Beiträge von Rosinchen

    Eine \"partielle Vulvektomie\" ist ein definiertes, recht ausgedehntes Op-Verfahren. Es gibt vordere, hintere und laterale Vulvektomien (s. z.B. Abbildungen bei Küppers (2001)). Ohne Kenntnis des Op-Berichts würde ich daher tendenziell dem MDK zustimmen, der den Op-Bericht vermutlich eingesehen hat, in dem der Operateur sicher schilderte, ob er nur ein größeres Areal exzidierte, oder ob er eine Teil-Vulvektomie durchführte.
    Die reine Definition der OP mit der Größe der exzidierten Fläche (über eine völlig andere OPS) halte ich für recht gewagt.

    Was spricht gegen die HD Z40.01 (\"Prophylaktische Operation wg. Risikofaktoren in Verbindung mit bösartigen Neubildungen: Ovar\"?
    Immerhin wird hier doch prophylaktisch das Ovar entfernt, nicht die Mamma!

    5 Jahre nach Mamma-Ca-OP nimmt keine Pat. mehr antihormonelle Therapie ein.
    Ich sehe auch keinen kausalen Zusammenhang zum Mamma-Ca nach diesem Zeitraum, man hätte sonst die Ovarien gleich entfernt.

    Viel wahrscheinlicher ist, dass die Pat. nach 5 Jahren antihormoneller Therapie nun postmenopausal ist und man die Ovarektomie zur Prophylaxe eines Ovarial-Ca bei pos. Genstatus entnimmt. Daher HD Z40.01

    Zitat

    B95..! Streptokokken und Staphylokokken als Ursache von Krankheiten, die in anderen Kapiteln klassifiziert sind
    B96..! Sonstige Bakterien als Ursache von Krankheiten, die in anderen Kapiteln
    klassifiziert sind

    Eben: \"Ursache von Krankheiten\". ES liegt aber überhaupt keine Erkrankung vor, die man behandelt!
    Die peripartale Antibiose dient ausschließlich der Eliminierung von Keimen des GEburtskanals, die ggf. beim Neugeborenen eine Sepsis verursachen können.

    Vergleichbar ist das Ganze vielleicht mit antiviraler Therapie des Neugeborenen bei HIV- oder Hep B-positiver Mutter, da können Sie beim Kind ja auch nicht die Erkrankung kodieren, da sie nicht vorliegt.

    Zitat


    Original von gefi:

    der ßHCG-Verlauf des ersten Falles spricht für einen drohenden Abort


    Das ist nicht korrekt. Ein DROHENDER Abort ist eine Blutung bei intakter Schwangerschaft mit lebendem Embryo und nicht-abfallendem HCG. Das lag hier nicht mehr vor, sondern ein Abort incipiens, also ein beginnender Abort. GGf. auch Missed Abortion, wenn keine Herzaktion mehr nachweisbar (wovon ich ausgehe)
    Daher: HD Abort.

    Ich hoffe, die Pat. wurde nur gegen ärztl. Rat entlassen!! Wenn schon Blutungen und Kreislaufprobleme bei offensichtlich incomplienter Pat bestehen (sonst wäre sie ja am 15. gekommen), ist das Entlassen höchst fahrlässig. Vor allem in der 12. SSW, wo der spontane Komplett-Abort eine äußerste Rarität wäre, Blutungskomplikationen jedoch häufig...

    Rein Formal: Die Behandlung war bei Entlassung nicht abgeschlossen, wie rechtfertigen Sie zwei verschiedene Behandlungsfälle???

    Die Behandlung von B-Streptokokken stellt keine Therapie einer Erkrankung dar, da völlig unsymptomatisch bei der Entbindung. Da keine Erkrankung im engeren Sinne vorliegt, kann auch keine B-Diagnose herangezogen werden. Die Antibiotikagabe stellt eine Therapie einer infektiösen Besiedelung des Genitaltrakts dar, daher ist hier die O23.5 zutreffend.
    (Die O41.1 kann nur bei Auftreten eines manifesten Amnioninfekts kodiert werden, also bei Fieber der Pat.)
    Die Z29.2 kann nicht kodiert werden, da es sich zwar im Hinblick auf das Kind um eine prophylaktische Gabe handelt, nicht aber bei der Mutter - hier wird tatsächlich eine Keimbesiedelung therapiert.

    Was genau ist denn eine \"plastische Rekonstruktion des Uterus\"???
    Wie sehr wurde denn das Organ vom (nach meiner unmaßgeblichen Meinung) überambitionierten Operateur zerstückelt???
    Also, eine MEHRSTÜNDIGE laparoskopische Myomenukleation - da muss man sich schon nach der Sinnhaftigkeit der Maßnahme fragen!

    Rein operativ: Myome sind Muskelknoten, zur Entfernung erfolgt die Ausschälung, danach die Wund-Deckung... von der Notwendigkeit einer kompletten Rekonstruktion des Uterus habe ich noch nie gehört, bei derart ausgeprägtem Befall wäre sicher eine Hysterektomie die Ressourcen- und Patientinnen-schonendere Alternative gewesen.
    Aber das Medizinische mal beiseite: eine \"Rekonstruktion\" sehe ich auch bei aufwändigem Wundverschluss nicht.