Hitliste erlösrevanter Nebendiagnosen in Erwachsenenpsychiatrie, vollstationär

  • Hallo

    Zudem möchte ich an der Stelle darauf hinweisen, dass eine solche Liste dazu verführt, gemäß den Sorgen der PEPP-Kritiker zu handeln und höhere Aufmerksamkeit auf die Diagnostik von erlösrelevanten Diagnosen zu legen. Deswegen möchte ich bitten, innerhalb Ihrer Häuser auch weiterhin dafür zu sensibilisieren, dass die medizinische Diagnostik im Vordergrund und das Erlössystem für die Diagnostik von Erkrankungen nur sekundär von Bedeutung sein sollte.


    Wenn man sich die Liste anschaut, dann handelt es sich eher um Diagnosen, die man nicht so einfach jemandem andichtet, sondern die recht eindeutige Kriterien haben und die (für mich) nachvollziehbar einen höheren Aufwand implizieren. Ein Patient mit Psychose ist auwändiger zu behandeln, als ein Patient ohne. Ein Patient mit Parkinson oder mit Hemiparese ist in der Pflege typischerweise aufwändiger.

    Ich sehe daher die Gefahr des Upcodings allenfalls minimal und dafür die Forderung (insbesonderer der Kritiker) nach einer besseren Vergütung schwerer erkrankter Patienten erfüllt.

    Gruß

  • Hallo Kodier-Assi,

    ich kann es leider nicht ändern, dass uns das Inek bestimmte Nebendiagnosen vorgibt (wie auch andere Splitkriterien), die wohl anhand der Datenanalysen des Instituts Patientengruppen mit höherem Aufwand von solchem mit niedrigem Aufwand unterscheiden.

    Jedes Kriterium, das einen Erlössprung zur Folge hat, setzt auch einen Anreiz, dieses zu kodieren. Unethisches Handeln entschuldigt das natürlich nicht. Der Druck auf die Ärzte, diese Merkmale zu kodieren wenn es irgendwie geht, wird allerdings m.E. unausweichlich sein. So ist nun mal die Ökonomisierung der Medizin, die auch vor der Psychiatrie nicht halt macht.

    Mir geht es mit der Liste ja nur darum zu wissen, was das Inek als erlösrelevante Nebendiagnosen aus ihren Datenanalysen herausgerechnet hat. Ob man Diagnosen nun erfindet oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen, genauso wie es Intensivmedizinern überlassen ist, ob sie den Patient nicht doch 1-2 Stunden länger beatmen, weil das vielleicht dtl. mehr Erlös bringt ;(

    Gruß,

    Psychodoc