtet mit den Augen 2005- in welche DRG gegangen wäre; wäre brauchbar für Budgetverhandlungen.
    :grouper:
    Mit schönen Grüßen
    Eckardt

    Liebes Forum,
    als Gute-Nacht-Lektüre ist dieser Vorentwurf durchaus lesenswert. So fällt die Früh-Reha-DRG aus drei Untergruppen in eine Vergütung zusammen. Die Majorität der ischämischen Schlaganfälle bildet sich nur in einer ökonomischen Untergruppe ab, wobei fraglich seien wird, ob irgendjemand in Deutschland dann noch die Resourcen vorhalten wird, um die neue OPS 8-981 \"abrechnen\" zu können.
    Während im OPS-Katalog qualitative Leistung eingefordert wird, homogenisiert dieser Vorentwurf die differenzierte Abbildung. :besen: Was soll eigentlich noch alles durch eine Mischkalkulation bezahlbar werden ?

    Von einem Herbsttag in Hessen.
    Eckardt

    Liebes Forum,
    da die neurologische Frührehabilitation -bei entsprechender Kodierung- über die DRG-Gruppe B42 abgerechnet werden kann, interessiert die Frage, wie die Eingangs- und Ausgangsschnittstelle, zum Beispiel in einen anderen Vergütungssektor geregelt ist. Bedauerlicherweise finde ich hierzu nichts in den entsprechenden Verordnungen. Hat vielleicht schon jemand praktische Erfahrungen in der Abrechnung, vielleicht auch in konkreten Fällen ?

    Grüße von einem verregneten Freitag

    Eckardt

    Lieber Herr Kleinschmidt,
    es würde mich wirklich freuen, wenn es Ihnen gelänge, über die Regelung "besondere Einrichtungen" aus der Regelung herauszukommen. Aber da bin ich pessimistisch. Gerade die B42 wurde ja geschaffen, um die Phase B ( in manchen Länder auch C ? ) mit in das Boot Akutversorgung und damit DRG´s zu nehmen. Bei der Kalkulation waren NeuroReha´s unterrepräsentiert, weshalb das InEK im Herbst eine -unwesentliche- Anpassung der BWR vornahm.
    Vermutlich werden Sie mit den Kostenträgern im Januar noch keine KH-individuelle Baserate verhandeln können ( und diese wollen ), vermutlich werden Sie für einen gewissen Zeitraum noch Ihren Pflegesatz nehmen und bezahlt bekommen, aber anhand Ihres seit dem 01.01.2004 generierten Datensatzes ( ICD & OPS ) wird zu einem späteren Zeitpunkt ( ein Viertel- / ein halbes Jahr ) dieser dazu benutzt ihre KH-baserate zu bestimmen und zuviel gezahlte Erlöse werden Ihnen wieder abgezogen.
    Im Spätsommer habe ich die DeGeMed gebeten, Ihre Mitgliedskliniken über die Notwendigkeit der Anpassung an die DRG zu informieren. Für die Früh-Reha´s ist es höchste Zeit, sich umgehend darauf einzustellen. In Anbetracht der Zeitknappheit werden sie professionelle Hilfe brauchen.

    Ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins DRG-Jahr 2004
    wünscht allen Forenusern
    M. Eckardt

    Hallo Herr Simmel,

    wenn es zur Verabschiedung dieses Referentenentwurfes kommt, können kostenintensive Kollektive außerhalb der DRG-Logik ökonomisch abgebildet werden. Hier könnte sich für den einen oder anderen ein kleines Schlupfloch bieten. Bleibt nur abzuwarten, womit dann die Kostenträger zurückschlagen.
    Ein weites Feld.
    Gruß
    M. Eckardt
    DRG Neurologisches Zentrum Bad Zwesten