Coracoidtransfer nach Latarjet

  • Hallo Forum,

    habe einen für mich neuen Fall:

    Pat. hat nach rezidivierenden Schulterluxationen einen Glenoiddefekt und es wird nun ein Coracoidtransfer nach Latarjet durchgeführt. Der Ablauf der OP ist mir in etwa klar. Ist das eine Knochentransplantation oder Knorpel-Knochentransplantation? Der Operateur meinte, eine Sehne würde mit transplantiert. Genaueres konnte ich noch nicht erfahren.

    Kennt jemand diese OP und die entsprechende Kodierung?

    Vielen Dank und einen schönen sonnigen Tag heute 8)

    Anne

  • Guten Morgen,

    lt. meines Wissens ist dies eine reine Knochentransplantation.
    Der Proc. coracoideus wird in die Defektzone verschoben inkl. der anhängenden Sehne.

    Als OPS würde ich an 5-805.2 oder 5-805.3 denken.
    Zusätzlich noch 5-783.4 für die Entnahme des Proc. coracoideus.

    Neblige Grüße aus den Bergen

    F15.2

    Grüße aus dem Salinental

  • Hallo F15.2

    mit der Entnahme gehe ich mit, aber müsste es nicht dann auch eine Knochentransplantation sein? Die Pfannenrandplastik läuft im Kapitel "offen chirurgische Refixation und Plastik am Kapselbandapparat". Das scheint mir nicht zu passen. Finde die Codes für das Kodieren von Schulter-OPs sowieso sehr dürftig.

    Der Nebel ist bestimmt bald weg und dann kommt die Sonne!

    Viele Grüße

    Anne :thumbup:

  • Hallo,

    die OP nach Latarjet dient doch zur Behebung Pfannenrandschäden nach Schulterluxationen durch Versetzen des Proc. in den Defekt zur Stabilisierung.
    Daher wäre die Pfannenrandplastik aus meiner Sicht schon korrekt.
    Als Hinweis ist dort (nur) angegeben, dass die Entnahme des Knochentransplantates gesondert zu kodieren ist, anders als z.B. bei 5-801 wo die Transplantation mit aufgeführt ist.

    Auf die schnelle gefunden:
    "Bei grösseren knöchernen Verletzungen muss die Instabilität eventuell offen operiert werden, da dies arthroskopisch weniger zuverlässig
    machbar ist. Im vorderen Teil der Schulter wird ein 4 bis 6 cm langer Hautschnitt
    angelegt. Der vorne über dem Oberarmkopf liegende Muskel (M. Subscapularis) wird nahe
    am Ansatz gespalten, die Gelenkkapsel geöffnet und der Knochendefekt mit dem Coracoid
    (einem schulternahen Knochenfortsatz) ersetzt. Anschliessend wird die ausgeweitete Kapsel
    überlappend wieder verschlossen und der M. Subscapularis nahe am Ansatz vernäht. Dies
    nennt man eine Latarjet Operation.

    Risiken einer Pfannenrandplastik nach Latarjet:
    - Verbleibende Instabilität mit wiederholter Schulterluxation
    (2 bis 5%).
    -Schwächung der Rotatorenmanschette und erneute Instabilität sowie Verlust der
    Innenrotationskraft.
    -Einschränkung der Beweglichkeit des Schultergelenks, vor allem der Aussenrotation."

    Quelle

    Gruß
    F15.2

    Grüße aus dem Salinental

  • Hallo Kaffeejunkie,

    Sie haben mich überzeugt. Mich hatte die Formulierung irritiert, dass dieser Code im Kapitel "am Kapselbandapparat" erscheint. Aber alles andere erscheint mir logisch.

    Habe nun nach Ihrem Vorschlag kodiert und alles ist geblieben, wie es war (unser Doc hatte Schraubenosteosynthese einer Frakur kodiert....mmm??).

    Schönen Tag noch und immer die richtige Inspiration

    Anne :thumbup:

  • Hallo,

    Der Kode ist im entsprechenden Gelenkkapitel eingeordnet. Die Pfannenrandplastik dient zur Stabilisierung des Gelenkes und zur "Entlastung" des Kapselbandapparates.

    Die Osteosynthese mit Schraube zur Fixation des Proc. hätte ich über 5-786.0 als Zusatzschlüssel abgebildet und nicht als Frakturrepo.

    Gruß
    F15.2

    Grüße aus dem Salinental