Stadieneinteilung der COPD gemäß AWMF Leitlinien

  • Wer versucht es? - In den AWMF Leitlinien sind die COPD Stadien mit entsprechender FEV dargestellt. Ein respiratorisch insuffizienter Patien/-in mit möglicherweise Infektion kann keine FEV bewältigen. Laut Kodierleitfaden Pneumonologie ist es statthaft das schlechteste Stadium anzugeben. Wenn nun dokumentiert wurde, dass eine FEV aufgrund des Zustandes des Patienten/-in nicht möglcih ist, so sollte das aktuelle Stadium klinisch definierbar sein. Es steht nirgends, dass eine FEV zwingend durchzuführen ist (Hinweise ICD, DKR, SEG4), um das Stadium bzw. den Grad der Obstruktion zu ermitteln. In der MDK-Prüfung wird dies erwartet. Die AWMF Leitlinien mit der Stadieneinteilung sind m.E. ein Argument.
    Mit Bitte um Stellungnahme und Erfahrenswerten!
    Vielen Dank!

  • Hallo,
    stimmt genau. und wenn ich FEV nicht habe, kann ich dafür .9 FEV1 nicht näher bezeichnet angeben.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Herr Horndasch,
    vielen Dank für Ihre Stellungnahme.
    (Noch) meine Position: Ja, eben und so machen das alle.
    Aber wenn in den AWMF Leitlinien den COLD Stadien eine FEV zugewiesen ist, warum soll man dann darauf verzichten, diese klinisch definierte Zuordnung zu verwenden?
    Die FEV kann ja näher bezeichnet werden.
    Oft findet man das COLD Stadium im Artzbrief oder in den Aufnahmepapieren. . . . . und oft kann in der akuten Situation keine Spirometrie aufgrund des Zustandes des Patienten durchgeführt werden.
    Ganz so eindeutig klar finde ich die obligatorische J44.-9 nicht, denn meines Erachtens ist auch die klinische Einschätzung hier relevant, warum soll man nicht genauer abbilden, wenn eindeutig ein COLD Stadium diagnostiziert wurde? Und dies so in den Unterlagen dokumentiert ist.
    Stabil:
    [Blockierte Grafik: https://www.dropbox.com/s/um2ocrmx9qm3en2/copd.png?raw=1
    Link zum Bild


    Exazerbiert:
    z.B.: "Die
    leichtgradige Exazerbation ist durch eine leichte subjektive Beeinträchtigung
    mit oder ohne leichte Verschlechterungder
    Lungenfunktion mit einer Abnahme der FEV1 von
    maximal 20% des Ausgangswertes vor Beginn der Exazerbation gekennzeichnet." (Zitat AWMF).
    Auch dies kann man so und so lesen:
    1. Man spricht von einer leichtgradigen Exazerbation, wenn die FEV um ca. 20% reduziert ist (mit Spirometrie) oder
    2. Bei leichter Exazerbation kann man davon ausgehen, dass die FEV um ca. 20% reduziert ist. Und dies dann übertragen auf mittelgradige oder schwere Exazerbation (ohne Spirometrie).
    Bei der Häufigkeit der COPDs mit nicht näher bez. FEV stellt sich weiterhin die Frage, entspricht das den tatsächlichen Krankheitsbildern? Oder wird es eben nicht kodiert, weil man denkt, man darf es nicht ohne FEV (MDK- Prüferfahrung)? Siehe auch Hinweise ICD: "die fünften Stellen sind zu benutzen, um den Grad der Obstruktion anzugeben." Aus den AWMF Leitlinien geht hervor, dass ie Untersuchungen zur Stadieneinteilung und weiteren Diagnostik in etwa jährlich durchgeführt werden.
    Ich bin noch nicht überzeugt von J44.-9!
    VG und eine sonnige Woche

  • Hallo ABA,
    von welchen Leitlinien reden Sie? Die nationale Versorgungsleitlinie zur COPD ist nicht mehr gültig.
    Das kann man dann so oder so interpretieren.
    Die GOLD-Leitlinien zur Diagnostik, Management und Prävention der COPD führen weiter, sind aber mit dem ICD nicht komplett abbildbar.
    Ein weiteres Differenzierungskriterium ist ja die Unterscheidung zwischen exacerbiert und nicht-exacerbiert. Und das ist im ICD abbildbar.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • AWMF online - Leitlinie: Chronisch Obstruktive Bronchitis und Lungenemphysem (COPD)
    http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/020-006.htm
    [22.09.2010 17:10:07] Wird dann wohl auch gerade überarbeitet?
    Bischoff/Schönfeld, Kodierleitfaden für die Pneumonologie 2014, S. 71, medhochzweiVerlag, 2014
    Nicht zuletzt Dr. Tamm Koblenz, MedControlling
    GOLD Report 2014
    COPD Stage 1 - Mild: Your FEV1 is equal to or greater than the predicted normal values with an FEV1/FVC less than 70 percent. In this stage your symptoms are most likely to be very mild.
    COPD Stage 2 - Moderate: Your FEV1 will fall between 50 percent and 79 percent of the predicted normal values with an FEV1/FVC of less than 70 percent. Symptoms are more pronounced, such as shortness of breath on exertion and cough and sputum production.
    COPD Stage 3 – Severe: Your FEV1 falls somewhere between 30 percent and 49 percent of the normal predicted values and your FEV1/FVC is less than 70 percent. In this stage shortness of breath, fatigue, and a lower tolerance to physical activity will be evident. Episodes of COPD exacerbation are also common in severe COPD.
    COPD Stage 4 – Very Severe: Your FEV1 is less than 30 percent of normal predicted values or less than 50 percent with chronic respiratory failure. At this stage your quality of life is greatly impacted and exacerbations are life threatening.
    Und dann ist für mich einfach der entscheidende Punkt, dass es ja um den Grad der Obstruktion geht und nicht allein um die Exazerbation, was natürlich schon mal eine Differenzierung bedeutet. Die Infektliga weist darauf hin, dass in der stabilen Phase Spirometrien durchzuführen sind und in der instabilen. . . .?
    Ein weites Feld, wie ich meine und aufgrund einer möglichen Erlösrelevanz lohnenswert für den Austausch und Erfahrenswerte.
    Die Endziffer 9 bildet hier weder tatsächlich schwere Krankheitsbilder ab noch spiegelt sie den Erlös wider (Mischkalkulation - Diskussionspotenzial).