Beiträge von Mehlhorn

    Hallo,

    die Medica 2002 in Düsseldorf steht vor der Tür.

    Es bietet sich an, daß alle MyDRG-Leser(&-Schreiber) sich dort treffen. :bounce:

    Alle, die an dem Thema Plausibilitätskontrollen interessiert sind, könnten sich z.B. am Freitag Abend noch einmal zusätzlich gesondert treffen, um das weiter Vorgehen diesbezüglich zu koordinieren. Am Samstag bleibt dann ja die Zeit, erste Arbeitsgruppen-Treffen, die am Freitag projektiert wurden, stattfinden zu lassen.:D

    Viele Grüße :x

    Björn

    Lieber Herr Dr. Selter,

    Zitat


    Original von Selter:


    ich (und auch die DKR) habe immer ein Problem damit, wenn nur AR-DRG-CCL-Diagnosen in irgendwelchen Listen auftauchen!
    Eine Liste ist gut, aber bitte auch mit den "Nuller-Diagnosen". Es geht hier nämlich nicht darum, die australische CCL-Definitionen zu bestätigen, sondern unsere Daten zu erheben. Das ist der 1. Schritt zum eigenen System, auf eigene Verhältnisse beruhend.

    Mein Reden - sogar auf dem Thüringer Controller-Treffen hat mein Einwand mit diesen Worten noch ein Raunen und Erstaunen ausgelöst.

    Auch ich denke, daß wir nicht australische Medizin machen sollen und nicht ein System festklopfen/bestätigen, was in D sich ganz anders in der Realität darstellt. Auch "nicht-au-CCL-Diagnosen" könnten in Deutschland dennoch "g-CCL-Diagnosen" werden! Besonders im Bereich der teuren Antibiotika und der Halbseitenlämungen (Schlaff und spastisch ist für die Australier wahrscheinlich nicht aufwandsrelevant ?( - wie pflegen die denn ?( ?( Da möchte ich nicht krank werden... :( ) ändert sich hoffentlich noch was...


    In theory there is no difference between theory and practice, but in practice there is!!! ;)

    --
    Gruß:x

    Björn Mehlhorn

    Hallo Jan,

    Dies ist in Übereinstimmung mit der Definition "Nebendiagnose" der Kodierrichtlinien.

    Zitat


    Original von Cramer:
    Ich würde immer die Z86.7 kodieren, auch ohne Ressourcenverbrauch

    Dazu die komplette Kodierrichtlinie - ganz unten der wesentliche Satz, der Zeigt, daß die Z86.7 nicht immer anzugeben ist.

    „Eine Krankheit oder Beschwerde, die entweder gleichzeitig mit der Hauptdiagnose besteht oder sich während des Krankenhausaufenthaltes entwickelt.â€

    Für Kodierungszwecke müssen Nebendiagnosen als Krankheiten interpretiert werden, die das Patientenmanagement in der Weise beeinflussen, dass irgendeiner der folgenden Faktoren erforderlich ist:
    •therapeutische Maßnahmen
    •diagnostische Maßnahmen
    •erhöhter Betreuungs-, Pflege- und/oder Überwachungsaufwand

    Krankheiten, die durch den Anästhesisten während der präoperativen Beurteilung dokumentiert wurden, werden nur kodiert, wenn sie den oben genannten Kriterien entsprechen. Sofern eine Begleitkrankheit das Standardvorgehen für eine spezielle Prozedur beeinflusst, wird diese
    Krankheit als Nebendiagnose kodiert.


    Anamnestische Diagnosen, die das Patientenmanagement gemäß obiger Definition nicht beeinflusst haben, wie z.B. eine ausgeheilte Pneumonie vor 6 Monaten oder ein abgeheiltes Ulkus, werden nicht kodiert.

    --
    Gruß:x

    Björn Mehlhorn

    Hallo,

    noch ein Problem:

    Eine Patientin sollte einen Port zur Chemotherapie erhalten - der Eingriff wurde aber 2x durch Weigerung der Patientin nicht durchgeführt.

    Was codiere ich nun?

    :icd:s:
    C50..
    Z51.4 "Vorbereitung auf eine nachfolgende Behandlung" (oder gibt es die Portimplantation als Diagnose???)

    +

    Z53.- "Maßnahme nicht durchgeführt"

    Und dann die Z51.4 als KHHD? ?(

    Irgendwie stehe ich auf dem Schlauch.

    Hallo,

    (wie) codiert man denn eine therapeutische Vollheparinisierung? Ist das eine :icd: D68.3?

    Dies ist ja eine aktuelle Zustandsbeschreibung - ähnlich der anderen Hilfskonstruktionen im :icd:-System für gegenwärtige Zustände (z.B. :icd:Z92.1), die eigentlich keinen eigenen Krankheitswert haben, jedoch einen erhöhten Aufwand bedeuten und ggfs. der Krankenkasse und dem Controlling eine verlängerte Liegedauer verdeutlichen können.

    Denn wie sonst soll die Krankenkasse wissen, was man mit dem Patienten getan hat - in den Prozeduren läßt sich das ja nicht ausdrücken.

    Hallo lieber Kollege Stark,

    Zitat


    Original von WStark:
    Zur Klarstellung: Ich halte nichts davon, bestimmte Diagnosen zu kodieren, nur weil sie vielleicht PCCL-erhöhend wirken könnten.

    Das ist vermutlich bei niemandem der Fall. Alle bemühen sich, ehrlich zu sein.


    Zitat


    Original von WStark:
    Ich kann allerdings nicht verstehen, warum bei einer Klebsiellen-Pneumonie mit zielgerichteter, keimangemessener antibiotischer Therapie der Erregernachweis nicht honoriert wird.

    Das ist eine Frage des Groupers, ob er die korrekt nach :icd: und :kr: angegebenen Informationen auch "honoriert", wie Sie das nennen.


    Zitat


    Original von WStark:
    In diesem Fall gilt nämlich genau nicht:
    "Wenn keine Relevanz, dann wird er entweder gar nicht bestimmt oder er wurde zufällig bestimmt."

    Und das ist wiederum eine Frage der :kr: - irgendwie hüpfen :dance2: Sie zwischen den Bestimmungen der :kr: und dem, was der Grouper dann daraus macht, argumentativ hin und her.

    Ich denke, man sollte sich abgewöhnen, immer bei der Frage der Auslegung der :kr: auf das Geld zu sehen (oder sind Sie Arzt geworden, weil Sie viel Geld bekommen wollten? ;) )
    Daher :kr:-konform codieren und sich hier darüber einig werden, was man wann anzugeben hat - egal welche CC-Relevanz das hat.


    --
    Gruß:x

    Björn Mehlhorn

    Zitat


    Original von WStark:
    Die Erreger-Angabe ist nicht in allen Fällen PCCL-erhöhend:

    Das hat auch niemand erwartet und nie jemand behauptet. In D codiert man ja auch nie, damit irgendwer oder irgendwas PCCL-Erhöhend ist oder man läßt was extra weg, weil es sonst PCCL-erhöhend wäre und irgendwer das vielleicht nicht möchte.

    Es ist ausschließlich nach den Definitionen des :icd: und der :kr: zu codieren - egal, ob da mal eine PCCL-Erhöhung rauskommt oder auch mal eine wegfällt.

    Zitat


    Original von WStark:
    bei einer Klebsiellen-Pneumonie (J15.0) bringt die Kodierung des Erregers (B96.1!) keine Änderung des PCCL. Und das trotz Erregerbestimmung und evtl. Aufwand für Antibiotika.

    Ist ja auch irgendwie logisch. Wenn man eine Erkrankung ggfs. 2 x angibt, dann wird sie zwar beachtet, aber vom Grouper unterdrückt. Ist auch bei S. Aureus und der S. Aureus-Pneumonie so, ebenso (andere Baustelle) bei Metastasen - und bei Diabetes und bei der Aufzählung von multiplen Süchten (:icd: F1x.x). Dieser Mechanismus im Grouper ist zwar noch nicht ausgereift, aber m.E. eine sinnvolle Sache, den medizinischen Sachverhalt in den Codes zu interpretieren und in die richtige DRG zu lenken (und ein Überbewerten durch die korrekte Angabe der verlangten Informationen laut :kr: zu unterbinden).

    Zitat


    Original von WStark:
    P.S. wer bezeichnet hier mich als ICD9-Kodierer?

    Das Programm in MyDRG. :)
    --
    Gruß:x

    Björn Mehlhorn

    Hallo,

    die Uni Münster stellt auf der Seite der DRG-Research-Group (was für ein hochtrabendes Wort - gab es nicht auch einen deutschen Ausdruck dafür...) eine Liste aller Prozeduren bereit, die vielleicht auf einer Intensivstation Anwendung finden könnten:

    OPS 301 V2.1 Prozedurenauswahl für die Anästhesie von Björn Mehlhorn

    Diese Prozeduren sollten die Anästhesisten und/oder Intensivmediziner eingeben.

    Natürlich sollten sie alle Diagnosen eingeben, die sie erheben und als "Nebendiagnosen" im Sinne der DKR erkennen.

    Die Erfassung (Zuständigkeit etc.) ist eine hausinterne Definitionsfrage zwischen den verschiedenen Fachgebieten. Da die Anästhesisten spezifische Diagnosen haben, sollten sie auch eingeben können (Komplikationen, schwierige Intubation (bei Schwangerschaft/Geburtshilfe ein anderer Code als außerhalb dieser Zeit), akute Blutungsanämie, Hypokaliämie etc.pp.).

    Wie kommen den in Ihrem Haus die Kollegen ihrer Pflicht nach?

    Mit interessierten Grüßen :x

    Björn Mehlhorn

    Hallo lieber Oberarzt Domurath,

    Zitat


    Original von bdomurath:
    die Angabe des Erregers war schon 2002 nicht optional (Siehe "Redaktionelle Hinweise, III.Fallbeispiele, Tabelle2"). Wenn keine Relevanz, wird die Erkrankung nicht verschlüsselt. Dann kann man auch auf die Erregerbestimmung verzichten und muß sie nicht kodieren.


    Wenn keine Relevanz, dann wird er entweder gar nicht bestimmt oder er wurde zufällig bestimmt. Dann darf man ihn - wenn keine Relevanz (d.h. er hat die Krankheit nicht ursächlich hervorgerufen - auch nicht codieren.
    Gutes Beispiel für "nicht-codieren-dürfen" ist ein zufällig festgestellter Keim (z.B. S.aur.) auf der Haut ohne klinische Relevanz oder ein paar zufällig gefundene Keime im Mittelstrahlurin ohne klinische Relevanz.
    Da diese keine aktuell codierte Krankheit hervorrufen, dürfen sie auch nicht mit angegeben werden.
    Daher darf nicht automatisch jeder Keim aus der MiBi in das PDMS fließen - das muß der Arzt alles noch kontrollieren und entscheiden, ob der Keim, den man gefunden hat, diese Kriterien erfüllt.

    Und ich hoffe, daß dieser Thread nicht in die falsche Richtung geritten wird und dann da stirbt, sondern schön auf dem Weg bleibt, bis er lebend ans Ziel gelangt...


    --
    Gruß:x

    Björn Mehlhorn

    Nachtrag nach Studium der :kr: 2003:

    Herr Jacobs schrieb:
    <Jacobs>
    <mehlhorn>
    Nicht probieren - ich meine: Immer dokumentieren, wenn bekannt.
    </mehlhorn>

    Genau das halte ich für Upcoding, da die Dokumentation (oder besser Kodierung) einer Nebendiagnose, die für das klinische Handeln ohne jegliche Bedeutung ist (eg Nachweis von E.coli bei AE-Patient), m.E. nicht von den allgemeinen KR gedeckt ist.

    Grund für die Kodierung ist hier lediglich der CCL.
    Und das ist eine gute Definition von Upcoding.
    </Jacobs>


    Netterweise schreiben nun die :kr: sogar die Angabe des Keimes bei Vorliegen der Diagnose als obligatorisch, nicht optional vor (Seite XXVI der :kr: 2003)! Es ist also kein Upcoding, den Keim bei Vorliegen der Diagnose anzugeben, sondern erste Bürger(Ärzte?)Pflicht, den Keim auch brav zu codieren.
    Die böse Ahnung, die mich beschlich, als ich diesen Monster-Thread (glaube, mein zweiterfolgreichster nach "Plausibilitätskontrollen") eröffnete, wird zur Seuche in Deutschland.


    --
    Gruß:x

    Björn Mehlhorn