Analyse von Qualitätsberichten

  • Hallo Forum,

    Ich bin mit einer Analyse von Krankenhaus-Qualitätsberichten beschäftigt.
    Bis jetzt vertrete ich die Meinung, dass die Qualitätsberichte - wie sie von Seiten des Gesetzgebers gefordert werden - für den Patienten nicht immer aussagekräftig sind. Ein Beispiel dafür sind die Fallzahlen der Top-30 DRG.

    Welchen Sinn hat es, den Patienten darüber zu informieren, dass
    beispielsweise im Jahr 2004 1.022 Kreislauferkrankungen in Krankenhaus XY durchgeführt wurden oder 216x Harnsteine und Harnwegsobstruktionen vorkamen?!

    Meines Erachtens fehlt ein Vergleichswert, an dem sich der Patient (oder auch der Hausarzt) orientieren kann.

    Mit der Bitte um Ihre/eure Meinung dazu, möchte ich fragen, ob ein Vergleichswert dazu vorstellwar wäre. Gibt es überhaupt die Möglichkeit für die Krankenhäuser, einen derartigen Vergleichswert zu erhalten?

    Vielen Dank für Antworten und Meinungen.

  • Hallo Praktikant,

    zur Orientierung ist so eine Liste doch gar nicht schlecht. Welche Fachbereiche gibt es? Welche Schwerpunkte hat sich das Krankenhaus gewählt?

    Die Frage ist, womit verglichen werden soll.

    Denkbar wäre bezüglich der Gesamthäufigkeit einzelner DRGs eine Orientierung an den InEK- oder §21-Daten, sinnvoll auch ein Vergleich mit fachabteilungsgleichen Daten von Krankenhäusern gleicher oder anderer Versorgungsstufen.

    Dann gibt es da noch die derzeitige Mindestmengendiskussion.

    Auch eine weitergehende Analyse von Diagnosehäufigkeiten in Bezug auf Mortalitätsziffern oder Verweildauern könnte interessant sein, so allerdings im QB noch nicht vorgeschrieben, es sei denn freiwillig (vgl. Helios).

    Letztlich wird ein Patient sich vordringlich für \"seine\" Erkrankung und zugehörige DRG interessieren.

    Und der Patient wird in der Wahl seines Wunschkrankenhauses eine gewisse örtliche Präferenz haben, also vermutlich eine Vorauswahl treffen.

    Hier könnte er dann die Qualitätsberichte einzelner Krankenhäuser seiner Umgebung, die das gewünschte Angebot haben, genauer vergleichen...

    Nur so als Anregung,
    mit freundlichen Grüßen

    [center] Bernhard Scholz [/center]

  • Hallo Praktikant86,

    Scholz\' [c=#bf00ff]Frage[/code] danach, was womit verglichen werden soll ist sicher berechtigt. Am häufigsten dürfte die Frage des elektiven Patienten sein: \"Wer hat am meisten Erfahrung (und Erfolg??)) in der Behandlung meiner Krankheit bzw. bei der Durchführung meiner geplanten OP?\" Dafür sind die DRG\'s, Diagnosen und Prozeduren nicht gut geeignet. Entweder fassen Sie zu grob unterschiedlichste Gruppen zusammen oder sie verteilen zusammengehörige Gruppen auf unterschiedliche Schlüssel, so dass die Zahlen kein reales Bild wiedergeben.

    Meines Erachtens sind die Zahlen aus der Dokumentationsstatistik der externen Qualitätssicherung besser zu vergleichen. Der QS-Filter steuert nämlich zusammengehörige Diagnosen und Prozeduren in eine Dokumentationsgruppe (Modul). Auf diese Weise kann man dann relativ gut vergleichen, wie viele Gallenblasen-OP\'s in den verschiedenen Krankenhäusern durchgeführt werden. Wenn Sie sich die QS-Filter aber näher ansehen, wird Ihnen auch schnell klar, wie viel Arbeit in der Definition eines einzigen QS-Moduls steckt und warum es nicht für jede Krankheit/OP einen gibt.

    Viele Grüße

    H. Bürgstein