T81.4 Infektion postop, aber ohne Erreger?

  • Hallo liebe Foremmitglieder,

    ich habe einen Fall einer postoperativen Infektion, die mit T81.4 verschlüsselt wurde und es aber im Endbefund der Mibi keinen Keimnachweis gab. Die ursprüngliche OP war eine Exzision des Muskels an der Schulter, die ebenfalls keine Malignität brachte.

    Nun ist meine allgemeine Frage: Kann ich die T81.4 überhaupt ohne einen Keimnachweis verschlüsseln? Es bestanden allerdings schon Entzündungszeichen und eine Leukozytose. Deshalb auch die Revision.

    Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen aus Hannover

    simtho

  • Guten Morgen simtho,

    ein Krankheitszustand, der zu einem Ressourcenverbrauch geführt hat, ist so genau wie möglich zu verschlüsseln. Wenn also eine Revision aufgrund der postoperativen Infektion nötig war, dann keine falsche Scheu, nur weil sie keinen Keim gefunden haben. Genauer gehts dann halt nicht.

    So etwas geschieht nicht selten, schließlich machen sie in der Abdominalchirurgie bei solchen Problemen auch nicht jede frische Naht wieder auf, nur um per Abstrich einen Keim zu finden.:-)) Auch kommt eine Sepsis ohne nachweisbaren Keim laut Deutscher Sepsisgesellschaft weit häufiger vor als mit Keim.

    Aber WENN Sie einen Keim gefunden hätten, wären Sie sogar gezwungen ihn zu kodieren! (DKR D012i, S.27, Tabelle 2)

    Nur zu also, und einen schönen Tag für Sie!


    Ralf Römer

  • Hallo zusammen,

    zwischen 20 und 40% aller Wundinfekte (das divergiert nach Studie) weisen keinen Erreger auf. Ergo nicht der erreger sondern die klassischen (optisch) sichtbaren Kriterien bestimmen die (medizinische) Diagnose und Therapie und damit auch den richtgen Code.

    P.S. es soll aber Kliniken geben, die ihre Infektstatistik schönen, da sie nur Fälle mit positiven Erregernachweis statistisch zählen .

    Gruß
    P.Host