Wechsel Hüft-TEP Cup in cup-Pfanne

  • Liebes Forum,

    bei Hüft-TEP-Wechseln ist das immer etwas schwierig mit der Kodierung, aber wie kodiere ich hier, wenn die Pfanne drin bleibt?

    Ist es eine modulare TEP? Defekt ist für mich nicht so klar beschrieben.

    OP-Bericht:

    "Bei dislozierter periprothetischer Femurfraktur Vancouver B2 links bei Z.n. teilzementierter Hüft-TEP links 2023 (extern) besteht die dringliche Indikation zum Endoprothesenschaftwechsel und Wechsel des Inlays bzw. Konversion auf eine Dual Mobility Pfannengleitpaarung mittels Cup-in-Cup Technik.
    Die schriftliche OP-Einwilligung des Patienten liegt vor.
    OP in Seitenlage in ITN. Nach dreimaliger Hautdesinfektion, sterilem Abdecken des OP-Gebiets und durchgeführtem Team Time Out posterolateraler Zugang zum linken Hüftgelenk. Nach Fasziotomie entleert sich reichlich altes Hämatom. Identifikation und Schonung des N. ischiadicus. Darstellen und Durchtrennen der kleinen Außenrotatoren, kranial beginnend beim M. piriformis bis kaudal zum M. quadratus femoris. Kapsulotomie (ad Mibi) und Luxation der Endoprothese, welche grob gelockert ist und problemlos entfernt werden kann. Darstellen des Pfanneneingangs und Entfernen des PE-Einsatzes. Nun Bohren eines Verankerungsloches in die suffizient osteointegrierte Press-Fit Pfanne sowie Herausschrauben der Pol-Schraube als zusätzliches Verankerungsloch. Einzementieren einer Dual-Mobility Pfanne (Bimobile 48mm, Fa. Link) unter Verwendung von Hochdosis-Antibiotikazement (Copal G+C). Abtragen störender Pfannenosteophyten, vor allem im Bereich der Spina iliaca anterior inferior.
    Darstellen der Fraktur, Blutstillung und Aufraspeln bis 20mm mit der Proberaspel 200mm. Modifizierte Wagner-Femurosteotomie unter Erhalt des Trochanter major Massivs. Schrittweise Entfernung des Knochenzementköchers und Erweitern des Markraums mit der oszillierenden Säge. Setzen zweier prophylaktischer Kabelcerclagen im Isthmus femoris Bereich. Penible Blutstillung. Einschlagen eines 20x200mm Stems und Kombination mit einem 75mm Manipulieraufsatz sowie L-28mm-Kopf mit 48/28mm Probe-Liner. Reposition. Damit suffiziente Beinlängenrekonstruktion, stabile Gelenkführung ohne Implantatimpingement.
    Luxation und Entfernen der Probeimplantate.
    Einlagen des definitiven Stems. Nochmalige Probereposition mit 75mm Body und L-Kopf 28mm.
    Nun Aufschlagen des definitiven Bodys 75mm konisch unter Beachtung der Antetorsion, Verpressen desselben sowie Aufschlagen eines L-Kopfes Keramik 28mm samt 48/28mm-PE-Liner-Kombination. Reposition. Stabile Gelenkführung und fehlendes Implantatimpingement.
    Reposition der knöchernen femoralen Fragmente und Retention mittels 4 femoraler Doppeldrahtcerclagen. BV-Kontrolle: regelrechte Lage der Endoprothesenkomponenten und Frakturreposition. Einlage einer 12Ch-Drainage sowie 2 Genta-Coll Vlies und 2g Vancomycinpulver intraartikulär.
    Schichtweiser Wundverschluß. Steriler Wundverband und elastokompressive Wickelung. Der Patient erreicht die Intensivstation in stabilem Allgemeinzustand."

    Vielen Dank für alle Hilfe und schönen Tag noch8)

    wünscht Anne

  • Guten Morgen Anne,

    solche Versorgungen haben wir in unserer Klinik auch und wir basteln uns dann auch immer die passendste Kodierung zusammen :S. Daher kommt hier meine Einschätzung:

    Der knöcherne Defekt liegt ja hier femoral vor, durch die #. Die Versorgung erfolgt mittels Langschaft sowie Drahtcerclagen. Der Langschaft besteht nicht aus mind. 3 met. Einzelteilen und die Cerclagen dürfen nicht mitgezählt werden, da diese ja nicht die Bauteilsicherheit der Prothese beeinflussen. Somit entfällt m.E. die Kodierung von 5-829.k1. Wäre statt des Langschaftes ein modularer Schaft (mit Mittel-/Kopfstück) verwendet worden, sähe es für die 5-829.k gut aus :).

    Die Kodierung einer Cup-in Cup Versorgung ist in der Tat im OPS nicht abgebildet. Im OPS 5-821.5 findet sich nicht das Inklusivum, dass dieser Code auch für einen Teilwechsel einer vorhandenen TEP benutzt werden darf. Somit bleibt m.E. nur die Suche eines passenden OPS in 5-821.1 (hier Inkl. Teilwechsel bei vorh. TEP) und hier dann 5-821.15 (da Langschaft). Die Pfanne wird damit leider nicht konkret abgebildet. Für die Verwendung der Pfanne käme allenfalls noch 5-820.x1 in Betracht, jedoch würde ich hier auch schauen, ob dadurch ein weiterer QS-Bogen ausgelöst wird...

    Ich bin gespannt, ob sich weitere oder andere Ideen / Einschätzungen finden.

    GK-Nicole

  • Hallo Nicole,

    ich bin sehr beeindruckt.:huh:... vielen Dank für die ausführliche Erläuterung! Werde das so kodieren und mal schauen, was rauskommt.

    TEPs sind definitiv nicht mein Lieblingskodierbereich;)

    Schöne Woche noch und viele Grüße

    Anne