Zitat
Original von merguet:
hallo in die abendliche runde,guter vorschlag, dennoch macht mir ja grade das kopfschmerzen. in meinem beispiel, (siehe oben, katarakt) ist mir ja grade das zum verhängnis geworden. nun weiss ich als unerfahrener und folgsamer kodierer ja nicht, bei wie vielen diagnosen ähnliche probleme auftauchen, also auch aufwendige prozeduren nicht im "mapping" sind und somit rausgekegelt werden.
grade das aber beschäftigt mich, weil ja grade die patienten ihre kosten nicht einspielen, bei denen nach haupt-bagatelldiagnosen katastrophale verläufe entstehen, die durch diagnosecodierung nicht wiedergespiegelt werden und deren prozeduren auch nichts verändern.
im übrigen ist ja gradedasfachübergreifende kodieren für den anästhesisten / intensivmediziner das problem, da er ja prospektiv unmöglich sagen kann, welchen stellenwert das aktuelle mal erhalten könnte.zu hilfe und schönes wochenende
peter merguet
Den Kuypers´schen Vorschlag finde ich auch gut (weil konstruktiv), allerdings wird momentan nicht jeder in der Lage sein, dies auszuprobieren.
Entscheidend erscheint mir folgendes (weil das DRG-System eben so und nicht anders funktioniert): Dass bestimmte Prozeduren zusätzlich benötigt werden, um in der "richtigen" DRG zu landen,
gibt es zwar (Beispiel aus dem eigenen Laden (Uni-Chirurgie): operative Versorgung eines blutenden Magenulcus, hier braucht´s die Pyloroplastik, sonst wird´s überhaupt keine operative DRG), aber wohl nur als Ausnahme. Im wesentlichen geht es bei Patienten mit "teuren Zusatzproblemen" darum, geeignete Diagnosen (und ausnahmsweise mal eine "Schlüssel-Prozedur") zu finden, die zu einer leidlich kostendeckenden DRG führen, aber:
1.Das geht in der Tat häufig nur retrospektiv
2.Das sollte eine kundige (medizinisch und softwaretechnisch), spezialisierte Person tun (z.B. an Hand eines aussagefähigen, kurz nach Entlassung elektronisch verfügbaren Entlassungsbriefs - wir machen das seit Jahresbeginn so -> CMI über 2), denn
a) es ist kaum zu schaffen, das allen Klinikern beizubringen (u.a. deshalb, weil der "deutsche ICD" derzeit allenfalls bedingt dafür brauchbar ist)
b) selbst wenn es gelänge, wär´s betriebswirtschaftlicher Unsinn -
rechnen Sie mal überschlägig nach, wie oft der einzelne Kliniker pro Jahr solchen Fällen begegnet (und: wie viele Jahre ist er auf einer Station ("Rotation"!), wie lange ist er überhaupt in Ihrem Haus ("Personalfluktuation"!)).
Im übrigen: Wenn man diesen Schritt einmal geistig vollzogen - und umgesetzt - hat, liegt der nächste Schritt auch nicht mehr fern:
Die Kliniker kodieren nur das Essentielle selbst (bei uns: Hauptdiagnose und Operationen, der Rest, z.B. Nebendiagnosen, Komplikationen usw. wird an Hand des Entlassungsbriefes vom Spezialisten(-Team) hinzugefügt).
Erwünschter Nebeneffekt: Das Problem, das Relevante aus einer Unmenge von (für teures Geld oder in unbezahlten Überstunden produzierten) irrelevanten Daten herauszufiltern - tritt gar nicht auf.
Mit den besten Wünschen
Hans M. Hornung