Moin,
Der Homöopath
Ein Jünger Hahnemanns zur Kur,
erwandert fröhlich Wald und Flur
Und spürt so um die Mittagszeit
im Magen eine Übelkeit.
Getreulich nach des Meisters Lehren
will er des Übels sich erwehren
Und sucht ein Kräutlein zu entdecken,
geeignet Übelkeit zu wecken.
Das leistet fast ein jeder Strauch –
ein Schlag im Unterleib tät’s auch –
so dass der arme Wandersmann
recht bald solch Kräutlein finden kann.
Er kaut, was er gefunden hat,
und schluckt es runter Blatt für Blatt.
Der Test gelingt, das ist der Clou:
die Übelkeit nimmt mächtig zu.
Der nächste Schritt, der Heilung schafft:
Verdünnung bricht des Übels Macht.
Ein kleiner Bach, der nicht weit weg,
hilft zu erfüllen diesen Zweck.
So trinkt denn unser Wandersmann
soviel sein Bauch nur fassen kann.
Und kommt sodann zum schwersten Teil:
Verschüttelung fehlt noch zum Heil.
Er rüttelt sich, er schüttelt sich
und wirft sein Mäntlein hinter sich.
Und dass dies sicher helfen kann,
macht er zuletzt den Hampelmann.
Der dritte Schritt der Prozedur
ist eine einzige Tortur:
Erbrochen wird jetzt ganz präzise
der Mageninhalt auf die Wiese.
Genau wie es sein Guru schreibt
im Magen nur ein Zehntel bleibt.
Als Resultat der Rückwärtsesser
fühlt sich ganz wie erwartet besser.
So lautet auch das Heilversprechen:
Wird Trinken, Hüpfen und Erbrechen
Nur viele Male iteriert –
Die Übelkeit die Kraft verliert.
Der Wandrer theoriegetrieben
schafft es geduldig bis D7
Und liegt im Gras gesund und matt,
weil Wasser ein Gedächtnis hat.
Schulmediziner könnten trotzen:
Bei Übelkeit reicht einmal kotzen.
Doch gilt für jeden, der gerecht
ein Urteil fällt: „Wer hilft, hat recht!“.
Besonders ist daran zu loben:
Das kann ein jeder selbst erproben!
Aromen steigern sich beim Saft
durch die Verdünnung sagenhaft.
Wenn das misslingt im ersten Schwung:
Das ist die Erstverschlimmerung!
Wer dennoch an der These rüttelt,
der hat im Zweifel falsch geschüttelt.