• Hallo liebes Forum,

    ich habe ein Problem und hoffe, Ihr könnt mir weiterhelfen.

    Ein Patient wird mit einer akut exazerbierten chronischen obstruktiven Emphysembronchitis aufgenommen.
    Wesendliche für die stationäre Aufnahme auf die Intensivstation ist eine Hyperkapnie mit kritischer Ateminsuffizienz und darunter somnolenter Bewußtseinslage (Initiales PCO2 81 mmHg)

    Wie kann ich den Fall am besten darstellen?? Meiner Meinung nach wird er mit der HD J 44.0_ nicht richtig dargestellt, hatte aber leider auch noch keine bessere Idee.

    Vielleicht habt Ihr ja die Lösung parat. Ich zähl auf Euch :biggrin:

    Viele Grüße
    Domino

  • Guten Morgen, Domino!

    So wie Sie es schildern, bleibt Ihnen nur die HD J44.09 (ohne Lufu), da dies die zugrundeliegende Erkrankung am Ehesten abbildet.
    Die Hyperkapnie bzw. die CO2-Narkose können über den Kode R79.8 abgebildet werden, hinzu kommt das Vorliegen von J96.0 bei hoffentlich erfolgter Therapie, z.B. via CPAP-Maske (OPS: 8-706).

    Viel Erfolg

    T. Flöser

  • Hallo Domino und T. Flöser,

    nimmt man die D002d als Kodiergrundlage würde ich als HD ebenfalls die COPD kodieren und bei entsprechendem Aufwand als Nebendiagnose die resp. Insuffizienz.

    Ich beschäftige mich auch gerade mit dieser Problematik und der Kodierrichtlinie hinsichtlich der Zuweisung von Symptomen als HD. Die besagt ja,daß, wenn die zugrunde liegende Krankheit zum Zeitpunkt der Aufnahme bekannt ist und behandelt wird ...., die zugrunde liegende Krankheit als HD zu kodieren ist.
    Auf der Grundlage dieser Kodierrichtlinie möchte ich deshalb folgendes zur Diskussion stellen:

    Aufnahmeanlass: COPD mit resp. Insuffizienz, Einleitung bzw. Kontrolle der Heimbeatmung, COPD wird mitbehandelt. Wie ist hier die Hauptdiagnose? COPD?

    Die Kodierung der resp. Insuffizienz als HD entspricht auch dem Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie. Entspricht diese Kodierung aber auch der Kodierrichtlinie?

    Es wäre gut, wenn trotz dieser schon oft diskutierten Problematik nochmals hilfreiche Wortmeldungen kämen.

    Vielen Dank und viele Grüße
    kd

  • Hallo kd,

    Grundsätzlich behandeln sie die COPD. Die ist in einem solchen Fall nur akut exazerberiert oder hat noch zusätzlich einen Infekt. Die J 96.0 wäre in diesem Fall rein ND. ;( Soweit meine Meinung, was die Positionspapiere angeht finde ich es schwierig solche Argumentationen einem nahe zu bringen. Hier handelt es sich um Empfehlungen - leider - und diesen muß niemand folgen.
    :sterne:

    8) Stefan Schulz, Med. Controlling

  • Hallo Aachen1,

    ich würde Ihnen ja gerne Recht geben. Vor allem weil ich bereits im Januar 2006 zwei Fälle in\'s Forum gestellt habe, die schließlich mit der COPD als HD endeten. Grund war eine MDK-Anfrage, wobei der MDK für die COPD plädierte. Im ersten Fall handelte es sich um eine resp. Globalinsuff, COPD Infektexazerbation, aktuell Kontrolle der Heimbeatmung.
    Im zweiten Fall ähnliche Situation: schlechte Atemmechanik, Behandlung der Infektexazerbation und Stabilisierung der resp. Situation. In beiden Fällen stand die resp. Insuffizienz im Vordergrund und war Aufnahmeanlaß.

    Auf Anfrage beim Inek wurde mir die Definition der Hauptdiagnose nach DKR D002d mitgeteilt:

    \"Die Diagnose, die nach Analyse...., die hauptsächlich für die Veranlassung des stat. Aufenthaltes verantwortlich ist.\" sowie

    \"Wenn sich ein Patient mit einem Symptom vorstellt und die zugrunde liegende Krankheit zum Zeitpunkt der Aufnahme bekannt ist und behandelt wird, so ist die zugrunde liegende Krankheit als HD zu kodieren\".

    Also haben wir schließlich die Hauptdiagnose in COPD geändert und die resp. Insuffizienz als ND.

    Die beiden o.g. aktuellen Fälle sind ja von ähnlicher Konstellation, allerdings ohne Infektexazerbation aber eben mit Behandlung der COPD. Also wurde brav die COPD als HD kodiert. Jetzt möchte der MDK die resp. Insuffizienz als HD verschlüsselt haben, da sie Aufnahmeanlaß war. Für den ersten Moment klingt das ja ganz gut, da sich das zudem auch mit dem Positionspapier der Pneum. Gesellschaft deckt und darin auch begründet favorisiert wird. Erlösmäßig wäre die resp. Insuff. als HD günstiger als die COPD. Wenn es sich aber um die Unterschreitung der mittl. Verweildauer handelt, ist die resp. Insuffizienz als HD vom Erlös her plötzlich weniger \"erträglich\" als die COPD. Und darum geht es sicherlich.
    Was gilt nun? In unseren besagten zwei Fällen von 2006 war die mitbehandelte Grunderkrankung die HD, in den jetzigen Fällen soll die HD der Aufnahmeanlaß sein. Wie denn nun?

    Über weitere Meinungen würde ich mich freuen.
    Viele Grüße
    kd

  • Hallo, kd!

    Bleiben Sie eisern: Das Symptom einer bekannten Grunderkrankung wird behandelt. Die Grunderkrankung wird ebenfalls behandelt. Somit ist die Grunderkrankung HD.

    Anders stellt es sich dar, wenn Sie z.B. Aszites punktieren bei bekannter Leberzirrhose, jedoch die Zirrhose selbst nicht behandeln...

    Gruß

    T. Flöser

  • Hallo kd,

    es hat sich an der DKR D002d im Jahr 2007 nichts geändert, also bleibt HD COPD.

    8) eisern bleiben 8)

    8) Stefan Schulz, Med. Controlling