Myelodysplastisches Syndrom

  • :dance2: Habe eine Pat. mit einem bekanntem myelodyspl. Syndrom. meine Frage. Gebe ich bei dieser Pat. die mit einem HK von 0,10 aufgenommen wurde, die Anämie extra ein, wenn ja, welche und was ist dann die HD? Pat. erhielt 6 Ery.- Konzentrate und bei Thrombozytopenie 2 Thrombozytenkonzentrate. Pat. hat eine spast. Tetraparese und eine Harnwegsinfekt, der diagnostiziert und behandelt wurde. Welche Thrombozytopenie ist hier einzugeben? Bin für Hilfe und Aufklärung sehr dankbar. M. SkerraI)

  • Hallo KlinikumStralsund!

    Meine 2 cents zu diesem Thema (=Vorschlag für Kodierung)

    HAUPT-DX
    D46.9 MYELODYSPLASTISCHES SYNDROM (MDS), o. n. A.

    Wenn Sie das MDS näher gemäß der FAB-Klassifikation spezifizieren könnten, auch gut.Es bieten sich an

    D46.0 REFRAKTÄRE ANÄMIE (RA)
    D46.1 REFRAKTÄRE ANÄMIE MIT RINGSIDEROBLASTEN (RARS)
    D46.2 REFRAKTÄRE ANÄMIE MIT BLASTENEXZESS (RAEB)
    D46.3 REFRAKTÄRE ANÄMIE MIT BLASTENEXZESS IN TRANSF. (RAEB-T)
    D46.4 REFRAKTÄRE ANÄMIE, ohne weitere Angaben
    D46.7 MYELODYSPLASTISCHES SYNDROM (MDS), sonstige

    NEBEN-DX
    D63.0 ANÄMIE I. V. M. MALIGNOM (in diesem Falle die D46.9)
    D69.5X SEKUNDÄRE THROMBOZYTOPENIE,
    wobei X=1 bei nicht transfusionsrefraktärem Status
    X=0 bei transfusionsrefraktärem Status
    G82.37 spastISCHE TETRAPARESE, komplett
    N39.0 HARNWEGSINFEKTION, nicht näher spezifiziert

    Begründung:
    Ein MDS kann m. E. (bitte um lebhaften Widerspruch, falls ich falsch liege) mit Anämie und Thrombopenie einhergehen, muß dies aber nicht. Daher würde ich diese separat kodieren als D63.0 (Anämie infolge eines Malignoms), es sei denn, sie erwidern, daß die Anämie beispielsweise Folge einer zytostatischen Behandlung sei. Dann wäre der Code D61.1 ANÄMIE, APLASTISCH INFOLGE MEDIKAMENTE zutreffend.

    Die Anämie i. V. m. Malignom als Hauptdiagnose zu setzen ist unklug, da nicht zulässig und mit dem gewaltigen Fallgewicht von 0,000 versehen (DRG 961Z - Unzulässige Hauptdiagnose).

    Die Anämie als Haupt-Dx zu setzen resultiert aus meinem Verständnis ihrer Falldarstellung. Der HKT von 0,1 (ups!) führte zur stationären Aufnahme (auch in retrospektiver Betrachtung). Das MDS wurde per se nicht behandelt, ausgenommen des Winkelzuges, daß die Transfusion von EK als symptomatische Behandlung des MDS aufgefaßt wird und als solche auch durchgeführt worden ist. Dann müßten Sie die D46.9 als Hauptdiagnose setzen. Die parallel durchgeführte Thrombozytensubstitution bei Thrombopenie ist kodierungstechnisch m. E. ein Nebenkriegsschauplatz. Das gleiche gilt für den HWI und die spastische Tetraparese. Aufwandsrelevant, aber nicht ausschlaggebend für die Krankenhausbehandlung.

    HD D61.9 --> Q61A, Q61B, Q61C (4797, 3513, 2214 EUR bei BR 3000)
    HD D46.9 --> R61A, R61B (5931, 3228 EUR bei BR 3000)

    Angenommen ist eine Verweildauer von mindestens 4 Tagen (exklusive Entlassungstag)

    Hoffe Informationen sind hilfreich.

    Andreas Christaras
    Kinderonkologie
    Universitätskinderklinik Düsseldorf

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    Dr. med. A. Christaras
    FA Kinder- & Jugendmedizin

  • Hallo,

    die DKR D0202b, Beispiel 3, geben vor, dass hier das MDS D46.- mit Sekundärdiagnose Anämie D63.0* zu verschlüsseln ist (Kreuz-Stern-Kombination). Thrombopenie m.E. zusätzlich, da durch die TK-Transfusion zusätzlicher Aufwand.

    mfG


    --
    M.Rost

    M.Rost