Guten Morgen Herr Scholz, guten Morgen Herr Rembs,
ich stimme Ihnen voll zu in Bezug auf die Mehrkosten, die Dokumentare (und auch das Medizincontrolling) verursachen. Aber die Verschlüsselung in den Kliniken ist ohne eine zweite Instanz nicht so weit optimierbar, daß die Erlösverluste durch Fehler/Mängel die Personalkosten der Dokumentare nicht übersteigen !! Wie wollen Sie denn beispielsweise bei uns 480 Ärzte (kostenneutral natürlich) zu Kodierexperten machen, die praktisch MDK-sicher und erlössicher jeden Fall abschließen (und das vielleicht noch zwischen 18 und 20 Uhr oder auch im Nachtdienst)? Das verursacht auch eine Menge Kosten (Schulungen ohne Ende, Mitarbeiter dafür usw.), ganz abgesehen davon, daß entweder Zeit für produktive Medizin verloren geht oder wieder mehr Überstunden anfallen. Und viele Kollegen auch gar nicht über ihre Kodierung verantwortlich abrechnen wollen!
Klar möchten wir auch nicht noch in 20 Jahren alle Akten nachprüfen. Wir werden auch versuchen über ein KIS möglichst viele Kodes ohne Zusatzaufwand im Hintergrund abzugreifen und auch die Akten zu identifizieren, die wir mit dem geringsten Risiko unkontrolliert abrechnen können. Bisher zeigen aber alle Analysen derart hohe Fehlerraten, daß ich dem MDK ein eigenes Büro bei uns zur Verfügung stellen könnte, wenn wir da nicht nacharbeiten würden. Von den Erlöseinbußen ganz zu schweigen (die kann man ja auch in Stellen umrechnen ...).
Bin gespannt auf Ihre Rezepte - ich sähe auch lieber mehr Ärzte als Verwaltungspersonal bei uns (wobei aber der Anteil der Verwaltung verglichen mit den Kassen oder Industrieunternehmen noch ziemlich klein ist) - wenn´s nur funktionieren würde. Tut es aber nicht.
Viele Grüße aus Köln (gerade an Bergen von MDK-Akten),
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L. Boecken, Medizincontrolling der Kliniken der Stadt Köln