Forrest 1 A-Blutung aus Fußpunktanastomose bei Z.n Whipple-Op vor 8 Mo

  • Hallo liebe Forumteilnehmer,


    noch eine letzte Frage vor dem Wochenende:


    ein Patient wird mit einer endoskopische gesicherten 1 A-Blutung aus der Fußpunktanastomose bei Z.n. Whipple-Op aufgenommen.
    Es zeigt sich eine akut arterielle pulsierende Blutung im Bereich der Hinterwand. Die Schleimhaut ist vulnerabel und wirkt ulceriert, ohne eindeutigen Ulcusnachweis. Es werden Clips gesetzt.

    Wie kann ich den Sachverhalt korrekt darstellen?
    Eine Ulcusblutung würde ich nicht so gerne kodieren!

    Ich propagiere die T 81.0, ist das korrekt?

    Hat jemand einen Tipp?

    Viele Grüsse aus Hannover

    Simone F
    :sonne:

  • Hallo,

    über das Elend der Komplikations-Kodierung habe ich mich schon mehrmals in diesem Forum ausgelassen. (nutze Suchfunktion, das mit den Links hab ich nicht so gut drauf).

    Ich denke aber im Übrigen, dass es sich hier gar nicht um eine eigentliche Komplikation des Eingriffs handelt. ich würde schon deshalb die K28.0 wählen, denn das gibt das Geschehen am besten wieder. T81.0 ist einfach völlig unspezifisch, das kann ja jede Blutung irgendwo am Körper nach irgendeinem Eingriff sind, sodass gar keine spezifische Abbildung des Geschehens stattfindet.

    Wie dem auch sei, die DKR weisen an (D002d Hauptdiagnose):

    \"Diese Kodes sind nur dann als Hauptdiagnose zu verschlüsseln, wenn kein spezifischerer Kode in Bezug auf die Erkrankung bzw. Störung existiert oder die Verschlüsselung dieses spezifischeren Kodes durch ein Exklusivum der ICD-10-GM Version 2006 ausgeschlossen ist.
    Gleiches gilt für die Kategorien T80–T88 Komplikationen bei chirurgischen Eingriffen und medizinischer Behandlung, anderenorts nicht klassifiziert. Die Kodes aus Tabelle 1 sind Kodes aus T80–T88 vorzuziehen, soweit letztere die Erkrankung bzw. Störung nicht spezifischer beschreiben.\"

    Es käme also auch ein Kode K91.88 in Frage, der sagt aber nur aus, dass eine Komplikation im Verdauungstrakt stattfindet, aber da wiederum nicht, dass es sich um eine Blutung handelt.

    Die DKR führen dann etwas weiter hinten in einem Beispiel aus:

    Beispiel 8
    Ein Patient wird nach vorangegangener Behandlung einer Fersenbeinfraktur nun wegen einer tiefen Beinvenenthrombose stationär aufgenommen.
    Hauptdiagnose: I80.2 Thrombose, Phlebitis und Thrombophlebitis sonstiger tiefer
    Gefäße der unteren Extremität
    Anmerkung: I97.8 Sonstige Kreislaufkomplikationen nach medizinischen Maßnahmen
    anderenorts nicht klassifiziert ist nicht als Hauptdiagnose zu verschlüsseln, da der Kode I80.2 Thrombose, Phlebitis und Thrombophlebitis sonstiger tiefer Gefäße der unteren Extremität spezifisch die Art der Kreislaufkomplikation beschreibt.

    Ich denke, dies ist dann analog auf Ihren Fall anzuwenden.

    Das heißt: HAUPTDIAGNOSE IST DIE K28.0

    NB: nicht die allfälligen Nebendiagnosen vergessen, z.B. D62 akute Blutungsanämie, und nicht vergessen, die EK-Gabe zu kodieren! Und auch Z85.0 (war ja wohl ein Whipple wegen Pankreas-Ca!? ). Clippen ist auch eine Extra-Prozedur.

    M.Rost

  • Hallo Herr Rost,

    vielen Dank für die ausführliche Argumentation.
    Ich mußte allerdings doch die K25.0 kodieren, da es sich um einen Ulcus im Bereich des Magens gehandelt hat.

    Aber trotzdem Danke!!!
    :)

    Viele Grüsse aus Hannover

    Simone F
    :sonne: