Hallo Frau Dr. Thelen,
es ist schon immer wieder ganz schön frustrierend, wie der MDK die Dinge so auslegt, wie er sie gerade braucht. Nachdem ich noch nirgends Daten gesehen habe, die offen-gelegt haben, welche Fälle in die Kalkulation der Fallpauschalen und Sonderentgelte eingegangen sind, muß der MDK hier ganz schön gute Beziehungen haben.
Das Argument, dass sich die Behandlung geändert habe, die Kalkulation jedoch nicht, zieht m.E. ebenfalls nicht:
Wie sieht das sonst aus mit dem wachsenden Anteil z.B. laparoskopischer Hernien-OP's. Die waren doch auch nicht in dem hohen Anteil in der Kosten-Kalkulation enthalten (und das kann man aus den Kostendaten im Vergleich z.B. zu den Appendektomien und Cholezystektomien tatsächlich rauslesen) - trotzdem müssen wir Sie unter der FP abrechnen und bekommen bei beidseitigen sogar nur eine FP, weil gleicher operativer Zugang.
Ich kann mich jedenfalls nicht des Eindrucks erwehren, dass hier ganz gezielt die für die Kasse kostengünstigere Variante herausgesucht wird und diese dann auf Teufel komm raus begründet wird.
Bei Mehrleistungen beurteilt besagter MDK immer sehr schnell, dass es sich angeblich um einen geringen Mehraufwand handeln würde (siehe damalige Aussage zu bi- und trimalleolaren Frakturen) - bei einer stadiengerechten Varizenentfernung soll der Aufwand nun plötzlich so viel geringer sein, dass er sich nicht mehr in der Fallpauschale wiederfindet. Und noch seltsamer, dass dies dem MDK erst im 7. oder 8. Jahr der Abrechnung nach FP und SE auffällt - oder könnte es daran liegen, dass vorher die mittlere Verweildauer noch zu lang war und die Summe aus Pflegesätzen meistens höher als die der FP gewesen wäre?
Einen etwas wütenden Gruss aus Heidenheim
Christa Bernauer
(Med. Doku.)