MDK-Anfrage wie begründen?

  • Eine Patientin mit einer transsphinktären Analfistel kommt zur operativen Sanierung ins Krankenhaus. Es erfolt eine Endosonographie in Zusammenarbeit mit dem Endoskopiker und dem später operierenden Proktologen. Bei der Laborkontrolle zeigt sich ein Hb von 4,3 mmol/l. Darufhin erfolt die Anämiediagnostik mit gastroskopie und Koloskopie. Ursächlich stellt sich heraus, dass die Patientin unter einer hormonell bedingten Hypermenorrhoe leidet und die Anämie eine chronische Blutungs-/Eisenmangelanämie ist. Sie bekommt Cosmofer infundiert und wird am 3. Tag entlassen.

    Der MDK verweigert die Vergütung des stationären Aufenthaltes und verlangt, alle leistungen ambulant zu erbringen. Ist das ethisch noch gerechtfertigt? Wie soll man hier am besten argumentieren?

    Viele Grüße sterntaler1970

  • Hallo Sterntaler,

    ich würde auf jeden Fall ein Widerspruch schreiben. Bei der Anwendung von Cosmofer steht bei Warnhinweisen:

    "Wie bei anderen parenteral verabreichten Eisen-Kohlenhydrat-Komplexen können bei der Anwendung von CosmoFer sofortige schwere und potenziell tödliche anaphylaktische Reaktionen auftreten. Daher sollten Patienten sowohl während als auch unmittelbar nach der Verabreichung streng überwacht werden."

    Das sollte als Begründung reichen, oder möchte im Ernstfall der MDK die Verantwortung übernehmen?

    Viele Grüße.

    Lorelei

    :)

    "Setze Deine Ziele hoch, Deine Erwartungen niedrig und sei positiv überrascht vom Ergebnis"

  • Ich würde bezweifeln, dass das als begründung reicht - schließlich wird Eisen parenteral routinemäßig auch von Hausärzten gegeben. Genauso wie Nichtopioid-Analgetika, Desensibilisierungslösungen und gefühlte 327 andere Substanzen, die "sofortige schwere und potenziell tödliche anaphylaktische Reaktionen" machen können.

    Aber man könnte sich mal fragen, ob die "interdisziplinäre Endosonograhie", also die enge und sofortige interdisziplinäre Zusammenarbeit, die besonderen Mittel des Krankenhaus nötig erfordert, insbesondere in Verbindung mit dem Management der Anämie. Und ein Hb von ca. 6,9g/dl (das wäre die in Deutschland geläufigere Einheit) erfordert m.E. auch eine umgehende Diagnostik - sehr viel Spielraum hat man da nämlich nicht mehr bis zur Lebensbedrohung (vor allem falls die Patientin auch noch irgendwelche anderen Erkrankungen hat).

    Frage: Was macht ein ambulanter Endoskopiker oder Chirurg, wenn er eine Patientin mit Hb 6,9 zur Diagnostik/Intervention/OP kriegt? Genau: Er weist sie notfallmäßig in die Klinik ein :P

    Dämmrige Grüße

    MDK-Opfer