Hallo an alle,
ich komme leider soo spät zu dem Thema, dass es wirklich schon schwierig ist, dazu noch etwas Sinnvolles beizutragen.
Dennoch ...
Warum haben wir das Thema überhaupt?
Weil auf der Basis einer ungenauen textlichen Bezeichnung in der Basiszeile des OPS-Katalogs in Verbindung mit "Klinik-Jargon" und ebenfalls unscharfer Wahrnehmung seitens der Kliniker und einem meiner Meinung nach unstimmigen Thesaurus die Kodierung einseitig zum Kode 8-153 gelenkt wurde - das Ergebnis in den Kodiertools bezgl. der Eingabe "Aszitesdrainage" ist eindeutig - 8-148.0 wird nicht angeboten.
Das InEK hat mit den ihm zur Verfügung gestellten Daten kalkuliert und so kommt es zu einer rein methodisch begründbaren Überbewertung des Kodes 8-148.0.
Das führt letztlich zu "Auffälligkeiten" in der Kodierung von Häusern, die den Kode 8-148.0 benutzen mit allen daraus sich ergebenden Folgen.
Es hat für den Katalog 2011 seitens des MDK Baden-Würtemberg einen Antrag an das DIMDI gegeben, zum Kode 8-148.0 ein neues Exklusivum zu formulieren.
Exkl.: Punktion und Drainage von Aszites (8-153)
Zum Kode 8-153 sollte entsprechend ein Inklusivum "Inkl.: Perkutane Punktion und Drainage von Aszites" formuliert werden.
Dieser Antrag wurde abgelehnt.
Dadurch macht das DIMDI ganz eindeutig klar, dass die Unterscheidung in der Kodierung, nämlich die Punktion von der Drainage abzugrenzen und nicht in dem einen Kode 8-153 zusammenzuführen, bewusst gewollt ist.
Zugleich wird dadurch deutlich, dass die therapeutische Aszitesdrainage nur mit dem Kode 8-148.0 ausgedrückt werden kann.
Bleibt letztlich die Frage, was ist was und wie grenzt man es ab?
Wir hatten doch alle mal in der Schule Physik und in der außerklinischen Welt gibt es ebenfalls viele praktische Beispiele zur Verdeutlichung.
Wenn, ungeachtet des verwendeten Systems, sei es ein industriell vorgefertigtes Set oder eine hauseigene Zusammenstellung von geeigneten Materialien, sei es ein offenes oder ein geschlossenes System, zu einer selbständigen Ableitung des Aszites z.B. nach dem Heber-Prinzip oder mittels einer Pumpe etc. kommt, dann handelt es sich rein technisch um eine Drainage.
Ansonsten müsste z.B. der Arzt permanent am Patienten bleiben und z.B. mit einer mehr oder weniger großvolumigen Spritze aktiv den Aszites abziehen - das wäre dann immer noch eine Punktion.
Am Beispiel der Pasha-Elektrode (5-039.38 Perkutane Implantation einer temporären Multifunktionselektrode in den Epidural- oder Spinalraum zur gepulsten Radiofrequenzbehandlung) haben wir gesehen, dass das Merkmal der Behandlungsdauer in Bezug auf den Begriff "Implantation" ebenfalls kontrovers diskutiert wurde, aber letztlich keine Einschränkung erfahren hat.
Ebenso verhält es sich mit der Aszitesdrainage, für die auch keine Mindestdauer gefordert werden kann.
Natürlich soll die Kirche im Dorf bleiben und die eindeutig als Drainage bezeichnete Maßnahme ist bei uns genau bzgl. der Zeiten, der eingesetzten Materialien und des Ergebnisses zu dokumentieren.
Bezeichnend ist, dass der MDK dem 8-148.0 zuerst zugestimmt hat und sich dann später die selben Gutachter dagegen aussprachen.
Nach Argumenten gefragt wurde auf SEG-4 verwiesen, da findet sich jedoch zu dem Thema nichts - ansonsten Ausflüchte und rote Köpfe - also vermutlich "Stallorder".
Mit vorösterlichen Grüßen,
KRD