• Hallo liebes Forum,
    ich schreibe zur Zeit meine Diplomarbeit über die Einsatzmöglichkeit von Data Warehouses in Krankenhäusern.
    Mich würde Ihre Erfahrung/Meinung/Planung hinsichtlich eines Data Warehouses interessieren.
    Ich bin zu dem Schluß gekommen, dass ein DW viele Vorteile hat
    - Excel und Access -> hohes Fehlerpotential,
    - weniger Zeitaufwand auf lange Sicht,
    - Abruf über Webbrowser,
    - Personalisierung für Abteilungsleiter,
    u.m.,
    allerdings die Anschaffungskosten je nach Software wohl ziemlich hoch sind.

    Freue mich auf eine Diskussion und Antworten

    Gruß
    Jens Hankammer

  • Guten Tag Herr Hankammer,

    wir haben mit unserem Produkt PowerTools-MED bereits einige Data-Warehouse Projekte realisiert und in diesem Zusammenhang auch einem Diplomanten aus Leipzig zahlreiche Infos zukommen lassen (u.a. Beantwortung eines Fragen- und Kriterienkatalogs).Diesen Fragen- und Kriterienkatalog habe ich hier einmal als pdf hochgeladen.

    Weitere Infos erhalten Sie auch unter http://www.bigconsulting.de.

    Wichtig und schwierig zugleich im Zusammenhang mit Data-Warehouse Projekten insbesondere für das tägliche handling sind u.a. drei Dinge:
    1. Datenimport aus den operativen Systemen
    2. Transformation der Rohdaten zu einem Data-Warehouse oder zu Data-Marts (einzelne kleinere, überschaubarere Datenbanken)
    3. Individuelle Generierung von Berichten

    Wichtig ist m.E., daß dieses für einen Kaufmann oder Medizin-Controller ohne Programmierkenntnisse realisierbar ist.So sollte es z.B. die Möglichkeit eines einfachen Datenimports geben, auch wenn man die relevanten Datentabellen aus dem KIS nicht kennt (ist z.B. oft bei Systemen wie z.B. BOSS der Fall). Also Benutzerfreundlichkeit sowohl bei Datenimport, Datentransformation als auch beim Reporting. Am Markt gibt es leider zumeist Produkte (seitens der KIS-Hersteller), die von den KIS-Herstellern so Standardisiert sind, daß Sie als Anwender(bewußt) keine Möglichkeit haben, selber "data-warehousing" zu betreiben. Benötigen Sie Anpassungen beim Datenimport oder beim Reporting braucht man immer einen Berater des KIS-Herstellers oder der Firma die das Data-Warehouse-Produkt vertreiben. Oft werden Berichte geboten, die einem (zunächst) beim Kauf ausreichend erscheinen. Schnell wird der Bedarf für Berichte aber wachsen und insbesondere permanent angepaßt werden müssen (z.B. Vergleich mit DRG-Erstkalkulationsdaten oder Einbeziehung von Daten anderer Krankenhäuser). Diese permanente Änderung muß "einfach" sein und muß permanent möglich sein. Nachträgliche Erweiterungen (die normal sind), ohne daß man es selber realisieren kann, werden teuer!

    Eine Verteilung von Berichten oder Einzelauswertungen über das Internet (Webbrowser) ist ein guter Weg um Reports zu verteilen. Andere machen dieses über pdf.

    Wir haben bei unserer Lösung eine Integration von Open Source Werkzeugen und Bibliotheken realisiert, wodurch wir durch die Tabellenkalkulation OpenOffice Calc ebenfalls in der Lage sind plattformunabhängig eine hohe Skalierbarkeit zu realisieren. Dieses wird Interessant, wenn man mit seinen Reports zahlreiche Empfänger anspricht. Diese müßten zurzeit vielfach an jedem Arbeitsplatz eine Excel-Lizenz haben, mit dem Einsatz von OpenOffice Calc kann man sich dieses (bei 100% Kompatibilität mit Microsoft Produkten) sparen. Hier besteht m.E. für Kliniken ein hohes Potential um (auch ohne Linux einzusetzen) im Berich der Büro-Software (Tabellenkalkulation, Präsentation, Textverarbeitung) OpenSource bereits sinnvoll zu verwenden und in diesem Bereich auch erhebliche Einsparungen zu erzielen (Microsoft-Lizenzgebühren).

    Nutzt man z.B. die Open-Source Technik für eine Verteilung der Reports an die Berichtsempfänger und überläßt das "data-warehousing" den Power-Usern hält sich die Investition auch (verhältnismäßig) in Grenzen. In unseren Projekten beginnt z.B. ein (sinnvoller) Einstieg bei etwa 15.000 EUR.

    Ich biete Ihnen eine live-Demo unseres Produktes über das Internet an, damit Sie exemplarisch an einem Beispiel (andere Hersteller werden Ihnen diese Möglichkeit sicher auch geben)die Funktionsweise im realen Einsatz sehen.

    Gutes Gelingen für Ihre Arbeit. Vielleicht haben Sie ja die Möglichkeit nach Fertigstellung diese dem Forum zur Verfügung zu stellen.

    Viele Grüße aus Cloppenburg

    Thorsten Vocks

  • Hallo Herr Vocks,
    danke für den informativen Beitrag!
    Ich bin während meiner Recherchen auch auf Ihre Software
    gestoßen, habe mir das Live-Demo auch schon angeschaut.
    In meiner Diplomarbeit habe ich den Schwerpunkt auf SAP BW gelegt.
    Die Darstellung von Kennzahlen habe ich ebenfalls für SAP BW beschrieben, wobei die Generierung dieser Kennzahlen in jeden Data Warehouse ähnlich ist.
    Ich denke ebenfalls, dass die Bedienung und Erstellung von Abfragen möglichst einfach (drag&drop) sein sollte.
    Ein Problem sehe ich in Validität der Daten, die in ein DW transferiert werden. Damit meine ich vor allem die Kodierqualität.
    Die Nutzung von Open Source Produkten im Krankenhaus finde ich sinnvoll, wobei sich die Nutzung von Tabellenkalkulationsprogrammen auf das Notwendigste reduzieren sollte, da die Nutzung ein hohes Fehlerpotenzial birgt.
    Über eine Veröffentlichung meiner Diplomarbeit werde ich nachdenken.

    Gruß

    Jens Hankammer