Beiträge von T.Kraeplin

    Guten Abend Herr Lückert und kassandra,

    zum Glück gibt es noch selbstlose und nicht durch Partikularinteressen beeinflusste Menschen im DRg-Geschäft. Davon kann natürlich bei einem Haus der Maximalversorgung, wie wir es sind nicht die Rede sein.
    ECMO´s und IABP - auch bei Patienten die wir von Häusern der Grund- und Regelversorgung überwiesen bekommen - machen wir seit Jahren nur, um nun endlich ein ZE dafür abzufassen. Schwere onkologische Patienten, die uns die o.g. KH - völlig selbstlos - antherapiert überweisen, pumpen wir mit teuren Chemos so lange voll, bis wir die Schwellgrenzen erreichen. Postiver Nebeneffekt der zusätzlichen Doku ist, dass wir noch ein paar Dokumentare einstellen können, um unseren Ruf, eine übermässige Personalausstattung zu haben, weiter festigen zu können. Die schwerstkranken polytraumas, onkol. Patienten, usw. nehmen wir den KH der Grund- und Regelversorgung nur deshalb ab, um mit diesen teuren Langliegern unseren hohen Basisfallwert begründen zu können. Das die Kassen deshalb inzwischen versuchen die \"einfachen\" Fälle gezielt in \"billige\" Häuser der Grund- und Regelversorgung umzuleiten, begrüssen wir natürlich, weil wir so unsere Kostenführerschaft weiter ausbauen können.
    Im Ernst: Wenn Sie unsere Kosten/erlösverhältnisse bzw. Kostenhistogramme (wir sind Kalkulationshaus) in bestimmten DRG´s, Spezialbereichen, Langliegerbereichen haben/kennen würden, würde ihre Meinung zu bestimmten Anpassungsprozessen im DRG-System vielleicht anders ausfallen. Interessanterweise liegen die großen Unterdeckungen nicht in den Modulen der Infrastruktur, was uns ja gern vorgehalten wird (was nicht bedeuten soll, dass es keine Wirtschaftlichkeitsreserven auch in diesen Bereichen gibt).
    Ich habe bisher keinen praktikablen Vorschlag in den Diskussionen hier gefunden, wie man die Kostenprobleme hochspezialisierter, teurer Medizin in einem Fallpauschalensystem adäquat lösen kann, ohne Sondertatbestände wie Zusatzentgelte, NUB´s oder § 6 Abs. 2a. Das der damit zusammenhängende Dokuaufwand volkswirtschaftlich eigentl. nicht vertretbar ist, da sind wir uns einig. Aber was wäre den die Alternative aus Ihrer Sicht, um sachgerechte Vergütungen für in der Realität nun mal ex. unterschiedliche Behandlungsformen und - intensitäten in Häusern der grund- Rege-, Maximal und Supramaximalversorgung herzustellen????

    Beste Grüße aus dem UKL jena

    Thomas Kräplin