Stomaprolaps nach Querkolonresektion mit Stomaanlage bei Pankreatitis

  • Hallo liebes Forum,


    Patient wird wegen Stomaschwellung bei:
    Z.n. Pankreaslinksresektion mit Splenektomie und Diskontinuitätsresektion des C. transversum bei chron. Pankreatitis aufgenommen.

    Es erfolgte eine Adhäsiolyse, Kontinuitätswiederherstellung via Hemikolektomie rechts und Anlage einer latero-lateralen Ileo-Descendo-Stomie.

    Die Hauptdiagnose wurde hier mit K91.4 (Funktionsstörung nach Kolostomie, Enterostomie) festgelegt.

    Darf ich hier als Nebendiagnose die chronische Pankreatitis verschlüsseln (Vorhandensein des Stomas als Folge der Pankreatitis)?


    Danke

  • Hallo MediCO11,

    anders herum: Wenn der Pat. ursprünglich wegen chron. Pankreatitis incl. passagerer Stomaanlage operiert wurde, dann ist gemäß DKR D005d (geplanter Folgeeingriff) die chron. Pankreatitis HD im zweiten Aufenthalt (ND K91.4).

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
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    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo,

    in diesem Fall bin ich nicht sicher, ob es als geplanter Eingriff gelten kann. Aufnahme erfolgte wohl bei einer Komplikation nach Stomaanlage.

    Zu Pankreatitis als ND: kommt m.E. auf dokumentierten Aufwand an. Hat Patient bspw. Kreon o.ä. bekommen?

    Gruß
    GenS

  • Hallo GenS,

    ein A. p. bei OP einer chron. Pankreatitis ist per se höchst ungewöhnlich, einer auf Dauer noch viel mehr. Deshalb ging ich davon aus, dass die Rückverlegung ohnehin geplant war. Aber vielleicht äußert sich MediCO11 ja noch einmal.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
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    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für Ihre Hilfe,

    die Aufnahme erfolgte aufgrund der Komplikation nach Stomaanlage.

    Argument wäre, dass das Stoma so oder so hätte zurückverlegt werden müssen, der Prolaps nur dazu führte, dass eben ein Teil des Kolons bei der Rückverlagerung nicht anastomosierungsfähig war und daher reseziert wurde.

    Der Patient erhielt nur Schmerzmittel und Pantozol ;(

    Grüße

  • Hallo MediCO11,

    Zitat

    Argument wäre, dass das Stoma so oder so hätte zurückverlegt werden müssen


    aus meiner Erfahrung darf Konjunktiv im Schriftwechsel nur die Kostenträgerseite verwenden :)
    Mit anderen Worten, ich vermute, dass Sie hier als HD K91.4 behalten werden müssen.
    Pankreatitis als ND wäre hier imho nicht kodierbar.
    Gruß
    GenS

  • Hallo,

    • Prolaps bzw. Schwellung eines Stomas treten relativ häufig auf und bedeuten nicht in jedem Fall eine Komplikation (insbesondere die bloße Schwellung).
    • Offensichtlich war der verstrichene Zeitraum lange genug, um die Darmkontinuität wiederherzustellen.
    • Ob ein Darmanteil bei der „Rückverlagerung“ reseziert werden muss, ist für die Festlegung der HD irrelevant.

    Offene Fragen:

    • Wie lange lag der Ersteingriff zurück?
    • Was war der wirkliche Grund für den A. p. (endständiges Stoma) bei der ersten OP? Eine chronische Pankreatitis ist eher unwahrscheinlich, vielleicht Peritonitis?

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
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    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld