Arthrodese am Handwurzelknochen

  • Liebes Forum,
    die Handchirurgie ist aus meiner Sicht ziemlich kompliziert in der Kodierung.
    Bei einem Patienten wird eine Arthrodes der Handwurzelknochen durchgeführt. Kodiert haben die Ärzte:

    5-846.2 Arthrodese Handwurzelgelenk, mehrere
    5-846.3 Arthrodese Handwurzelgelenk, mehrere, mit Spongiosaplastik

    5-783.2 Entnahme Kortikospongiöser Span, 1 Entnahmestelle
    5-784.1a Transplantation, autogen, Karpale

    M93.1 Morbus Kienböck

    Nun meine Fragen:

    1. Kann man aus den Kodes 5-846.2 und .3 nicht besser nur einen nehmen? Ich würde mich für 5-846.2 entscheiden, weil keine reine Spongiosaplastik durchgeführt wurde sondern ein kortikospongiöser Span transplantiert wurde.

    2. Wäre eine reine Spongiosaplastik durchgeführt worden, würde dann der Kode 5-846.3 ausreichen - ohne Entnahme und Transplantation der Spongiosa, denn die ist doch bereits in dem Kode enthalten. Es steht im OPS auch nicht, das Entnahme und Transplantation gesondert zu kodieren sind.

    Ich hoffe, jemand kann mir weiter helfen :sterne:

    Vielen Dank schon \'mal!

    Mit freundlichen Grüßen
    Dagmar Wege

    Hannover

  • Hallo Frau Wege,

    mit Codes alleine kommen wir hier nicht weiter.

    Ist es eine Lunatummalacie gewesen (M. Kienböck)?

    Wurde wirklich nur eine Arthrodese gemacht, aber zwischen welchen Handwurzelknochen? Oder wurde eine A-dese des Handgelenks (5-808.6) gemacht? Wurde eine Spongiosaplastik gemacht (Entnahme wäre dann die 5-783.0 statt 5-783.2)? Die Entnahme von (Kortiko-) Spongiosa ist nicht im 5-846er Code enthalten (Vgl.: Hinweise bei 5-904/5/6, dort wird auf das Enthaltensein extra hingewiesen).

    Die 5-783.2 passt – wie Sie selbst feststellen - zu einer Kortikospongiosaplastik, die in der 5-846.3 nicht bezeichnet wird – auch diese Ihre Annahme ist völlig korrekt.

    Wurde noch Material eingebracht 5-786.ff? Wurde das Lunatum ganz oder teilweise entfernt?

    Können Sie diese Dinge über den OP-Bericht erst einmal klartextlich klären, kodieren kann man erst dann, wenn klartextlich alles widerspruchsfrei ist.

    Übrigens, nicht nur die Handchirurgie ist kompliziert, die ganze Orthopädie/Traumatologie ist es.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin

  • Hallo Herr Winter,
    der Patient hatte eine Lunatummalazie.

    Es ist eine Handwurzelarthrodese gemacht worden, als STT-Arthrodese im OP-Bericht bezeichnet (scaphoid-trapezio-trapezoid).
    Allerdings kann ich aus dem Kontext nicht klar entnehmen, wieviele Arthrodesen wirklich durchgeführt worden sind und wo genau der kortikospongiöse Span eingebracht wurde.

    Das Kahnbein wurde partiell entfernt, ist auch mit 5-782.0a kodiert worden.

    Eine Martin-Mini-T-Platte wurde noch eingebracht. In DIACOS wurde eingegeben \"Arthrodese Handwurzelgelenk mehrere durch Platte\" und als Treffer kam der Kode 5-846.2.

    Ich würde also die Diagnose so lassen wie oben.
    OPS-Kodes: 5-846.2 Arthrodese, 5-783.2 Spanentnahme, 5-784.1a Transplantation

    Weiterhin ist eine Sehne frei präpariert worden und das Sehnenfach wurde wieder genäht.Das würde ich dann auch noch kodieren mit 5-840.30 für die Sehnenfachspaltung aber für die Sehnenfachnaht finde ich keinen Kode?

    Sie vielleicht?

    Gruß
    Wege

    Mit freundlichen Grüßen
    Dagmar Wege

    Hannover

  • Hallo Frau Wege,

    Ihr Vorschlag ist dann soweit ok, ich zähle nach den Angaben dann auch mindestens 2 Arthrodesen allein im Handwurzelbereich.

    Zur Sehnenfachspaltung würde ich dann die 5-840.x0 hinzufügen. Es fehlt dann nur noch die Platte, also noch eine 5-786.2.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin

  • Hallo Herr Winter,
    eine Frage zu Arthrodesen taucht für mich immer wieder auf. Ist eine Arthrodese nicht zwangsläufig eine Osteosynthese? Kann man dann wirklich noch eine Osteosynthese zusätzlich kodieren?

    In einem weiteren Fall (Arhtrodese Fingergelenk mit Spongiosa) stand im OP-Bericht, dass eine Arthrodese und eine temporäre Fixation mit K-Drähten durchgeführt wurde.
    Der Kode 5-846.- Arthrodese an Gelenken der Hand hat als Ausschlussbedingung die temporäre Fixation.
    Deswegen würde ich die im Bericht beschriebene temporäre Fixation als Osteosynthese verstehen, wobei nach meinem Verständnis die Arthrodese durch Spongiosa und K-Draht durchgeführt wurde.

    Gibt es Arthrodesen, die man ohne Osteosynthesematerial durchführt?


    Gruß
    Wege

    Mit freundlichen Grüßen
    Dagmar Wege

    Hannover

  • Hallo Frau Wege,

    eine Arthrodese ist nicht zwangsläufig auch eine Osteosynthese. Daher muss verwendetes Material auch über 5-786 zusätzlich codiert werden.

    Die Arthrodesen der Fingergelenke stellen trotzden eine Besonderheit dar, da sie in die 5-84er statt 5-808er Codes eingebettet sind und sich auch noch mit und ohne Spongiosaplastik unterscheiden, wobei die Entnahme extra codiert wedren sollte. Die Kortikospongiosaplastik ist damit aber nicht gemeint und muss extra codiert werden.

    Wenn keine temporäre Arthrodese vorgesehen ist, ist die Fixation auch keine temporäre Fixation im Sinne der 5-849.1, sondern der KD fällt unter das Material zur 5-846.ff also 5-786.ff.

    Natürlich gibt es auch A-desen ohne Osteosynthese(material). Nämlich alle, die z.B. nach Einfügen eines Knochenblocks so stabil sind, dass das weitere Einbringen von Material nicht nötig ist bzw. eine äußere Ruhigstellung (Gips) ausreicht.

    Ich hoffe Ihnen geholfen zu haben.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin