Ballonkyphoplastie mit Sextant

Sehr geehrte Damen und Herren,

bei der Versorgung einer Fraktur mit dem oben bezeichneten Verfahren (Sextant) wird typischer Weise keine offene, sondern in der Tat eine geschlossene Reposition (da komplett perkutan und ohne Freilegung der Fraktur) durchgeführt.

Im G-DRG-System 2010 steht hierfür kein spezifischer OPS-Kode zur Verfügung. Es ist daher mit dem OPS-Kode 5-839.x Andere Operationen an der Wirbelsäule; Sonstige - zu kodieren (I10D).

Zu diesem unspezifischen OPS-Kode kann nun mit Hilfe der Zusatzkodes aus 5-835.- spezifisch mitgeteilt werden, welches Verfahren verwendet wurde. Für ein perkutanes Schrauben-Stabsystem (Sextant oder auch Longitude) wird der OPS-Kode 5-835.5 \"Osteosynthese und Knochenersatz an der Wirbelsäule; durch Schrauben-Stabsystem\" angegeben (I09D).

Da für die verschiedenen offenen Verfahren verschiedene spezifische OPS-Kodes vorhanden sind, ist diese Kombination - es gibt keine weiteren Verfahren - spezifisch. (Bitte Zugangskodes und 5-986 \"Minimalinvasive Technik\" nicht vergessen.)

Die Ballon-Kyphoplastie wird in 2010 mit einem OPS aus 5-839.a- kodiert. In dem hier beschriebenen Beispiel 5-839.a0 \"Implantation von Material in einen Wirbelkörper mit intravertebraler, instrumenteller Aufrichtung; 1 Segment\" (I09F)

Da für die Kombination dieser beiden Verfahren(Ballon-Kyphoplastie in Kombination mit einer perkutanen Implantation eines Schrauben-Stabsystems) jeweils eine spezifische Möglichkeit der Kodierung zur Verfügung steht konnte für die Kombination (Hybridchirurgie), in der DRG I19B für das Jahr 2009 erstmals eine spezifische Abbildung erreicht werden.

Im G-DRG-System 2010 (die I19 wurde komplett aufgelöst) führen diese Fälle (bei Angabe aller oben genannten OPS-Kodes) in die DRG I09C mit einem Rg von 3,770.

Aus kodiertechnischer Sicht stellt die Ballon-Kyphoplastie eine Osteosynthese dar. Dies führt dazu, dass bei der Kombination der beiden Verfahren auf den unspezifischen OPS-Kode 5-839.x und den Zugangskode verzichtet werden kann. Hierdurch kommt es zu einer einfacheren, eindeutigen Kodierung ohne Gruppierungsänderung. In diesem Sin ist der die Bezeichnung \"Hauptprozedur\" in dem obern zitierten Artikel der Herren Prokop und Wollny zu verstehen.

Ich hoffe mit dieser Klarstellung weitergeholfen zu haben
und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Docrent

Hallo Herr Docrent, Hallo Forum,

nur aus meiner bescheidenen unfallchirugischen Sicht zu einem Teilaspekt:

das Einfüllen von Knochenzement - egal wo - ist keine Osteosynthese,
ich möchte mir auch nicht vorstellen, das dies aus kodiertechnischer Sicht so sein soll.

Gruß
P. Host

Hallo,

Zitat

Original von Docrent:
bei der Versorgung einer Fraktur mit dem oben bezeichneten Verfahren (Sextant) wird typischer Weise keine offene, sondern in der Tat eine geschlossene Reposition (da komplett perkutan und ohne Freilegung der Fraktur) durchgeführt.

für die Behauptung, dass eine offene Reposition zwingend an eine \"Freilegung der Fraktur\" gekoppelt sein muss, gibt es doch auch bestimmt einen Beleg, oder? Wie ist das denn bei der herkömmlichen Versorgung einer Wirbelkörperfraktur mit einem Fixateur interne - da wird die eigentliche Fraktur doch häufig auch nicht freigelegt, sondern lediglich die Wirbelbögen, und es wird nicht unter direkter Sicht reponiert, sondern mittels Bildwandlerkontrolle, oder irre ich mich?

Zitat

Aus kodiertechnischer Sicht stellt die Ballon-Kyphoplastie eine Osteosynthese dar.

Was, bitte, ist eine \"kodiertechnische\" Sicht? Und wenn die Kyphoplastie eine Osteosynthese darstellt, warum ist sie dann unter \"Andere Operationen an der Wirbelsäule\" aufgelistet und nicht unter \"Reposition mit Osteosynthese\"?

Zitat

Ich hoffe mit dieser Klarstellung weitergeholfen zu haben

In Anbetracht der Tatsache, dass Sie hier unter Pseudonym schreiben, halte ich Ihre Ausdrucksweise für einigermaßen hypertroph. \"Klarstellungen\" können von den für die Entwicklung des G-DRG-Systems verantwortlichen Stellen des DRG-Systems herausgegeben werden, alles andere sind nur Meinungsäußerungen. Diese können mehr oder minder gut begründet sein - in Ihrem Beitrag habe ich leider mehr Behauptungen als Argumente gefunden.

Mit freundlichen Grüßen

Markus Hollerbach