Wann ist am Wadenbein eine Schaftfraktur zu codieren?

  • Hallo Forum,

    zu meiner Verwunderung wurde ein Problem bislang nicht diskutiert, obwohl es wohl häufiger vorkommen dürfte.

    Die Codierung einer Versorgung einer Schaftfraktur am Wadenbein führt zu höheren Erlösen als die Codierung einer Frakturversorgung im Gelenkbereich.

    Für den Unfallchirurgen ist eine Fraktur Typ Weber C mit Verletzung der Syndesmose im biomechanischen Verständnis eine Fraktur im Gelenkbereich der Fibula, auch wenn der Bruch anatomisch z.B. in Schaftmitte stattgefunden hat.

    Somit ergibt sich die Gretchenfrage:
    Gilt die anatomische oder biomechanische Einordnung?

    Ich habe mich bislang immer für die biomechanische Codierung entschieden. Liege ich hier richtig?

    Wer hat hierzu Erfahrungen?

    Gruß
    P.Host

  • Hallo Herr Host,

    für den Erlös ist weniger die Lokalisation der Frakturversorgung (Schaft oder gelenknah), als viel eher die Art der Frakturversorgung von Effekt.

    Eine geschlossene Reposition und Osteosynthese einer einfachen Fraktur wird einen kleineren Erlös bringen als die offene Reposition einer Mehrfragmentfraktur.

    In dieser Unterscheidung macht die Frage nach Schaft oder gelenknah keinen Unterschied.

    Spielen Sie doch in einem Grouper mal mit den Prozeduren 5-790 (geschlossene Reposition einfache Fraktur) und 5-792 (offene Reposition Mehrfragmentfx Schaftbereich) und 5-794 (offene Reposition Mehrfragmentfx Gelenkbereich) herum und Sie werden schnell die Zuordnungen in die DRGs I13A, I13B, I57B und I57C erkennen.

    Viele Grüße,
    Zephyr

  • Hallo Herr Beßner, Hallo Forum,

    das hilft mir bei der korrekten Codierung nicht wirklich,
    Wann liegt eine Schaftfraktur vor - bei direktem Trauma oder auch beim hohen Weber C?

    Gruß
    P.Host

  • Hallo Herr Host, hallo Forum,

    klassifikatorisch ist nur die anatomische Gliederung sinnvoll. Denn schon der grundlegende Aufbau und die Einteilung der Kapitel des OPS sind topologisch / anatomisch gegliedert.

    Mich würde allerdings noch die Konstellation interessieren, die eine bessere Vergütung gegenüber der Frakturversorgung im Gelenkbereich bringt.

    Viele Grüße,
    Zephyr

  • hallo phost!

    Ohne ICDs, OPSs und DRGs ist die gefahr von mißverständnissen groß. Kann also sein, das ich daneben liege und Ihnen das auch nicht wirklich hilft.
    Zusätzlich zu diesen 3 angaben vermisse ich noch \"isoliert\".

    Bei einer fraktur der fibula im proximalen drittel gibt es >=2 möglichkeiten
    a) isolierte fibulaschaftfraktur S82.42 (zb direktes trauma fibula ohne verletzungen osg/ knöchel)
    b) mit ruptur der tibiofibularen syndesmose und der membrana interossea \"hohe Weber C, eigenname Maisonneuve-Fraktur\"

    Die möglichkeit b) darf nicht mit S82.42 codiert werden: <S82.4- Fraktur der Fibula, isoliert>. Isoliert schließt das aus und auch die drunter stehenden Exklusiva. Man wird zu S82.6, (S82.11, S82.21) und S82.31 weitergeleitet, je nach begleitfx.

    Sieht aus als hätte der icd den geist Ihrer \"biomechanischen codierung\" in sich.

    mfg ETgkv
    Ernst Trump
    -

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für die Beiträge vor allem zur korrekten Diagnose.
    Ein solcher Algorrhymtmus existiert bei den Prozeduren aber nicht.

    Bei Versorgung einer einfachen \"hohen\" Weber C Fraktur kann sein:l
    Hier gibt es für Frakturen im Gelenkbereich 5-793.3r (r=Fibula distal) oder 57933p (Fibula proximal) alternativ 57912q (q= Fibulaschaft).

    Die biomechanisch korrekte Codierung (Gelenkbereich) führt in die I57C, die \"anatomische\" Version in die I13B.

    Gruß

    P.Host