Anfrage an Urologen - Hydronephrose - Ressourcenverbrauch im Rahmen einer Nephrektomie radikal links m. Ureterektomie links

  • Guten Morgen liebe Forummitglieder,

    MDK-Gutachten: streitbefangen: N13.3 sonstige und nicht näher bezeichnete Hydronephrose als ND. (spiegelt sich im Ressourcenverbrauch nicht wider)

    Falldarstellung:

    HD: C65 bösartige Neubildung Nierenbecken

    Prozedur: OPS 5-554.53 links Nephrektomie, radikal, mit Ureterektomie li., laproskopisch.

    1-661 Diagn. Urethrozystoskopie

    5-5573.40 transurethrale Resektion von Gewebe der Harnblase

    5-575.00 partielle Harnblasenresektion, offen chirurgisch.

    Nun wurde fachlicherseits uns folgender Widerspruch vorgeschlagen:

    In der Aufnahmesonographie wurde diagnostiziert "Niere links Harnstauung II°". Die Versorgung der Hydronephrose erfolgte im Rahmen der o. g. Prozedur "Nephrektomie, radikal, mit Ureterektomie links, laparoskopisch".

    Wie sehen Sie die Erwiderung, mein vorgesetzter Kollege, sieht hier die Nebendiagnose nicht dargestellt und mir fehlt hier das ärztliche Wissen.

    Lieben Dank für Ihre Unterstützung im Voraus.

    Mit besten Grüßen aus Berlin

  • Morgen,
    man müsste etwas mehr Information haben. Hat in einem Voraufenthalt die Stauungsniere schon vorgelegen und wurde jetzt kontrolliert? Ist sicher die li. Niere gestaut und nicht evtl. die rechte? Wurde vielleicht wegen der Stauung anders operiert (keine Teilresektion)? Wenn die TUR zusätzlich einen Blasentumor ergeben hat, muss man diesen auch kodieren, +C97.
    Gruß ganss

  • Hallo liebes Forummitglied,

    ich hoffe meine Antwort steht nicht zweimal drin, da ich einmal abgewürgt wurde und draußen war.

    Also nicht eruierbar, ob im Vorfeld Stauungsniere, aber vielleicht hilft die Histologie weiter.

    1.

    Dysplasie-, tumorfreie Harnblasenschleimhaut und subepitheliale

    Wandanteile,n.A. TURB-Span der Harnblase, unterhalb des linken Ostiums.

    2.

    Wenig bis mäßig differenziertes papilläres Urothelzellkarzinom

    des Nierenbeckens, tumorbedingte Lumenobliteration mit hochgradiger


    Abflachung der tumorfreien Papillen,


    tumorbedinge Infiltration der Pyelonwand mit kleinherdiger Wandpenetration


    und beginnender Infiltration peripelvinen Fettgewebe bis dicht an die


    Hilusarterie heran ohne Gefäßinvasion,


    tumorfreie zirkumferentielle peripelvine Fettgewebsabtragungsebene,


    dysplasie-, tumorfreier Ureter und Harnblasenmanschette.

    Renal unauffällige normzelluläre Glomerula

    1.

    Dysplasie-, tumorfreie Harnblasenschleimhaut und subepitheliale

    Wandanteile,


    n.A. TURB-Span der Harnblase, unterhalb des linken Ostiums.


    2.

    Wenig bis mäßig differenziertes papilläres Urothelzellkarzinom

    des Nierenbeckens, tumorbedingte Lumenobliteration mit hochgradiger


    Abflachung der tumorfreien Papillen,


    tumorbedinge Infiltration der Pyelonwand mit kleinherdiger Wandpenetration


    und beginnender Infiltration peripelvinen Fettgewebe bis dicht an die


    Hilusarterie heran ohne Gefäßinvasion,


    tumorfreie zirkumferentielle peripelvine Fettgewebsabtragungsebene,


    dysplasie-, tumorfreier Ureter und Harnblasenmanschette.


    Renal unauffällige normzelluläre Glomerula.


    Vielen Dank für die Unterstützung im Voraus,


    mit lieben Grüßen Ihre Heidi

  • Hallo,

    also können Sie nur C65 kodieren. Nach den vorliegenden Infos hat die Stauung der Niere keinen Aufwand gemacht... Haben Sie einen OP-Bericht?

    Gruß ganss

  • Guten Morgen liebes Forummitglied,

    ich hoffe jetzt, der OP-Bericht sagt mehr aus:


    Zunächst Steinschnittlage. Sorgfältige Hautdesinfektion. Steriles Abdecken. Glatte Harnröhrenpassage mit dem 22 Charr. Resektoskop. Die prostatische Harnröhre ist mäßig obstruktiv. Die Ostien sind beidseits orthotop. Kaudal des linken Ostiums findet sich ein ca. 4 mm großer Polyp. Dieser wird mit einem Resektionsschnitt vollständig reseziert. Das Präparat wird geborgen. Sorgfältige elektrokaustische Blutstillung. Im weiteren Harnblasenverlauf keine pathologischen Befunde. Einlage eines 18 Charr. Silikon-Spülkatheters.


    Rückenlagerung. Unterpolsterung der linken Flanke mit einer Halbrolle. Fixation des Patienten auf dem Operationstisch, so dass er in eine maximale Seitenlage unter Anhebung der linken Flanke gebracht werden kann. Nach sorgfältiger Hautdesinfektion, steriles Abdecken, nochmalige Hautdesinfektion. Infraumbilikale 10 mm Inzision. Punktion der Abdominalhöhle mit einer VERRES-Kanüle. Erzeugen eines Pneumoperitoneums von 12 mmHg. Punktion desselben mit einem 5/12 mm Sicherheitstrokar der Fa. .... Inspektion der Abdominalhöhle. Es finden sich keine punktionsbedingten Läsionen.


    Daher werden jetzt unter Sicht im Bereich der Medioklavikularlinie am Rippenbogenrand linksseitig ein 13 mm Mehrwegtrokar und in Nabelhöhe weiter lateral ein weiterer 5/12 mm Sicherheitstrokar und weit dorsal im Bereich der linken Flanke ein 10 mm Mehrwegtrokar platziert. Mittels bipolarer Präparationstechnik und dem Ultracision erfolgt nun die laterokolische Peritonealinzision zur Medialverlagerung der linken Flexur und des gesamten Colon descendens. In Höhe des Psoas wird nun der Ureter aufgesucht und als Leitstruktur weiter nach kranial präpariert. Ebenso darstellung der V. testicularis sinistra. Schrittweises Präparieren des Nierenstieles. Hierbei zeigt sich ein extremes Venenkonvolut im Bereich der V. renalis. Palpatorisch und computertomografisch jedoch kein Anhalt für einen Tumorthrombus. Nach vollständigem Darstellen der Nierenvene zeigt sich, dass die Nierenarterie auch von venösen Konvoluten umhüllt ist, die ihren Abfluss in die Nierenvene haben. Daher wird jetzt die Nierenarterie mobilisiert und zusammen mit einigen venösen Ästen mit dem Endo-Gefäßstapler durchtrennt. Anschließend zirkuläres Unterfahren des Venenhauptstammes. Inspektorisch kein weiterer Anhalt für arterielle Gefäße. Durchtrennung der Nierenvene mit dem Gefäßstapler. Nun wird die Niere mittels Ultracision zirkulär abgesetzt im oberen Nierenpolbereich leichte Sickerblutung, die bipolar beherrscht werden kann. Mobilisieren des Ureters bis in Höhe der Gefäßkreuzung und Verlagerung der Niere ins kleine Becken. Nun wird über die alte Herniotomienarbe die Abdominalhöhle eröffnet. Darstellen des Ureters. Luxation der Niere aus dem Situs. Bei der weiteren Exploration fällt auf, dass der Funiculus spermaticus unmittelbar subkutan verlagert ist bei Zustand nach Herniotomie. Aufgrund der extrem narbigen Verhältnisse lässt sich der Funiculus spermaticus nicht schonen und wird zwischen OVERHOLT-Klemmen durchtrennt und ligiert. Überkreuzend stellt sich auch der D. deferens dar, welcher ebenfalls zwischen Ligaturen durchtrennt wird. Nun wird die Harnblase mobilisiert. Setzen von zwei Haltenähten vesikal. Elektrokaustisches Eröffnen der Harnblasenwand. Darstellen des linken Ostiums und Resektion einer ca. fünfzigcentstückgroßen Harnblasenmanschette. Wundrevision. Entnahme des Organpaketes Ureter – Niere und Blasenwandmanschette en bloc. Verschluss des Harnblasendefektes durch eine fortlaufende Naht 2 x 0 Polysorb, wobei diese Nahtreihe durch zwei Einzelknopfnähte abgedeckt werden kann. Wundrevision. Es finden sich abschließend keine aktiven Blutungen. Die Harnblase erscheint dicht. Einlage einer 21 Charr. Robinson-Drainage und Herausleiten durch separate Inzision. Adaptieren der Muskulatur durch Einzelknopfnähte. Schlingennaht von Faszie und Muskulatur. Abschließend Octenisept-Zwischendesinfektion. Subkutanes Redon-Drain. Subkutannaht. Intrakutan-Hautnaht mit Caprosyn 4 x 0. Abschlussdesinfektion. Sterile Wundverbände, nachdem die Trokarinzisionsstellen ebenfalls mit Faszien- und Hautnaht Caprosyn 4 x 0 versehen wurden. Das Herausleiten der Drainage erfolgte durch die separate Inzision des Trokarkanals in Nabelhöhe lateral links.

    Danke für die Mühe.

    Lieben Gruß aus Berlin

  • Guten Morgen,

    ich würdein diesem Fall die HSTN nicht kodieren. Ich habe grade einen etwas ähnlichen Fall: Der MDK erkennt die HSTN nicht an und möchte gerne "Kontrolle eines Befundes". Die Harntransportstörung lag bei Aufnahme vor und wurde aber im Verlauf sonografisch kontrolliert. Da habe ich auf jeden Fall einen Aufwand. Aber bei Ihnen liegt der Fall anders, da ist kein zusätzlicher Aufwand erkennbar.

    AlsiUro-Kodierer erfasst man halt fast reflexhaft die N13.3.; da ja - normalerweise - immer im Verlauf eine Maßnahme erfolgt...

    Viele Grüße

    ganss

  • Guten Morgen,

    ich würdein diesem Fall die HSTN nicht kodieren. Ich habe grade einen etwas ähnlichen Fall: Der MDK erkennt die HSTN nicht an und möchte gerne "Kontrolle eines Befundes". Die Harntransportstörung lag bei Aufnahme vor und wurde aber im Verlauf sonografisch kontrolliert. Da habe ich auf jeden Fall einen Aufwand. Aber bei Ihnen liegt der Fall anders, da ist kein zusätzlicher Aufwand erkennbar.

    AlsiUro-Kodierer erfasst man halt fast reflexhaft die N13.3.; da ja - normalerweise - immer im Verlauf eine Maßnahme erfolgt...

    Viele Grüße

    ganss

    Harntransportstörung lag bei Aufnahme vor und wurde aber im Verlauf sonografisch kontrolliert.

    Leider gibts dann auch wieder ein Problem mit dem MDK, da es sich bei der alleinigen sonographischen Kontrolle tatsächlich nur um eine Befundkontrolle handelt! Diese erlaubt dann nicht die Kodierung als ND.
    Findet sich keinerlei therapeutischer, diagnostischer oder pflegerischer Aufwand für die ICD? :cursing: CT? MRT? Urinkultur usw.?