Suche nach der DRG für Hüftfraktur und und den passenden OPS-Codes

  • Hallo,

    ich als armer, kleiner Azubi wurde damit betraut, Die eine Definition für die PSI\'s (Patient Safety Indicators) zuschreiben.
    Nun bin ich bei der PSI 8 - Postoperative Hüftfraktur angelangt, hier muss ich nun sowohl Fälle mit einer Hüftfraktur als Hauptdiagnose ausschliessen, als auch Fälle mit OPS-Codes mit denen eine Hüftfraktur vor der Hauptprozedur behandelt werden.

    Nun meine Frage:
    Welche DRG hat eine Hüftfraktur? S72.08 wäre meine Wahl, aber es könnte genauso gut S72.0 - S72-2 sein...

    Und dann hätte ich noch eine Frage:
    Wie wird eine Hüftfraktur behandelt?
    Ich weiss bisher nur von Endoprothesen, kann mir aber schwer vorstellen, dass man bei jeder Hüftfraktur eine Prothese benötigt.
    Aber ich bin ja nur Informatiker und kein Medizinier :)


    Ich bedanke mich schon einmal vielmals für die Hilfe.


    -Torsten Weide

  • Hallo Herr Weide,

    ich schätze, Sie bringen einiges durcheinander.
    Aber um Ihnen wirklich effektiv helfen zu können, wäre es sehr gut, zu wissen, was PSIs sind. Mit denen habe ich mich nämlich noch nicht beschäftigt.

    Was Sie als \"DRG\" im Beispiel aufführen, sind Diagnoseschlüssel nach ICD-10. Eine Hüftfraktur (ich gehe davon aus, dass Sie die Schenkelhalsfraktur meinen) wird dort mit den Schlüsseln S72.0- und S72.1- schon ganz richtig kodiert.

    Eine solche Fraktur kann mit einer Endoprothese des Oberschenkelknochens oder einem Marknagel oder Dynamischen Hüft Schraube (DHS, ist die Abkürzung so wirklich korrekt, ich stehe gerade auf dem Schlauch) versorgt werden.
    Bei der Edoprothese des Oberschenkelknochens (Femurendoprothese oder kurz: FEP) bleibt der Gelenkanteil der Beckens, also die Pfanne, natürlich erhalten und nur der Oberschenkelknochen bekommt einen neuen Kopf.
    Der Marknagel und die DHS versorgen vor allem die Fraktur und stellen das natürliche Alignment der Gelenkes wieder her.
    Letztlich kann bei besonders schlechter Knochensubstanz und/oder großer Trümmerzone auch eine komplette Hüftendoprothese in Frage kommen.

    Dafür in Frage kommende OPS-Kodes:
    5-790.5e oder 5-790.5f
    5-790.4e oder -f
    5-790.3e oder -f
    5-790.8e oder -f
    5-790.9e oder -f
    5-793.5e oder -f
    5-793.8e oder -f
    5-793.ae oder -f
    5-793.be oder -f
    5-794.4e oder -f
    5-794.7e oder -f
    5-794.ae oder -f
    5-794.be oder -f

    Der Rahmen der möglichen Kodes ist absichtlich groß gesteckt. Je nach Kenntnisstand über den OPS kann das Verschlüsseln der Versorgung der Schenkelhalsfraktur recht unteschiedlich ausfallen.

    Viele Grüße erst einmal
    Zephyr

  • Hallo Herr Beßner,

    ersteinmal möchte ich mich für Iher Antwort bedanken. Diese hat mir ein ganzes Stück weiter geholfen.
    PSIs sind Indikatoren, die Aufschluss über Qualität der Pflege innerhalb eines Krankenhauses geben und auf dem Amerikanischen Markt schon seit längerem eingesetzt werden
    (mehr hierzu: http://www.qualityindicators.ahrq.gov/ ).
    Es gibt 27 dieser Indikatoren.
    Der Indikator mit dem ich mich momentan beschäftige gibt an, wieviele Postoperative Schenkelhalsfrakturen (Dass ich von einer Hüftfraktur sprach liegt an der Übersetzung aus dem Englischen) pro 1000 Operationen als Nebendiagnose auftreten. Hierbei muss ich natürlich solche Fälle ausschliessen, die beispielsweise schon vor der Haupt-OPS wegen einer Schenkelhalsfraktur behandelt wurden oder dise als Hauptdiagnose haben.

    Torsten Weide

  • Schönen guten Tag Herr Weide,

    der Indikator ist sicherlich nicht schlecht, die Problematik sind die Kriterien für eine Datenanalyse. Der \"Haupt\"-OPS ist nämlich im Gegensatz zur Hauptdiagnose nicht definiert und im Datensatz nach §21 KHEntgG gibt es meines Wissens auch keine entsprechende Kennzeichnung. Beim ICD dagegen fehlt ein Zeitpunkt des Auftretens einer entsprechenden Diagnose, so dass ich mir als Abfrage allenfalls vorstellen könnte:

    ND wie \'S72.[01]*\' und
    nicht HD wie \'S72.[01]*\'

    womit Sie die Patienten mit Nebendiagnose Schenkelhalsfraktur hätten. Die Frage ist noch, ob Sie nur die operierten oder auch die (zugegebenermaßen selten) konservativ behandelten Fälle erfassen wollen. Im ersten Fall könnte man noch die Bedingung OPS aus Liste nicht am 1. Tag zufügen.

    Es bleibt das Risiko, falsch positiv Fälle mitzuzählen, beispielsweise den Patienten mit Polytrauma, bei dem die Schenkelhalsfraktur weder in der Diagnose noch in der Therapie die Hauptrolle spielt. Dafür sehe ich auch auf Datensatzebene keine Lösung.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Guten Tag Her Schaffert,

    ersteinmal vielen Dank für diese Anregungen.
    Die Abfrage der Diagnosen habe ich bereits genau so gelöst wie Sie es geschildert haben.

    Bei den OPS-Codes sind für mich tatsächlich nur Operationen, also alles was in das OPS-Kapitel 5 fällt, von Interesse.
    Hier würde ich aber eher davon Abstand halten, nach dem 1. Aufenthaltstag zufiltern. Und stattdessen als Bedingung \"alle Fälle, die keine Behandlung einer Schenkelhalsfraktur als ersten OPS-Code haben\" nutzen.

    Dass falsch positive Fälle mitgezählt werden, wird sich wohl leider nicht vermeiden lassen. Ich hoffe allerdings, dass diese bei größeren Datenmengen nicht ins Gewicht fallen. Dies wird sich aber wohl erst zeigen, wenn der Indikator in der Praxis angewendet wird.