Schönen guten Abend,
selbstverständlich versuchen wir stets, uns an die gültigen Definitionen und Richtlinien zu halten (und im Übrigen interessieren uns die SEG-Empfehlungen nur als Beobachtung der \"anderen Seite\", aber lassen wir dieses Thema...). Nur ist es in dem Fall des von Hr. Dietz beschriebenen Pat. so:
Zitat
Original von P_Dietz:
Pat mit bek. KHK (z.n. Stenting) kommt mit thorakalen Schmerzen. EKG und Labor sind bei Aufnahme o.B., Pat wird bzgl. der KHK und Hypertonie wie üblich weiterbehandelt (ß-Blocker, Statin, ACE-Hemmer, ASS)...
1. Es lag eine schon einmal behandlungsbedürftige stenosierende KHK vor.
2. Der Pat. hat thorakale Schmerzen.
3. I.d.R. gibt es damit zuerst einmal den Verdacht auf das Vorliegen einer \"Angina-pectoris\"-Symptomatik.
4. Ich gehe davon aus, daß bei dem V.a. auf AP erst einmal Nitro-Spray verabreicht wird.
Daraus habe ich geschlossen, daß es legitim ist, die zur Aufnahme führende Situation als AP zu bezeichnen, da ich a) den begründeten Verdacht hatte und b) therapiert habe. Eine vertebragene Ursache wurde vermutet, ob sie behandelt wurde (Analgetika) kann ich nicht sagen (genausowenig vielleicht wie das Nitro-Spray, aber dort hoffte ich zumindest auf den Einsatz); Es bleiben als Möglichkeit also das Symptom Thoraxschmerz als HD oder eben die AP. Da in diesem Fall die Kodierung der AP aufgrund der Vorgeschichte des Pat. durchaus gerechtfertigt erscheint, würde ich so handeln.
Zitat
Nun hat die Festlegung der Hauptdiagnose leider weder etwas mit \"wollen\" noch mit \"besser gewichtet\" zu tun.
Ich beziehe mich dabei auf die Art von Fällen, die äußerst schwierig zuzuordnen sind und die aber doch häufiger auftauchen, als einem lieb ist:
Wenn also der o.g. Pat. von Hr. Dietz im Haus bekannt ist, aber z.B. bei einem früheren Aufenthalt eine stenosierende KHK interventionell ausgeschlossen werden konnte, und \"nur\" eine ausgeprägte Koronarsklerose aufgezeigt wurde, dann habe ich zunächst keine fundierte Grundlage für den Verdacht AP, da ja eine Stenose kürzlich ausgeschlossen wurde. Aber kann ich wirklich ausschließen, daß die ausgeprägte Koronarsklerose für die thorakalen Beschwerden verantwortlich ist?
Ich hoffe, Sie können jetzt vielleicht meine Gedankengänge etwas besser nachvollziehen.
Ich wünsche eine gute Nacht!