Eitrige Arthritis (M00.95)

  • Hallo Mitleidende,

    der MDK lehnt in seiner Begutachtung die Kodierung der Diagnose: M00.95 eitrige Arthritis, ab.
    Therapie: Hüft-TEP bei Coxarthrose IV° incl. kompletter Synovektomie bei schwerer Synovialitis mit glasig aufgetriebenen Weichteilen, deshalb Pfannendebridement in septischer Strategie und Verwendung von Copal.. Intraoperativ Entleerung von trüben eitrigen Erguss. Intraoperativer Abstrich blieb jedoch mikrobiologisch steril.

    In einem Forum fand ich zur Arthritis folgende Information:

    [font='&quot']Ursache sind Bakterien, die entweder direkt (z. B. durch offene Verletzungen oder medizinische Maßnahmen wie eine Spritze ins Gelenk) in das betroffene Gelenk gelangen oder über die Blutbahn einwandern. Letzteres ist durch eine Infektionskrankheit an anderer Stelle (z.B. Tuberkulose, Mittelohr- oder Gehirnhautentzündung) möglich.
    [/font]
    "Kennzeichnend ist ein trüb-eitriger Erguss im betroffenen Gelenk." - Das war Anlass die Kodierung zu verwenden, auch wenn ein mikrobiologischer Nachweis fehlt. Außerdem wurde postoperativ eine Antibiose über 7 Tg. verabreicht.

    In den SEG-4 ist dazu nichts beschrieben, auch in den Deutschen Kodierrichtlinien ist spezielll nichts zu finden, damit würden allein die Abrechnungsregelungen der DKR gelten.
    Eine Diagnose ist als Nebendiagnose zu kodieren, wenn diagnostische Maßnahmen ergriffen wurden. Auf den Schweregrad der Diagnose oder den Umfang der diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen komme es nicht an. Dies besagt im Übrigen auch ein BSG-Urteil aus 11/2010.
    Leider finde ich keine gültige Leitlinie hierzu, kann mir jemand helfen, oder mir ggf. beipflichten??

    Vielen Dank und sonnige Grüße aus dem Norden
    HONK

    8) Viele Grüße vom platten Land
    HONK

  • Hallo Honk,

    das kann doch nicht sein! X(

    Fehlt in Ihrem Beitrag vielleicht eine Info, warum der MDK die Kodierung abgelehnt hat? Fehlender Mikrobiologischer Nachweis aus dem Eiter ist kein Grund, um eine eitrige Arhritis abzulehnen. Im Eiter findet man fast nie vitale Keime.

    Auch ich mache fast täglich die Erfahrung, dass der MDK mit völlig abstrusen Argumenten eine Kodierung ablehnt, Wenn es dadurch für die Kassen günstiger wird. Im umgekehrten Fall natürlich nicht. So langsam beginnt sich diese "kassenhörige" Institution lächerlich zu machen.

    Und gleichzeitig treibt der GKV-Spitzenverband die Sau "betrügerische Falschabrechnung" durchs Dorf.

    Ich kann mich hier nicht weiter auslassen. sonst kocht's gleich über :cursing:

    Viel Erfolg bei der Arbeit

    mfG
    Thomas Heller
    QMB/Med Co/OA Gyn
    Haßberg-Kliniken
    Haus Haßfurt/Unterfranken

  • Guten Morgen Herr Heller,

    vielen Dank für Ihr Mitgefühl!
    Doch das kann sein!! Mich wundert auch nichts mehr. Die GA sind mittlerweile grottenschlecht.

    In der Beurteilung schreibt der Gutacher: "ND-Kodierung gemäß Fragestellung in diesem Fall nicht kodierbar." Ende.
    Fragestellung der Kasse war: "Prüfung Behandlungsrelevanz der ND M00.95. Ende.

    Wir haben auf Grund des trüb-eitrigen Ergusses ein Pfannendebridement in septischer Strategie unter Verwendung von Copal vorgenommen, ferner wurde eine 7-tägige Antibiose neben entzündungshemmenden Schmerzmitteln und nicht-steroidalen Antirheumatika verabreicht. Die Dokumentation ist in diesem Fall einwandfrei und stellt den Aufwand dar.

    M.E. haben wir alle Maßnahmen ergriffen um der Definition der ND nach DKR D003i gerecht zu werden.

    Ich habe mich gestern an einen Widerspruch gesetzt und würde bei Ablehnung auch die Klage anstreben.

    Ich will ja niemanden auf die Füße treten, aber manchmal frage ich mich, wofür unsere Krankenhausgesellschaften einstehen, da habe ich mir irgendwie mehr Rückhalt versprochen, aber in unserem Bundesgebiet wird bei Anfrage nur auf den Klageweg verwiesen. Schade.

    Mal sehen, was aus dem Widerspruch wird. Ich werde berichten.

    Nochmals tausend Dank und heute regnerische Grüße aus dem Norden
    Honk

    8) Viele Grüße vom platten Land
    HONK